Bochum. „Patriotische Blicke“ gab es beim Meisterstücke-Konzert der Bochumer Symphoniker im Musikforum. Ein Konzert mit großer dynamischer Spannweite.

Das für diese Spielzeit letzte der „Meisterstücke“-Konzerte der Bochumer Symphoniker im Anneliese Brost Musikforum stand unter dem Motto „Patriotische Blicke“. Den Anfang machte Jean Sibelius, wohl der finnische „Nationalkomponist“ schlechthin. Seine Sinfonie Nr. 7 (danach gab er das Komponieren auf und veröffentlichte 30 Jahre lang bis zu seinem Tode nichts mehr) besteht nur aus einem Satz.

Große dynamische Spannweite

Dirigent Pablo Gonzaléz arbeitete die große dynamische Spannweite des wohl revolutionärsten Werks des Komponisten heraus, in dem tonale Strukturen aufgelöst werden. Der gebürtige Spanier, der als einer der leidenschaftlichsten Dirigenten seiner Generation gilt, genießt einen ausgezeichneten Ruf. Nach Sibelius, dann Benjamin Brittens Serenade für Tenor, Horn und Streicher. Britten ist nach Henry Purcell und Edward Elgar sicherlich einer der bekanntesten Komponisten des Vereinigten Königreichs. Das Publikum im Musikforum bekam einen fesselnden Liederzyklus zu hören.

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Mal hymnisch, mal tieftraurig

Für die mal hymnischen, mal tieftraurigen Stücke fand der britische Tenor James Gilchrist den richtigen Ausdruck, begleitet von Marc Grubers fantastischem Horn, dem in der Komposition eine dem Gesang ebenbürtige, technisch höchst anspruchsvolle Partie zukommt. Nach der Pause dann César Francks Symphonie d-Moll. Der eigentlich in Belgien geborene Komponist und Organist wechselte 1873 seine Staatsbürgerschaft und wurde Franzose. Bei Francks dreisätzigem Werk spürte das Publikum Pablo Gonzaléz’ ganze dirigentische Leidenschaft. Zupackend und temperamentvoll führte er die Symphoniker durch die dunklen und gewaltigen Passagen, die Bezüge zu Wagner und Beethoven aufweisen. Langanhaltender Applaus für einen musikalisch interessanten Abend.