Bochum-Querenburg. Per Bürgerantrag wünschen sich Anwohner in Bochum-Querenburg mehr Verkehrsberuhigung. Warum die „Berliner Kissen“ Raser nicht verhindern können.

Erste Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung der Laerholzstraße gab es zu Beginn des Jahres. Da wurden sogenannte Berliner Kissen eingebaut. Dies geschah, nachdem sich eine Antragstellerin und mehrere Anwohner über Raser auf ihrer Wohnstraße beklagt hatten. Doch die Kissen reichen den meisten nicht. Sie seien zu flach, um Autofahrern das Rasen zu vereiteln. Einer der Nachbarn stellte jetzt einen Bürgerantrag, um das Tempo weiter zu drosseln. Die Stadt greift den Vorschlag auf.

Die Bezirksvertretung Bochum-Süd entscheidet in ihrer nächsten Sitzung am 13. Juni über weitere mögliche Verkehrsberuhigungen. Es geht um den Abschnitt der Laerholzstraße zwischen den Häusern 33 – 83 (Einmündung Schinkelstraße / Auf der Papenburg).

Dazu erklärt Helmut Breitkopf, Bezirksbürgermeister in Bochum-Süd: „Ich kann verstehen, dass eine gewisse Unzufriedenheit herrscht, weil die bisherigen Lösungen nicht ausreichen.“ Fakt sei, dass Busse und große Fahrzeuge wie schon ein SUV nicht über die Kissen fahren müssen, sondern mit den Rädern wegen ihrer Breite daran vorbeikommen und deshalb schnell fahren könnten. „Ich will mir die Erklärungen der Verwaltung erst einmal anhören, bevor ich eine Entscheidung fälle.“

Anwohner regt an, die Fahrbahn zu verengen

So schlägt Anwohner Wolfgang Schön vor, die Fahrbahn zu verengen durch den Einbau von Inseln oder Baumscheiben im Bereich Laerholzstraße 33 - 43. Davon verspricht er sich eine effektive Geschwindigkeitsreduzierung, die die Kissen nicht bewirken konnten, so seine Beobachtung.

Berliner Kissen kosteten 42.000 Euro

Zur Geschwindigkeitsreduzierung wurden im Februar dieses Jahres auf den geraden Abschnitten Berliner Kissen eingebaut, die die Geschwindigkeit über die komplette Länge drosseln sollten.

Eine vorhandene bauliche Einengung wurde etwas verlängert, damit im Kurvenbereich nicht geparkt und die Sicht verbessert wird. Die Gesamtkosten für die Kissen betrugen 42.000 Euro.

Insgesamt wurden zwölf Kissen nach einstimmiger Entscheidung der Bezirksvertretung Bochum-Süd im April 2021 eingebaut, jeweils mit Abmessungen von 2,15 x 1,15 Metern. Lkw können auf der engen Straße nicht aneinander vorbeifahren.

Auch Busfahrer reduzieren Geschwindigkeit

Zur Idee der Fahrbahnverengung erklärt das Tiefbauamt: „Bei unseren Ortsbesichtigungen konnte festgestellt werden, dass durch die bisher getroffenen Maßnahmen mit dem Einbau der Berliner Kissen das Geschwindigkeitsniveau reduziert wurde und sich der Großteil der Verkehrsteilnehmer an die zulässige Höchstgeschwindigkeit hält.“

Dies konnte auch bei den dort verkehrenden Buslinien beobachtet werden. Auf den Einbau weiterer Inseln habe die Verwaltung deshalb ursprünglich verzichtet; dadurch hätten Parkplätze wegfallen müssen.

Stadt Bochum will weitere Insel aufstellen

Eine weitere Insel könne im Abschnitt zwischen den Berliner Kissen vor Hausnummer 37 installiert werden, sei jedoch nicht zwingend erforderlich.

Nun soll zur Verkehrsberuhigung der Einbau der Insel auf der Wald- anstatt nur auf der Häuserseite erfolgen, um zusammen mit den vorhandenen Inseln auf der Gebäudeseite eine zügige Durchfahrt zu erschweren.

Die Buslinien 356 und 339 verkehren auf der Laerholzstraße in beiden Richtungen. Tagsüber fahren die Busse im 30 Minuten-Takt zeitversetzt, sodass eine Begegnung der Busse untereinander in dem beschriebenen Bereich eher selten ist. Die Busfahrer können sich zudem auch über Funk abstimmen und gegebenenfalls aufeinander warten. Wolfgang Schön regt Busampeln an, um Begegnungen mit Lkw zu vermeiden. Die Stadt winkt ab: Dies sei nur auf Schienen möglich.

Stadt lehnt Sperrung der Laerholzstraße für schwere Lkw ab

Den weiteren Antrag des Anwohners, die Laerholzstraße zwischen der Schinkelstraße bis zur Einmündung Auf der Papenburg für breite und schwere Fahrzeuge zu sperren – mit Ausnahme der Bogestra-Busse – lehnt das Tiefbauamt ab; Begründung: Erkenntnisse über einen besonders starken Lkw-Verkehr lägen der Verwaltung nicht vor. Aufgrund der Straßenführung sei auch nicht davon auszugehen, dass Navigationssysteme Lkw auf ihrem Weg zu Mark 51/7 durch die Laerholzstraße führten, wie der Antragsteller beobachtet haben will. Der Weg über die Universitätsstraße sei nicht nur schneller, sondern auch mehrere hundert Meter kürzer.