Bochum. Eine herabstürzende Hausfassade sorgt dafür, dass Autos von Bochum aus nicht mehr auf die Pontonbrücke kommen. Nun spricht der Eigentümer.

Die Lewackerstraße in Bochum-Dahlhausen ist auf nicht absehbare Zeit für den motorisierten Verkehr gesperrt. Das hat zur Folge, dass die Pontonbrücke von Bochum aus nicht befahren werden kann. Der Grund: Direkt vor der Einmündung zur Pontonbrücke waren Teile einer Haus-Fassade heruntergefallen.

Pontonbrücke von Bochum aus dicht: Haus-Fassade stürzt herab

Der Eigentümer des Hauses, der anonym bleiben möchte, sagt der WAZ gegenüber, dass er die Schäden so schnell es geht reparieren wolle. Ein Gerüst komme in wenigen Tagen, dann gehe es los. Er rechnet mit einer Dauer von etwa zwei bis drei Wochen. Vier Teile der Fassade hätten sich am Donnerstag „bei einem kurzen Unwetter mit starkem Gewitter“ nach einem Blitzeinschlag gelöst, berichtet der Hausbesitzer. Darunter auch ein Fenstersturz. Verletzt wurde durch die herabfallenden Teile zum Glück niemand.

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An der Sperrung selber zeigen sich Autofahrerinnen und Autofahrer verärgert – wegen der vermeintlich schlechten Beschilderung. Diese sei nicht ausreichend, sagen die, die am Dienstagvormittag bis zur ersten Absperrung fahren und dort genervt wenden müssen – um dann einen langen Umweg zu fahren, um auf die andere Ruhrseite nach Hattingen und Essen zu gelangen. Wie Thomas Koellges, der zu seinem Optiker nach Burgaltendorf will. Eines von insgesamt zwei Schildern mit dem Hinweis auf die Sackgasse und „Zufahrt nur bis Hausnummer 220“ habe er gesehen. „Aber weiß ich denn, wo das Haus steht?“, fragt er. „Sinnvoller wär es, darauf hinzuweisen, dass die Zufahrt zur Pontonbrücke gesperrt ist.“

Von diesem Haus an der Lewackerstraße 220 in Bochum-Dahlhausen fielen Teile der Fassade auf die Straße. Der Bereich davor wurde aus Sicherheitsgründen abgesperrt. Deshalb können Autos die Pontonbrücke von aus Bochum aktuell nicht anfahren.
Von diesem Haus an der Lewackerstraße 220 in Bochum-Dahlhausen fielen Teile der Fassade auf die Straße. Der Bereich davor wurde aus Sicherheitsgründen abgesperrt. Deshalb können Autos die Pontonbrücke von aus Bochum aktuell nicht anfahren. © FUNKE Foto Services | Svenja Hanusch

An einen Scherz dachte Dietmar Schäfer, als er das Sackgassen-Schild sah. „Ich nutze oft die Pontonbrücke, um zurück nach Burgaltendorf zu fahren“, sagt er und ärgert sich. „Denn jetzt muss ich den weiten Weg über Hattingen oder Steele fahren.“ Über Dahlhausen komme er ja auch nicht zur Schwimmbrücke. Denn dort ist ja die Zufahrt wegen der Einbahnstraßenregelung nicht möglich.

Ein Autofahrer aus Wattenscheid tut sich den Umweg nicht an und fährt enttäuscht wieder nach Hause. „Ich wollte zu einem Seniorenheim in Niederwenigern, wo ich für die Bewohner alle 14 Tage ehrenamtlich Musik mache. Den Termin musste ich jetzt absagen. Schade für die Leute.“

Ein Fahrzeug wendet vor der Straßensperrung auf der Lewackerstraße in Bochum-Dahlhausen. Wer über die Ruhr nach Hattingen oder Essen will, muss einen weiten Umweg fahren.
Ein Fahrzeug wendet vor der Straßensperrung auf der Lewackerstraße in Bochum-Dahlhausen. Wer über die Ruhr nach Hattingen oder Essen will, muss einen weiten Umweg fahren. © FUNKE Foto Services | Svenja Hanusch

Nur zu Fuß oder mit dem Fahrrad ist gesperrte Stelle an der Lewacker Straße weiterhin passierbar. Deshalb betrifft Detlef Woszek die Sperrung auch nicht persönlich. Er wohnt in der Nähe und ist hier jeden Tag zu Fuß unterwegs. Dabei beobachtet er natürlich, „was hier unten los ist – ein Traum“. Auch er hält die Beschilderung für unzureichend, was die ständigen Wendemanöver vor den Absperrbaken zeigten. Bei seinen Spazierrunden verfolge er seit Jahren die Entwicklung rund um die lange Zeit gesperrte Pontonbrücke mit der speziellen Verkehrsführung. Oft mit einem Kopfschütteln: „Wir fliegen zum Mond, kriegen das hier aber nicht in den Griff.“

Dietmar Schäfer aus Essen-Burgaltendorf will zurück nach Hause und muss an der Sperrung auf der Lewackerstraße verärgert drehen. Er hielt die Hinweisschilder für einen Scherz.
Dietmar Schäfer aus Essen-Burgaltendorf will zurück nach Hause und muss an der Sperrung auf der Lewackerstraße verärgert drehen. Er hielt die Hinweisschilder für einen Scherz. © FUNKE Foto Services | Svenja Hanusch

Seit Freitag ist die Lewackerstraße an der Pontonbrücke gesperrt. Seither herrsche dort Chaos, berichtet Anwohner Markus Doering. „Am Wochenende standen hier zehn Autos hintereinander vor den Absperrungen. Da wurde gehupt, geschimpft und geflucht.“ Es scheitert auch aus seiner Sicht an der Beschilderung. Bei der Stadt habe er deshalb am Montag angerufen und darauf hingewiesen. „Von denen bekam ich zu hören, es sei ausreichend ausgeschildert.“

Dieser Meinung ist man im Rathaus noch immer, sagt Stadtsprecher Peter van Dyk. Erst wenn man genau wisse, wie lange die Stelle gesperrt bleiben müsse, würden eventuell andere Schilder in Auftrag gegeben. „Der Eigentümer, mit dem wir in vertrauensvollem Austausch sind, hat zugesichert, die Schäden am Haus schnellstmöglich beheben zu lassen, so dass die Straße wieder freigegeben werden kann. Er muss dafür nun aber natürlich zunächst eine Firma finden und beauftragen, die das kann. Zum jetzigen Zeitpunkt ist daher davon auszugehen, dass die Straße noch einige Tage gesperrt bleiben muss.“

Hotline informiert

Die Stadt hat ein Info-Telefon eingerichtet, das darüber informiert, ob die Lewackerstraße weiter gesperrt ist: 0234 910 19 90. Die Pontonbrücke kann nur von Bochum aus nicht befahren werden. Von Hattingen und Essen ist die Überfahrt nach Bochum weiterhin möglich. Eine Aufhebung der Einbahnstraßenregelung, um für die Zeit der Sperrung zumindest von Dahlhausen zur Pontonbrücke zu gelangen, ist laut Stadt aus baulichen Gründen nicht möglich.

Den Auftrag zur Sperrung der Straße einschließlich der damit verbundenen Kosten hat laut Stadt der Eigentümer des Hauses selbst in die Wege geleitet. „Das wird schlussendlich von ihm auch bezahlt“, so Stadtsprecher Peter van Dyk.