Bochum. Drei Autos sind nachts an einer Kreuzung in Bochum kollidiert. Acht Menschen wurden zum Teil schwer verletzt. Hohes Tempo war u.a. mit im Spiel.

Acht Verletzte, vier davon schwer, und ein hoher Sachschaden sind die Bilanz eines schweren Verkehrsunfalls in Bochum-Wattenscheid Samstagnacht. Als die ersten Einsatzfahrzeuge Minuten nach dem Unfall an der Kreuzung Zeppelindamm/Varenholzstraße in Wattenscheid-Höntrop eintrafen, bot sich ihnen ein Bild von Chaos und Zerstörung.

Unfall in Bochum: Augenzeugen berichten von zu hohem Tempo

Nach ersten Erkenntnissen der Polizei waren ein 24-jähriger Mann ohne festen Wohnsitz in Deutschland und zwei Mitfahrer (12, 16, beide aus Schwelm) gegen 23 Uhr mit einem Pkw und augenscheinlich überhöhter Geschwindigkeit auf dem Zeppelindamm in Wattenscheid-Höntrop in Fahrtrichtung Hattingen unterwegs. An der Kreuzung Zeppelindamm/Varenholzstraße missachtete der Mann laut Zeugenangaben die rote Ampel. Sein Auto stieß mit dem Pkw einer 34-jährigen Bochumerin zusammen.

Durch den Zusammenstoß beider Fahrzeuge überschlug sich der Wagen des 24-Jährigen, kollidierte dann

Mit einem Großaufgebot rückten die Rettungskräfte an.
Mit einem Großaufgebot rückten die Rettungskräfte an. © WTVnews_Bochum

noch mit dem Pkw eines 56-jährigen Esseners und seiner drei Mitfahrer (20, 47, 55, alle aus Essen), bevor er schließlich auf der Beifahrerseite liegen blieb, so die Polizei.

Drei Fahrzeuge sind in den Unfall verwickelt

„Ich habe gehört, dass da jemand mit hoher Geschwindigkeit unterwegs war, mehr als die erlaubten 70 Stundenkilometer. Im Laufe der Jahre kriegt man ein Gehör dafür“, so Anwohner Werner Schlüter (80) am nächsten Morgen. Er hatte am Samstagabend im Wintergarten seines Hauses gesessen, das unmittelbar an der Kreuzung steht. „Erst habe ich ein lautes Motorengeräusch gehört, dann war es für einen Moment still und dann kam auch schon der Knall. Ein richtig lauter Knall.“

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Der entstandene Sachschaden wird auf etwa 45.000 Euro geschätzt. Ein Drogenvortest bei dem 24-Jährigen verlief positiv. Ihm wurde, so die Polizei, im Krankenhaus eine Blutprobe entnommen. Sein Führerschein wurde sichergestellt.

Sechs Rettungswagen, ein Krankenwagen und drei Notärzte vor Ort

„Es hat nur ein paar Minuten gedauert, dann waren die ersten Einsatzfahrzeuge hier“, so Anwohner Werner Schlüter. Feuerwehr, zwei Rettungswagen und eine Notärztin waren zuerst vor Ort. Wenig später trafen weitere Fahrzeuge und Einsatzkräfte ein. „Die Polizei hat über Lautsprecher Ansagen gemacht. Der Zeppelindamm wurde von beiden Seiten gesperrt.“

Nach Angaben der Feuerwehr Bochum mussten sechs Rettungswagen, ein Krankentransportwagen sowie drei Notärzte zur Unfallstelle eilen, um die Verletzten zu versorgen. Sie wurden nach der ersten medizinischen Stabilisierung in Krankenhäuser in Bochum, Essen und Witten transportiert.

Am Morgen danach: Nur einige herumliegende Kunststoffteile erinnern an den Unfall

Etwa 40 Einsatzkräfte von Rettungsdienst und Feuerwehr waren vor Ort. Für sie war die Arbeit nach gut 90 Minuten beendet. Polizei und Aufräumdienst hatten dagegen noch einige Stunden zu tun. Erst gegen 7 Uhr morgens wurde der Zeppelindamm im Bereich der Unfallstelle wieder für den Verkehr freigegeben. „Vorher wurde sogar noch ein Stück Leitplanke ausgewechselt“, so Anwohner Werner Schlüter.

Am Morgen danach waren die Spuren des verheerenden Unfalls tatsächlich beinahe komplett verschwunden. Nur einige gelbe Markierungen, die die Polizei bei der Unfallaufnahme offenbar auf der Straße hinterlassen hat, Reste von Kunststoffteilen aus Autos und Verpackung von Verbands- und Versorgungsmaterial, liegen noch Straßenrand.

Fahrradspur kommt erst 2026

Immer wieder kommt es auf dem Zeppelindamm zu Unfällen. „Vor allem nachts wird hier gerne schnell gefahren“, sagt Anwohner Werner Schlüter. Er hat schon oft Unfälle gehört und gesehen. „Erst vor kurzem hat es doch einen Unfall mit einem Motorrad gegeben“, erinnert er sich. Auch andere Passanten sprechen von einer gewissen Unfallhäufung. Fußgänger passieren den Bereich, an dem Tempo 70 erlaubt ist, über eine stählerne Rundbogenbrücke.

Radfahrer fordern schon seit langem einen kompletten Fahrradstreifen am Zeppelindamm. Sie fürchten vor allem wegen Lkw und Pkw, die auf dem Seitenstreifen abgestellt werden, und die sie umkurven müssen, um ihre Sicherheit. Das allerdings wird noch einige Zeit dauern. Die ursprüngliche Planung sah den Radweg vom Wattenscheider Hellweg bis zur Varenholzstraße vor. Jetzt soll es vom Wattenscheider Hellweg bis zur Zollstraße/Rüsternhagen gehen. 2026 soll es so weit sein.

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