Bochum. Mirko Siegert ist Vertretungsprofessor an der Hochschule Bochum und Lehrpreisträger 2023. Studierende schätzen seine Lehre aus mehreren Gründen.
Sein erstes Semester als Vertretungsprofessor an der Hochschule Bochum ist gerade erst beendet, da hat Mirko Siegert bereits eine Auszeichnung erhalten. Der 34-Jährige trägt den Lehrpreis 2023 – auf Empfehlung seiner Studierenden.
„Lockeres Auftreten“, „Ehrlichkeit“, eine „bodenständige und persönliche Art“: So beschreiben die Studierenden den Bochumer auf Evaluationsbögen, die zum Ende des Semesters dazu dienen, Feedback zu geben.
Bochumer ist für zwei Jahre Vertretungsprofessor – und gewinnt Lehrpreis
Seit dem vergangenen Wintersemester, also Oktober 2022, lehrt Siegert an der Hochschule in Bochum. Sein Abitur hat er an der Hildegardis-Schule gemacht. „Ich habe eine große Affinität zur Lehre“, berichtet der 34-Jährige. „Lange habe ich überlegt, Mathe und Physik auf Lehramt zu studieren, mir dann aber gedacht, dass mir das doch zu langweilig werden könnte.“
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Also entscheidet sich Siegert, an der Ruhr-Universität „Maschinenbau“ im Bachelor und Master zu studieren. 2017 kommt er dann als wissenschaftlicher Mitarbeiter zur Hochschule Bochum und betreut seitdem Lehrveranstaltungen in den Fächern Mathematik und Angewandte Strömungssimulationen. Im vergangenen Jahr hat er zudem seinen Doktor-Titel am Geothermiezentrum gemacht, das zur Hochschule Bochum gehört.
Weil eine Professorin in den Mutterschutz geht und seine ehemalige Chefin zur Vize-Präsidentin wird, kann Siegert anschließend eine Vertretungsprofessur übernehmen – auf zwei Jahre befristet. „Das ist ein guter Einstieg“, sagt der Bochumer.
Was unterscheidet Mirko Siegerts von der Lehre anderer Professor?
Bei den Studierenden der Hochschule Bochum kommt seine Art zu lehren gut an. So gut, dass sie ihn als Lehrpreisträger 2023 vorgeschlagen haben. Unter den Vorschlägen wählt eine Jury die Top sechs aus, Siegert wird darüber per E-Mail benachrichtigt. Anschließend finden Besuche während seiner Vorelsungen statt. „Ohne Voranmeldung. Wenn man Pech hat, könnte man auf dem falschen Fuß erwischt werden“, erzählt Siegert.
Doch Pech, das hatte er nicht. Wie die Auszeichnung zeigt, auf die der Vertretungsprofessor sichtlich stolz ist.
Aber was unterscheidet seine Lehre von der der Kolleginnen und Kollegen? „Das kann ich nicht zu 100 Prozent sagen, schließlich sitze ich bei den anderen nicht im Unterricht“, meint Siegert. Zum einen sei das der recht geringe Altersunterschied. Dazu komme aber auch, dass er den Studierenden auf beinahe freundschaftlicher Ebene begegnet. „Damit habe ich bisher, bis auf eine Ausnahme, nur positive Erfahrungen gemacht.“ Und: Sobald die Klausuren anstehen, würde Siegert natürlich die notwendige Distanz wahren.
Duzen statt siezen: Warum das funktioniert
Der 34-Jährige und seine Studierenden duzen sich, was eher ungewöhnlich im Hochschulalltag ist. Doch dazu hat er eine klare Haltung. „Ich werde dafür bezahlt, dass ich Wissen vermittle. Es bringt mit nichts, Hürden auszubauen, die nicht notwendig sind.“ So würden sich Studierende auch eher trauen, Fragen zu stellen. Seine Vorlesungen finden zudem in hybrider Form statt. „So hat jede*r die Chance zur Teilnehme“, sagt er. Selbst dann, wenn persönliches Erscheinen schwierig wäre.
Auch wenn seine Vertretungsprofessur im September 2024 zu Ende geht, wünscht sich Siegert, weiterhin „im Lehrzirkus“ wirken zu dürfen. Seine Chancen, dann eine neue Stelle finden zu können, dürften durch den Lehrpreis wohl nicht schlecht stehen.