Bochum. Hans Dreher und Anne Rockenfeller wollen die Leitung des Prinz-Regent-Theaters Bochum in zwei Jahren abgeben. Davor haben sie noch viele Pläne.
Im Prinz-Regent-Theater brechen neue Zeiten an: Die bisherigen Leiter Anne Rockenfeller und Hans Dreher meldeten am Montag ihren überraschenden Abschied. Mitte 2025 wollen sie die Führung der freien Bühne in Bochum-Weitmar abgeben, die das Ehepaar seit fünf Jahren gemeinsam leitet.
Die Gründe dafür seien vor allem privater Natur, erklären sie: „Wir hätten mit dem Trägerverein über weitere zwei Jahre verhandeln können, aber da war der Wunsch nach einer beruflichen Veränderung größer“, sagt Anne Rockenfeller. „Wir sind beide in einem Alter, in dem ein Wechsel noch möglich ist“, meint Hans Dreher und ergänzt verschmitzt: „Alte weiße Männer sind mittlerweile ja wieder gefragt.“
Prinz-Regent-Theater Bochum stellt neuen Spielplan vor
Dabei machen beide kein Geheimnis daraus, dass sie die kräftezehrende Arbeit an einem kleinen Theater mitsamt vieler Proben, großer Sorgen sowie permanenter Wochenend- und Abenddienste zuletzt mächtig geschlaucht hat. „Ein Wechsel fühlt sich gut und richtig an“, meint Anne Rockenfeller. Ihrem Nachfolger, den der Trägerverein im kommenden Jahr suchen will, würden sie „ein erfolgreiches und zukunftsfähiges Theater“ hinterlassen: „Was die Infrastruktur des Hauses angeht, von der neuen Bestuhlung über die Lüftungsanlage bis zu vielen technischen Verbesserungen, hat sich hier eine Menge getan.“
Wohin es sie nach ihrem Abschied ziehen wird, lassen Dreher und Rockenfeller derzeit noch offen – und freuen sich jetzt erstmal auf zwei weitere Jahre im PRT mitsamt vieler Pläne. Eröffnet wird die kommende Spielzeit recht spät am 22. September mit „Amphitryon“ von Heinrich von Kleist. Wie schon häufiger geschehen, wird das opulent besetzte Lustspiel von einem nur dreiköpfigen Ensemble getragen.
„Das Stück ist schon durchgeknallt genug, aber wenn jeder von den dreien gleich mehrere Rollen spielt, wird das ein richtig großer Spaß“, freut sich Hans Dreher auf eine gewiss turbulente Probenzeit. Nach „Faust“ und „Moby Dick“ sei bei ihm die Sehnsucht groß, mal wieder einen Klassiker zu machen: „Antike Stoffe interessieren mich immer“, meint der Regisseur.
Neue Folgen mit dem „Tatortreiniger“ kommen im Dezember
Voraussichtlich ab Anfang Dezember erwartet die Besucher zwei neue Episoden der beliebten Theaterserie „Der Tatortreiniger“. Die Schmunzelkrimis erfreuen sich am PRT seit längerem großer Beliebtheit, zwei regelmäßig gut besuchte Aufführungen gibt es bereits. „Mit den nächsten beiden Folgen wollen wir die Serie dann abschließen“, so Dreher. Neu diesmal: Maximilian Strestik wird nicht bloß den Tatortreiniger „Schotty“ Schotte spielen, sondern selbst auch Regie führen. Welche Episoden genau zur Aufführung gelangen, ist noch unklar.
Uraufführung zeigt Feldherren Hannibal
Neben einer neuen Zusammenarbeit mit dem Studiengang Regie der Folkwang-Uni plant das PRT im kommenden Frühjahr eine Uraufführung: „Hannibal, Hannah, Hal“, so der Arbeitstitel, stammt von dem Bochumer Autor Matthias van den Höfel, der zuletzt das Stück „Squash“ als Online-Premiere ins Weitmarer Theater brachte. Möglich macht dies eine Förderung durch das NRW-Sonderprogramm „Neue Stücke, neue Verbindungen“. „Ein Auftragswerk habe ich zuvor noch nie gemacht, aber ich freue mich sehr darauf“, sagt Dreher. Kurios: Das Stück spielt auf drei zeitlichen Ebenen. Es geht zurück in die Ära des Feldherren Hannibal und blickt in eine Kolonie auf dem Saturn in ferner Zukunft.
Vorverkauf startet am 10. August
Einige erfolgreiche Aufführungen aus dem Repertoire werden in der kommenden Spielzeit erneut zu sehen sein: darunter „Dädalus und Ikarus“ mit Roland Riebeling, „Faust“, „Der Trafikant“ und der Liederabend „Geld“.
Das Prinz-Regent-Theater macht jetzt Sommerpause. Am 8. August beginnen die Proben für die nächste Saison, der Vorverkauf startet am 10. August. Infos: prinzregenttheater.de