Altenbochum. In Altenbochum gibt es den Wochenmarkt am Dienstag nicht mehr. Händler sprechen am letzten Markttag über die Zukunft der Wochenmärkte in Bochum.
Es sieht aus wie leer gefegt auf dem Friemannplatz in Altenbochum. Gerade einmal fünf Marktstände stehen auf dem Platz. Dort werden Obst, Gemüse, Fleisch, Käse, und Backwaren angeboten – für eine Kundschaft, die kaum noch präsent ist. Vergangene Woche hatte Bochum Marketing bekannt gegeben, dass der Altenbochumer Wochenmarkt dienstags nicht mehr stattfindet. Ein Besuch am letzten Markttag.
Von einem regen Markttreiben ist nichts zu beobachten. Mit großem Abstand voneinander stehen die Marktstände in der Mitte des Platzes. Die Händlerinnen und Händler verbringen die meiste Zeit mit Warten. Kundinnen und Kunden kommen nur vereinzelt und kaufen meist wenig. „Wir haben als einer der ersten Händler gesagt, dass wir hier dienstags aufhören, weil nichts mehr los ist“, sagt Adina Günther, Mitarbeiterin vom „Obst und Gemüsebau Hof Michels“ aus Dortmund.
Wochenmarkt in Altenbochum: Kaum Kundschaft auf dem Friemannplatz
Früher sei das mal anders gewesen, so die Markthändlerin. Inzwischen seien einige ältere Kundinnen und Kunden verstorben und jüngere Kundschaft kaufe kaum auf dem Markt. Außerdem sei das Angebot dienstags auf dem Friemannplatz nicht attraktiv. „Hier fehlen Händler, zum Beispiel für Blumen und Fisch. Freitags ist das Angebot größer und zum Wochenende ist hier mehr los, weil die Menschen Zeit haben“, sagt sie.
Für so wenige Kunden sei der Aufwand für den Dortmunder Familienbetrieb auf Dauer zu groß, um weiterhin dienstags nach Altenbochum zu fahren. Die Fahrt mit dem Lkw, das Einkaufen der Ware, das Aufbauen des Standes, die Stromkosten und die Kosten für das Personal würden dazu führen, dass „man mehr ausgibt, als man einnimmt“, so Günther.
Wochenmarkt: Händler kommen nicht nach
Einige Menschen würden den Einkauf im Supermarkt bevorzugen, weil es dort mehr Auswahl gebe und die Produkte günstiger seien, sagt sie. Was ein Supermarkt jedoch nicht leisten könne wie ein Wochenmarkt, sei die persönliche Beratung. „Kunden können fragen, woher die Ware kommt und wie sie angebaut wird. Das gibt es so im Supermarkt nicht“, meint die Obst- und Gemüsehändlerin.
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Volker Skrotzki, Inhaber eines Käsestands und kommissarischer Marktsprecher, sieht vor allem ein Problem für den Altenbochumer Wochenmarkt. „Wenn es sich für die Händler nicht lohnt, kommen keine nach“, sagt er. Das sieht auch Felix Bontrop, Händler für Eier, Wild und Geflügel, ähnlich und beschreibt das Problem als Abwärtsspirale. „Ich würde mir wünschen, dass den Menschen das bewusst wird.“ Denn er glaubt, dass es auf Dauer unter der Woche keine Märkte mehr geben wird – auch an anderen Standorten in Bochum wie zum Beispiel am Hauptbahnhof.
Händler: Wochenendverkauf allein wird nicht ausreichen
„Wenn wir irgendwann nur noch freitags und samstags verkaufen, können wir auf Dauer nicht überleben“, sagt Bontrop. Der Händler habe sich schon in der Vergangenheit Alternativen überlegt, mit denen er sein Geschäft am Laufen halten könne. Unter anderem habe er neue Standorte ausprobiert. Jedoch sei es schwierig, neue Kunden anzusprechen.
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Darüber hinaus habe er einen Lieferdienst angeboten. Dieser sei jedoch nicht angenommen worden. „Anderseits gibt es Warteschlangen für Lieferdienste von Picknick und Co.“, sagt der Händler frustriert, „aber niemand möchte einen Dienst vom Wochenmarkt.“
Der Wochenmarkt in Altenbochum findet ab sofort dienstags nicht mehr statt. Der Grund sei der Rückzug einiger Händler, weswegen ein ausgewogenes Marktgeschehen nicht mehr gegeben sei, teilt Bochum Marketing mit. Freitags gibt es den Markt nach wie vor von 7 bis 13 Uhr auf dem Friemannplatz.