Bochum-Werne. Optik Kulp hat nach 30 Jahren am Werner Hellweg in Bochum-Werne geschlossen. Doch ganz aufhören möchte Chef Peter Kulp (68) noch nicht.
Der Möbelpacker schleppt den hölzernen Tisch aus dem Eingang hinaus, hinten im Laden kracht es. Am Schaufenster steht Optiker Peter Kulp und kratzt mühsam die Reklame von den Scheiben. Nach 30 Jahren am Werner Hellweg gibt der 68-Jährige zum 1. August seinen Laden auf. Doch noch ist so viel zu tun, Zeit für Wehmut ist dem gebürtigen Bochumer noch nicht geblieben.
Wenn ich die Schlüssel abgebe, dann ist das sicher ein komisches Gefühl“, sagt der 68-Jährige. Es sei eine ganz bewusste Entscheidung gewesen, den Laden zu schließen. „Ich habe mir das lange überlegt. Es hilft sicher, dass ich nicht aus gesundheit- oder wirtschaftlichen Gründen schließe.“
Optiker in Bochum-Werne schließt – und arbeitet in Stiepel weiter
Der Grund sei ganz einfach: „Ich möchte mehr Zeit für schöne Dinge (etwa den Mercedes-Oldtimer) haben.“ Selbstständig zu sein, das heiße schließlich immer die Verantwortung zu haben. „Irgendwann ist auch mal gut.“
Schon der Vater ist Augenoptiker gewesen, für Peter Kulp ist seine Arbeit schon immer der Traumberuf gewesen. „Mich interessiert nicht nur das Brillenmodell, sondern auch die Physik des Auges.“ An der Fachhochschule in Köln studierte er nach der Ausbildung Augenoptik, bediente in seinem Laden viele Stammkunden.
Sorge um Werne: „Die Menschen schlendern nicht mehr an den Schaufenstern vorbei“
Den Beruf an den Nagel hängen und Vollzeit-Rentner zu werden, das allerdings kann sich Peter Kulp nicht vorstellen. Er will – in Teilzeit – bei Optiker-Kollegin Heike Lexer an der Kemnader Straße in Stiepel einsteigen. „Einige meiner Kunden haben schon zugesagt, dass sie auch dorthin fahren.“
Die Entwicklung in Werne bereite ihm und seiner Frau – die eine Anwaltskanzlei im selben Haus betreibt – Sorgen. „Die Mieten werden teurer und viele Läden werden in Wohnungen umgebaut“, sagt Peter Kulp. „Die Leute schlendern nicht mehr an den Schaufenstern vorbei, das ist nicht gut.“ Auch was aus „seinem“ Laden werde, wisse er trotz mehrerer Interessenten noch nicht.