Bochum. Eine riesige Mars-Kugel zieht die Besucher in der Christuskirche Bochum in den Bann. Schon über 1000 Neugierige sahen sich die Installation an.
Julius und sein sechsjähriger Sohn Luca haben sich zwei Plätze auf den Liegestühlen gesichert. Jetzt sitzen sie im weiten Raum der Christuskirche in Bochum und schauen fasziniert auf den riesigen Ball über ihnen. „Richtig stark“, lobt Luca das imposante Schauspiel, während sein Vater sogar etwas melancholisch wird: „Da merkt man mal wieder, wie klein wir Menschen im Universum doch sind.“
Viele Besucher bei Mars-Ausstellung in Bochum
Reichlich klein kann man sich wirklich vorkommen, wenn man dieser Tage die Christuskirche in der Innenstadt betritt. Noch bis 13. Juli ist hier der „Mars“ zu Gast: Die detailgetreue Nachbildung des Roten Planeten besitzt einen Durchmesser von sieben Metern und dreht sich hoch oben im Kirchenschiff hängend scheinbar schwerelos innerhalb von vier Minuten einmal um die eigene Achse. Die voluminöse Kugel, die von innen leuchtet und mit Luft befüllt wird, gerät zu einem echten Hingucker – und zu einem stattlichen Publikumsmagneten.
Denn der Mars macht mobil: Innerhalb von nur eineinhalb Tagen besuchten bereits über 1000 Neugierige die brandneue Ausstellung. Der Eintritt ist frei, Fotografieren ausdrücklich erlaubt. Empfohlen sei auch ein Blick von der Empore, die noch einmal eine ganz andere Perspektive erlaubt. „Das Interesse ist wirklich enorm“, sagt Christian Krumm, Sprecher von Bochum-Marketing, die die Wanderausstellung im Rahmen des „Wissenschaftsjahrs 2023 – Unser Universum“ nach Bochum geholt hat.
Detailgetreue Nachbildung des Roten Planeten
Der rot-orange schimmernde Riese stammt von dem britischen Installationskünstler Luke Jerram, der die Oberfläche des Mars anhand der Fotografien von NASA-Sonden so exakt wie möglich nachgebildet hat. Ein Zentimeter auf der Nachbildung entspricht etwa zehn Kilometern auf dem Original-Mars. Vulkane, Berge und monströse Schluchten sind gut zu erkennen: „Der riesige weiße Fleck ist kein Schnee, sondern das Hellas-Becken, das von einem Staubsturm bedeckt wird“, erklärt Prof. Susanne Hüttemeister, Leiterin des Planetariums. „Im oberen Teil sieht man die Valles Marineris, ein etwa 4000 Kilometer langer Graben mit einer Tiefe von sieben Kilometern. Der größte Canyon im Sonnensystem.“
Doch warum übt der Mars auf die Menschen seit jeher eine solche Faszination aus? Eine Invasion der Marsmännchen hat schon in vielen Büchern und Filmen teils kuriose Blüten getrieben: von „Krieg der Welten“ bis zu „Mars Attacks“. Susanne Hüttemeister hat da eine Vermutung: „Der Mars ist der erdähnlichste Planet, den wir kennen“, sagt sie. „Das heizte in früheren Jahren immer wieder Spekulationen über mögliches Leben auf dem Mars an, weil man mit dem Fernrohr das Gefühl bekommen konnte, dass der Planet sich verändert und es dort Jahreszeiten oder sogar Vegetation geben könnte.“
Gab es einmal Leben auf dem Mars?
Leben auf dem Mars könnte es tatsächlich gegeben haben, in welcher Form auch immer: „Aber vermutlich ist das viele Milliarden Jahre her.“ Ob es zu unseren Lebzeiten noch eine bemannte Mars-Mission geben wird, da ist die Astronomin eher skeptisch: „Mit einem Flug zum Mond rechne ich gegen Ende der 2020er Jahre. Zum Mars könnte es noch um einiges länger dauern.“
Die Ausstellung „Mars findet Stadt“ ist noch bis 13. Juli täglich von 11 bis 19 Uhr in der Christuskirche am Platz des europäischen Versprechens zu sehen. Eintritt frei.
Buntes Aktionsprogramm und Filmreihe zum Mars
Die Mars-Ausstellung in der Christuskirche wird von einem großen Rahmenprogramm begleitet: So wird am Samstag, 1. Juli, von 12 bis 18 Uhr ein „Markt der Möglichkeiten“ mit vielen Aktionen und Workshops auf dem Vorplatz angeboten. Um 20 Uhr gibt es ein Konzert mit der Band „Klaatxt“.
Den Vortrag „Mission zum Roten Planeten“ halten Prof. Susanne Hüttemeister und Daniel Fischer am Dienstag, 4. Juli, um 18 Uhr. Das Capitol-Kino zeigt dazu Filme wie „Der Marsianer“ (1. und 5. Juli), „2001 – Odyssee im Weltraum“ (2. und 3. Juli), „Aufbruch zum Mond“ (5. Juli) und „Wall-E“ (3. bis 5. Juli).