Bochum-Querenburg. Edelkastanie in Bochum-Querenburg starb einen langsamen Tod. Nun bildete sie keine Blätter mehr und muss laut Stadt in Kürze abgeholzt werden.

Vor gut einem Jahr schon galt die Edelkastanie Auf dem Aspei in Querenburg, ein 120 Jahre altes Naturdenkmal, bereits als stark gefährdet. In ihrer Krone trug sie bereits keine Blätter mehr. Nun aber lautet die bittere Wahrheit: Der Baum gilt als „vollständig abgestorben“ und muss gefällt werden.

Das teilte Charlotte Meitler vom Presseamt der Stadt Bochum jetzt auf Anfrage mit. Die Diagnose stellte das Umwelt- und Grünflächenamt nach einer Begutachtung der Kastanie Mitte Mai. Meitler: „Bereits bei der jährlichen Begutachtung im letzten Jahr wurden umfassende Absterbeerscheinungen festgestellt.“

Fällgenehmigung lag schon 2017 vor

Schon 2017 lag für den Bau Auf dem Aspei 47 eine Fällgenehmigung vor. Durch einen Eilantrag konnten Nachbarinnen und Nachbarn die Abholzung vorerst aufhalten. Trotz zahlloser Hinweise des Naturschutzbeirates habe es rechtswidrige Überschreitungen 2022 zulasten der Lebensfähigkeit des Naturdenkmals gegeben, so Mitglied Heidi Hopkins damals.

Wurzeln wurden gekappt, Häuser zum Teil zu nahe an dem Baum gebaut, im Wurzelbereich wurde eine Tiefgarage errichtet. Der Wurzelraum war während der Bauarbeiten als Lagerraum benutzt worden. Folge: Der Baum trägt in der Krone keine Blätter mehr. Es habe zwar eine ökologische Baubegleitung gegeben, „die aber nicht respektiert wurde“. Das Umwelt- und Grünflächenamt betonte, es habe sich bereits zum Zeitpunkt der Bauvoranfrage für den Erhalt des Naturdenkmals eingesetzt. Das Bauvorhaben wurde umgeplant, damit die Edelkastanie erhalten werden könne. Der Schutz der Edelkastanie werde über eine ökologische Baubegleitung sichergestellt.

Verkehrssicherheit ist nicht mehr gegeben

In diesem Frühjahr aber hat der Baum überhaupt kein Laub mehr entwickelt und sich auch keine Knospe geöffnet. Charlotte Meitler: „Es wurden ebenfalls keine schlafenden Knospen (Austrieb) am Stamm oder Ästen festgestellt. Der Torso des Baumes kann als Habitatbaum nicht erhalten werden, da der Baum nicht die dafür notwendige Substanz hat. Es wird davon ausgegangen, dass der Baum sich nicht mehr erholen wird.“ Aus Gründen der Verkehrssicherheit müsse die Edelkastanie deswegen in den kommenden Wochen gefällt werden.

Christel Blum-Gaytandjiev wohnt in direkter Nachbarschaft: „Bereits in der Planungsphase der Baumaßnahme habe ich die Nachbarschaft mobilisiert, um dagegen vorzugehen. Es macht mich wütend, wie mit unseren Sauerstoffspendern umgegangen wird und frustriert, wie wenig wir Bürger dagegen tun können. Leider ist mal wieder der Beweis erbracht, wie wenig die Natur, um die ja jetzt mit allen (teuren) Mitteln gekämpft wird, bei entsprechender Lobby wert ist.“