Bochum. Mit dem Glasfaserausbau in Bochum hoffen Telekommunikationsunternehmen auf neue Kunden. Geworben wird dabei bisweilen mit zweifelhaften Methoden.
Mit dem Glasfaserausbau eröffnet sich den Telekommunikationsanbietern auch die Chance, neue Kunden zu gewinnen oder Bestandskunden neue Angebote zu unterbreiten. Dabei kommt es nach Kenntnis dieser Redaktion in Bochum bisweilen zu fragwürdigen Vorfällen.
Werbegespräch eines angeblichen Stadtmitarbeiters
So etwa an der Haustür einer WAZ-Leserin im Stadtparkviertel. Bei ihr habe Anfang Juni ein Mann geschellt, der sich erst als Angestellter der Stadt Bochum vorgestellt und nach mehrmaliger Aufforderung, seinen Dienstausweis zu zeigen, davon gesprochen habe, er sei im Auftrag der Stadt unterwegs und sei Mitarbeiter der Telekom. Auch als solcher habe er sich aber nicht ausweisen können.
„Es hieß, er braucht unsere Zustimmung für die Umstellung auf Glasfaser, und wenn wir das nicht machen, dann haben wir ab 2025 kein Internet mehr und müssten später dafür dann 800 Euro bezahlen“, so die Leserin, die wie ein bei dem Gespräch anwesender Nachbar erstaunt über das Auftreten des Werbers war. „Es grenzt schon an Mafia-Methoden, wie der Telekom-Mitarbeiter uns versucht hat, unter Druck zu setzen“, so die Leserin.
Telekom verweist auf Zusammenarbeit mit Vertriebspartnern
„Ja, der Stadt Bochum ist diese Methode von zwei Fällen bekannt“, so Stadtsprecherin Charlotte Meitler. „Es wird momentan geprüft, welche Handhabe von städtischer Seite besteht, dagegen vorzugehen.“
Die Telekom erklärt dazu, der Direktvertrieb sei wichtig, um ebenso wie mit Plakaten, Werbeanzeigen und Infoschreiben die Bürgerinnen und Bürger vor Ort zu informieren. „Dafür arbeiten wir seit vielen Jahren mit Vertriebspartnern zusammen“, so eine Sprecherin. Für diese gebe es klare Vorgaben, wie sie beraten sollen. „Wenn es zu Beanstandungen kommt, gehen wir denen sofort gezielt nach. Das hat personalrechtliche Konsequenzen für die betroffenen Mitarbeiter.“ Diese reichen von Nachschulungen über Abmahnungen und im Ernstfall bis zur Kündigung.