Bochum. Nicht selten geben Stufen mehrere zehntausend Euro für ihren Abiball aus. Eine Schule aus Bochum macht vor, wie das auch anders laufen kann.
Catering, DJ, Kleider: Die Kosten für einen Abiball steigen schnell in enorme Höhen. Eintrittskarten kosten oftmals mehr als 100 Euro – pro Person. Jahrgangsstufen planen mit Summen von mehreren zehntausend Euro. Doch nicht immer muss der Abschlussball so teuer sein. Zwei Schülerinnen aus Bochum erzählen, wie ihre Schule Mitte Juni deutlich günstiger feiern wird.
Luisa von Felde (18) und Lena Cysarz (19) stecken gerade noch mitten im Abitur an der Rudolf-Steiner-Schule in Bochum, kommende Woche müssen sie noch in den mündlichen Prüfungen ran. Nebenbei planen sie ihren Abschlussball.
Abiball 2023 in Bochum: Das zahlen die Schülerinnen und Schüler
„Der wird jetzt aber gar nicht so abiball-mäßig, sondern eher eine Party“, meint Luisa. Die Schülerinnen und Schüler der Waldorfschule in Langendreer feiern gemeinsam mit zwei Wittener Schulen in der dortigen „Werk-Stadt“. „Wir sind ja nicht so viele Abiturient*innen wie an anderen Schulen“, meint Luisa. Alleine zu feiern, das würde sich mit den 28 Schülerinnen und Schülern kaum lohnen. Zudem kenne man die anderen Schulen bereits durch gemeinsame Kurse.
Seit ein paar Wochen laufen die Planungen für die Veranstaltung am 16. Juni. Etwa 1200 Euro zahlen die Abiturienten als Miete für die Location, inbegriffen ist da auch eine Versicherung. Finanziert wird das durch fünf Euro Eintritt, die pro teilnehmender Person genommen werden – Schülerinnen, Schüler, Eltern und Lehrkräfte. Zudem gebe es noch Geld in den jeweiligen Klassenkassen.
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Bevor die Party losgeht, erhalten die Abiturienten in der Rudolf-Steiner-Schule zuerst ihre Abschlusszeugnisse. „Davor gehen viele noch mit ihren Familien essen“, berichtet Luisa. Ein Catering brauchen sie so nicht.
Nach der Zeugnisvergabe geht es dann gemeinsam nach Witten. Am Anfang wird dort auch mit Lehrkräften und Eltern gefeiert, danach wollen die Schülerinnen und Schüler dann unter sich sein. Auch das Geld für einen DJ sparen sie sich. „Ein Freund, der nicht in unserer Stufe ist, übernimmt das“, so Luisa. Getränke werden von den Schülerinnen und Schülern vor Ort gekauft. Statt einen Fotografen zu buchen, würden die Fotos selbst gemacht.
Bluse vom Flohmarkt statt eines teuren Kleides
Sehr bewusst hätten die Schülerinnen und Schüler bei der Planung ihres Abschlusses „den Ball flachgehalten“. Das passe zur allgemeinen Mentalität der Stufe, zudem entstünde so kein großer Planungsstress während der Prüfungsphase.
„Ich kann mir schon vorstellen, dass es den ein oder anderen gibt, der sich was Spektakuläreres wünschen würde. Die meisten finden aber, dass das passt“, erklärt Lena Cysarz, die sich im Übrigen nicht extra ein teures Kleid für den Abiball gekauft hat. „Ich ziehe ein schönes Oberteil an, eine gemütliche Hose und bequeme Schuhe.“
Freundin und Mitschülerin Luisa hat auf einem Flohmarkt eine dunkelblaue Wickel-Bluse aus Satin entdeckt, die sie zusammen mit einer Leinenhose tragen möchte. „Ein bisschen elegant, aber auch so, dass man sich wohlfühlt“, meint die 18-Jährige. Ein Glitzerkleid, das brauche sie nicht unbedingt. „Das finde ich aus Nachhaltigkeitsaspekten auch schwierig, Schrankleichen ergeben für mich keinen Sinn. Mein Oberteil kann ich auch nach dem Abiball noch anziehen.“
Der Abiball der Rudolf-Steiner-Schule dürfte sich von dem an anderen Schulen unterscheiden. „Bei Freunden von uns, die letztes Jahr auf dem Gymnasium ihr Abi gemacht hat, war das durchaus anders. Die haben sich alle tolle Kleider gekauft“, berichtet Lena. Sich schick machen und deutlich mehr Geld für den Abiball auszugeben, das sei an anderen Schulen auch weiterhin ein Ding.