Bochum. Lange hat an der Mansfeld-Schule in Bochum die Bibliothek gefehlt. Das ändert sich nun durch ein spannendes Projekt, das weitere Vorzüge hat.
Seit sechs Jahren kämpft Leo (16) zusammen mit anderen Schülerinnen, Schülern und Lehrkräften für eine Bibliothek in der Mansfeld-Schule in Bochum. Nun ist es so weit: In der kommenden Woche werden die Regale in einem Klassenraum der Förderschule in Langendreer aufgebaut. Das Ergebnis eines Projekts von Schule und Auszubildenden der Tischlerinnung.
Vertrauenslehrer Christian Kluth erinnert sich zurück: „Eine Schülerin hat damals gefragt, warum wir eigentlich keine Bibliothek haben. Und das war eine gute Frage.“ An dem Gespräch war auch Leo, zu dem Zeitpunkt noch Fünftklässler, beteiligt. Lehrer Kluth kaufte die ersten Bücher, der Grundstein war gelegt.
Mansfeld-Schule in Bochum erhält nach jahrelanger Planung eine Bibliothek
Bis die Planung einer wirklichen Bibliothek aber Fahrt aufnahm, sollte es noch einige Jahre dauern. Bei einer Veranstaltung der Bochumer Ehrenamtsagentur im vergangenen Jahr kam Schulleiterin Nicole Liesenhoff-Schubert mit Kreishandwerksmeister Michael Mauer ins Gespräch, schnell ging es um die fehlende Bibliothek.
Für die Schülerinnen und Schüler mit dem Förderschwerpunkt emotionale und soziale Entwicklung sei diese wichtig als Rückzugsort. Außerdem sei eine Bibliothek eine gute Möglichkeit, die jungen Menschen, jenseits von Unterricht, für das Lesen zu begeistern. „Viele von ihnen haben bislang nur wenig Berührungspunkte mit diesem Medium“, heißt es aus der Schule.
Gemeinsam entwickelte sich eine Idee, die knapp ein Jahr später Früchte tragen sollte. „Alle Schülerinnen und Schüler haben sich daran beteiligt, wie die Bibliothek aussehen soll. Die Anregungen wurden durch die Klassensprecher zusammengetragen“, berichtet Liesenhoff-Schubert. Die Schulleiterin stellte einen Klassenraum zur Verfügung und formte aus den Ideen gemeinsam mit der Schülervertretung einen Plan.
„Wir haben den Raum dann freigeräumt, ihn gestrichen“, berichtet Schülersprecher Leo. Dann kam die Kreishandwerkerschaft ins Spiel, genauer gesagt die Tischlerinnung. Ausbildungsleiter Andreas Motz besuchte die Schule in Langendreer, passte die Pläne an. „Wir haben geschaut, dass wir das Projekt planbar machen“, berichtet er. Auch Sicherheitsaspekte wurden dabei berücksichtigt.
Um die handwerkliche Umsetzung kümmern sich drei Auszubildende – ehrenamtlich, auch in ihrer Freizeit. „Wir haben zuerst die Holzplatten zugeschnitten und die Kunststoffkanten angefahren“, berichtet Paula Wrede (21). Auch abschließbare Fächer werden integriert, hier sollen zum Beispiel Tablets untergebracht werden. In der kommenden Woche sollen die Bestandteile der Bibliothek fertig sein, dann beteiligen sich die Nachwuchs-Tischler am Aufbau in der Mansfeld-Schule.
Vorfreude bei Schülern und Lehrkräften ist riesig
Die Vorfreude auf die Bibliothek, die schon in einer Woche in ihrer Schule aufgebaut sein soll, ist riesig. „Die Schülerinnen und Schüler haben so die Möglichkeit, sich in einer entspannten Atmosphäre dem Lesen zu widmen“, sagt Liesenhoff-Schubert. Auch Sitzsäcke sowie ein Sofa, finanziert vom Förderverein gibt es in der neuen Bibliothek, angeschafft vom Förderverein.
Bücherspenden erwünscht
Die Mansfeld-Schule freut sich über Spenden, um die neue Bibliothek auch mit Büchern auszustatten.
„Eine Liste aus allen Klassen mit Bücherwünschen, Gesellschaftsspielen und modernen Lesemedien wurde bereits erstellt“, heißt es aus der Schule.
Weitere Informationen gibt es bei der Mansfeld-Schule unter www.mansfeld-schule.de oder info@mansfeld-schule-bochum.de.
Was nun noch fehlt: Bücher. Für etwa 1000 Stück wird in der Bibliothek Platz sein, so viele gibt es an der Mansfeld-Schule noch lange nicht. Doch auch an die wird dranzukommen sein, ist sich Kreishandwerksmeister Mauer sicher.
Auch Schüler Leo freut sich, Zeit in der Bibliothek zu verbringen – auch wenn er diese nur noch wenige Wochen nutzen kann, schließlich macht er bald seinen Schulabschluss. Doch es gibt bereits Überlegungen: „Vielleicht werde ich Lesepate“, verrät der 16-Jährige, der nach den Sommerferien auf ein Berufskolleg geht.