Bochum-Weitmar. Weil sich der Verkauf der alten Rettungswache in Bochum-Weitmar zerschlug, wird das Gelände vorerst nicht neu bebaut. Das hat Folgen.

Der geplatzte Verkauf der alten Rettungswache an der Wasserstraße 444 in Bochum-Weitmar stößt der lokalen Politik bitter auf. Der Verein für multikulturelle Kinder- und Jugendhilfe – kurz Ifak – war nach einem langwierigen Ausschreibungsverfahren als Käufer hervorgegangen, ließ das Geschäft nun aber platzen. Das bringt die Lokalpolitiker auf die Palme.

Bochum: Vorerst keine neue Kita in Weitmar – Politik ist stinksauer

Es klang alles prima: Anstelle der alten Rettungswache, die aufgrund ihrer Baufälligkeit nicht saniert werden kann (zu teuer) und abgerissen werden darf (kein Denkmalschutz), soll neuer Wohnraum entstehen – und eine Kita mit drei Gruppen.

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Doch dazu kommt es nun vorerst nicht, weil die Ifak als Käufer einen Rückzieher gemacht hat. Als Grund hatte der Verein der Stadt eine „hohe finanzielle Belastung“ genannt. Marc Gräf (SPD), Bezirksbürgermeister von Bochum-Südwest, mag das nicht gelten lassen. „Es war doch schon lange bekannt, dass das Gebäude einen Wasserschaden hat“, schimpfte er in der jüngsten Sitzung der Bezirksvertretung.

Bezirksbürgermeister schimpft: Verein lässt uns im Regen stehen

Er ist sauer: „Es geht um rund 100 Kitaplätze, die hier in Weitmar geplant sind. Was passiert jetzt? Der Verein lässt uns im Regen stehen. Es ist erschütternd, dass so etwas passiert ist. Die Ifak wusste das alles, ist das ein seriöser Partner?“ Die Antwort lässt er im Raum stehen.

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Mit Erstaunen und Befremden habe man erfahren, dass der Verein Ifak seine ambitionierten Pläne für die Bebauung des Grundstücks der ehemaligen Feuerwache an der Wasserstraße 444 aufgegeben hat, heißt es in einer Anfrage, die SPD, Grüne, CDU und FDP nun gemeinsam an die Verwaltung stellen. Sie ärgern sich, denn „die Vorstellung des Bauvorhabens hatte uns überzeugt, da das Gebäude der Feuerwache erhalten werden und zahlreiche Kita-Plätze und eine Wohnung für eine Jugendwohngruppe geschaffen werden sollten“.

Stadt sucht neuen Käufer

Die Stadt sucht nun einen neuen Käufer. Das Angebot für das 3500 Quadratmeter große Areal richtete sich damals ausschließlich an soziale Träger und Investoren, die auf dem Grundstück der ehemaligen Rettungswache soziale Einrichtungen, Angebote zur Kinderbetreuung und Wohnungen realisieren wollten.

Aus planungs- und bauordnungsrechtlichen Gründen ist eine gewerbliche Nutzung ausgeschlossen, etwa ein Supermarkt. Die Stadt wünscht eine Kita mit drei Gruppen. Dafür ist eine Nettogeschossfläche von 530 Quadratmetern erforderlich, hinzu kommt eine Außenspielflächen von 660 Quadratmetern.

Die Politiker habe viele Fragen an die Verwaltung: „Seit wann ist der Verwaltung bekannt, dass die Ifak von dem Bauvorhabenzurückgetreten ist?“, wollen sie wissen. Und warum wurde die Presse – die WAZ berichtete am 18. März – vor der Bezirksvertretung über den Sachverhalt informiert? Zur Begründung „zu hohe finanzielle Belastung“ fragt man, ob der Verein dazu Näheres bekannt gegeben hat.

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Auch wollen die Bezirksvertreter wissen, ob es noch weitere Gründe für den Rückzug der Ifak gibt und ob es Nachverhandlungen mit dem Verein gab bzw. ob diese beabsichtigt sind.

Fast noch wichtiger: Wie ist das weitere Vorgehen beim Grundstücksverkauf? Stehen frühere Interessenten aus dem Bieterverfahren noch zur Verfügung und welche sind das? Gibt es bereits Kontakte zu weiteren Bewerberinnen und Bewerbern für die Nutzung des Grundstücks? Ist eine vergleichbar hochwertige Bebauung mit einer ähnlichen Anzahl der dringend benötigten Kita-Plätze zu erwarten?