Bochum. Ein „Lost Place“ in Bochum soll bald verschwinden. Für das Gelände gibt es spannende Pläne. Unter anderem soll hier eine neue Kita entstehen.
Seit Jahren steht die Immobilie leer. Und gammelt vor sich hin. Ein Wasserschaden gab dem Gebäude noch mal den Rest. Nun ist klar: Die alte Feuerwache an der Wasserstraße 444 in Bochum-Weitmar wird abgerissen. Dieser „Lost Place“ wird in absehbarer Zeit aus dem Stadtbild verschwinden, wenn sich ein Investor für das Grundstück findet. Für die Entwicklung des Geländes hat die Stadt Bochum klare Vorstellungen – und einen neuen Verkaufsversuch gestartet.
„Lost Place“ in Bochum wird abgerissen – neue Kita geplant
Der ehemalige Feuerwehrstandort soll künftig für soziale Zwecke, Kinder- und Jugendbetreuung und zum Wohnen genutzt werden. Eigentlich war das Grundstück schon verkauft. Die Ifak, die sich damals gegen 29 Mitbewerber durchgesetzt hatte, wollte die Vorgaben umsetzen, sprang jedoch wieder ab. Das Projekt war zu teuer geworden. Der ursprüngliche Plan, im Bestand zu bauen und das Hauptgebäude der alten Feuerwache zu erhalten, erwies sich aufgrund der schlechten Bausubstanz als nicht umsetzbar – weil nicht wirtschaftlich. Die Kosten seien um drei Millionen Euro gestiegen, hieß es von der Ifak.
Bereits im Interessenbekundungsverfahren 2019/2020 habe man ausdrücklich darauf hingewiesen, dass der Erhalt des Gebäudes nur mit einer sehr aufwendigen Sanierung möglich wäre, heißt es aus dem Rathaus. Der Abbruch des Altbestandes auf dem Grundstück sei möglich und von fast allen Interessierten in ihrer Planung vorgesehen gewesen. Der schlechte Zustand des Gebäudes habe sich durch die Untersuchungen der Ifak bestätigt. „Im nun beginnenden Bestgebotsverfahren ist der Abbruch der Altbebauung daher verpflichtend.“
Dieser erneute Versuch, das Grundstück „Wasserstraße 444 in Weitmar“ zu vermarkten, wird nächste Woche gestartet. Im Zeitraum vom 7. August bis zum 4. September soll ein Investor gefunden werden, der ein qualitativ hochwertiges, städtebauliches Konzept für den ehemaligen Standort der Rettungswache IV realisieren möchte.
In Bochum bestehe weiterhin ein Bedarf an Kindertagesstätten, erklärt die Stadt. „Daher wird in diesem Verfahren zwingend vorgegeben, eine viergruppige Kita auf dem Grundstück zu errichten.“ Als Ergänzung zum bereits vorliegenden Angebot in Weitmar seien an diesem Standort weitere soziale Einrichtungen denkbar. Hingegen: „Eine gewerbliche Nutzung ist nicht möglich.“
Auf dem Grundstück soll zudem Wohnbebauung entstehen, auch in Form öffentlich geförderten Wohnraums. Die künftige Wohnbebauung sollte laut Stadt „ein breites Spektrum von Zielgruppen ansprechen und eine Mischung von Nutzergruppen hinsichtlich Alters- und Einkommensstruktur vorsehen“. Bei Errichtung eines Mehrfamilienhauses sei eine Quote von mindestens 30 Prozent gefördertem Wohnungsbau einzuhalten. Zur dauerhaften Sicherung für die Stadt erfolge die Vergabe des Grundstücks in Erbbaurecht.
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Bei dem Bestgebotsverfahren handelt es sich um eine Auswahl in zwei Stufen. Zunächst erhalten Investoren die Möglichkeit, ihr Interesse zu bekunden. Unter den eingegangenen Bewerbungen wählt die Verwaltung geeignete Kandidaten aus, die anschließend ein Konzept erarbeiten und ein Gebot abgeben können. Eine Jury spricht für das beste Gebot – ausgewählt aus der Kombination von Konzeptqualität und Höhe des Gebotes – eine Vergabeempfehlung für den Haupt- und Finanzausschuss aus.
Dieser hatte nach dem Ausstieg der Ifak mit Beschluss vom 21. September 2022 das „alte“ Interessenbekundungsverfahren aufgehoben und die Verwaltung beauftragt, das Grundstück im Rahmen eines Bestgebotsverfahrens erneut zu vermarkten. Durch die Beendigung des Verfahrens konnten frühere Mitbewerber nicht mehr berücksichtigt werden.
Bewerbungen ab 7. August möglich
Das Bestgebotsverfahren für die alte Feuerwache an der Wasserstraße 444 in Weitmar startet am 7. August 2023. Ab diesem Zeitpunkt steht auch das Exposé mit allen weiteren Informationen auf der Internetseite der Stadt Bochum (www.bochum.de/grundstücke) zum Download zur Verfügung.
In Stufe eins können sich interessierte Investoren bis zum 4. September mit dem auf der Internetseite zur Verfügung gestellten Teilnahmeantrag für die Teilnahme am weiteren Verfahren bewerben. Nach einer Prüfung der eingereichten Teilnahmeanträge werden geeignete Bewerberinnen und Bewerber zur zweiten Stufe des Verfahrens eingeladen. In dieser Phase ist bis zum 24. November ein Bebauungs- und Nutzungskonzept zu erarbeiten und ein Gebot abzugeben.
Ansprechpartner für das Bestgebotsverfahren „Wasserstraße 444“ ist Olaf Melkau, Tel. 0234 910-2817, omelkau@bochum.de .