Bochum. Die Bühne im Bochumer Bermudadreieck feiert ein Schnapszahl-Jubiläum. Am Wochenende steigen zwei Partys. Diese bekannten Künstler sind am Start.

Was hat Bochums bekanntestes Ausgehviertel mit Barren, Reck und Schwebebalken zu tun? Ältere mögen sich erinnern: Es war das Deutsche Turnfest 1990, das dem Bermudadreieck eine Außenbühne bescherte. Der 30. Jahrestag sollte pünktlich 2020 gewürdigt werden. Corona machte damals eine Absage erforderlich. An diesem Wochenende wird die Party nachgeholt. Gefeiert werden 33 Jahre KAP-Bühne – na klar: mit Live-Musik.

Bermudadreieck: Deutsches Turnfest war der Anlass für die erste Bühne

Partymeile? Leo Bauer mag den Begriff nicht. Natürlich wird im Dreieck gefeiert, so feucht und fröhlich wie kaum anderswo im Revier. Aber der 78-Jährige hat das Gastro-Viertel, das er mit der Kultkneipe „Mandragora“ 1977 begründet und stetig fortentwickelt hat, immer auch als kulturellen Hotspot verstanden. In der Tradition der Studenten- und Jugendbewegung der 60er und 70er Jahre. Künstlerisch breit gestreut. Offen für alle. Auch ohne Kohle.

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Das erste gesamtdeutsche Turnfest kam Bauer gerade recht. 100.000 Turnvater-Jahn-Jünger strömten 1990 nach Dortmund und Bochum. Ein Kulturprogramm großen Stils musste her. Leo Bauer übernahm mit dem Kulturamt die Organisation. Sein Vorschlag: Eine Festivalbühne auf dem Konrad-Adenauer-Platz (KAP) zu errichten und selbst zu finanzieren.

Die 2012 neu errichtete Bermuda-Bühne wartet mit einer effektvollen Lichtinstallation auf.
Die 2012 neu errichtete Bermuda-Bühne wartet mit einer effektvollen Lichtinstallation auf. © Steinbrecher

Kulturamts-Mitarbeiter wurde aus dem Büro geworfen

„Die Idee einer innenstädtischen Bühne traf allerdings nicht überall auf Zustimmung“, erinnert sich der Bermuda-Impressario. Stichwort: Lärm. „Der damalige Leiter des Immissionsamtes war entsetzt und warf den zuständigen Mitarbeiter des Kulturamtes aus seinem Büro.“

Bauer leistete Überzeugungsarbeit. Im Frühjahr 1990 konnte der Bau beginnen. Zum Start des Deutschen Turnfestes am 27. Mai prangte die Bühne auf dem KAP. Zu Gast war u.a. die Bluesband „Vatermörder“ mit dem heutigen Kabarettisten Jochen Malmsheimer als Sänger.

30 Veranstaltungen jährlich von BO-Total bis zu den Bosy-Konzerten

Eigentlich sollte die Bühne nach dem Turnfest abgebaut werden. Eigentlich. Die Lärmschützer zeigten Einsicht. Die Spielstätte blieb erhalten – und wurde als „multikulturelles Kommunikationszentrum“ (Bauer) fortan rege für Umsonst-und-draußen-Konzerte genutzt.

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2012 wurde die Bühne durch die Bermuda GmbH (mit Leo Bauer und Kompagnon Dirk „Brösel“ Steinbrecher) zusammen mit Stadt, Land und EU neu errichtet und künstlerisch illuminiert. Mehr als 30 Veranstaltungen jährlich zählt Steinbrecher auf: von „Bochum Total“ bis zum Saisonabschluss der Bochumer Symphoniker, vom Musiksommer bis zum „Rock für Inklusion“ der Lebenshilfe, vom Stadtwerke-Halbmarathon bis zum Chortreffen „Day of Song“, von Kinderfesten über Lesungen bis zu politischen Happenings. Ab Ende Juni wird sonntags auch wieder Tango getanzt.

Leo Bauer (li.) und Dirk Steinbrecher feiern das 33-jährige Bestehen der KAP-Bühne (im Hintergrund) mit einem Party-Wochenende.
Leo Bauer (li.) und Dirk Steinbrecher feiern das 33-jährige Bestehen der KAP-Bühne (im Hintergrund) mit einem Party-Wochenende. © FUNKE Foto Services | Socrates Tassos

Freiluft-Partys mit Pamela Falcon und den „Rock Classic Allstars“

Zuvor wird gefeiert. Am Freitag, 2. Juni, gibt’s ein Revival der „New York Nights“. Nach 1000 Auftritten im Bermuda-Club „Riff“ kehrt Pamela Falcon ins Dreieck zurück. Die Rockröhre bringt nicht nur ihre Band, sondern auch die Sänger Hugh Kansa und Kenneth King mit.

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Am Samstag, 3. Juni, geht’s zurück in die 70er Jahre. Heinz und Anke Heinemann geben mit ihren „Rock Classic Allstars“ mächtig Gas. Vor der angestammten Sommerparty am 5. August auf der Wattenscheider Freilichtbühne wird das Dreieck gerockt. Mit dabei sind Publikumsliebling Greg Bannis (Hot Chocolate), Oliver Marsh (Sailor) und Jeff Brown (Sweet). Freuen dürfen sich die Fans zudem auf Ex-Luxuslärm-Sängerin Jini Meyer.

Die Konzerte beginnen um 20 Uhr. „Wir dürfen bis 23 Uhr Musik machen“, kündigt „Brösel“ Steinbrecher an. Die KAP-Bühne – die einzige ihrer Art neben der Reeperbahn in Hamburg – ist bereitet.