Bochum-Wiemelhausen. Da werden viele Autofahrer und Anwohner aufatmen: Nach gut drei Jahren wird eine Dauerbaustelle in Bochum bald beendet. Der Endspurt läuft.
Gute Nachricht für viele Autofahrer und vor allem die Anwohner der „oberen“ Hattinger Straße: Die Dauerbaustelle im Bochumer Ehrenfeld ist bald zu Ende – nach drei Jahren. Dann wird zwischen Schauspielhaus und Bergmannsheil der Baulärm vor den Haustüren verstummen und der Verkehr wieder in beide Richtung fließen können. Die Stadt hat sich dafür den 23. Juni, einen Freitag, zum Ziel gesetzt.
Endlich: Ende für Dauerbaustelle in Bochum ist in Sicht
Vorher wird es aber noch einmal so richtig laut und unangenehm. Christoph Funder, im Rathaus für das Baustellen-Marketing zuständig, wertet dies als gutes Zeichen. Denn jetzt wird asphaltiert und gepflastert. Der Geruch von Teer liegt in der Luft, wo schwere Dampfwalzen den schwarzen Belag ebnen. Insgesamt drei Schichten werden aufgetragen, dann kann die Straße entsprechend markiert werden.
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„Wir tun alles dafür, dass wir am 23. Juni den Verkehr freigeben können“, sagt Projektleiter Henning Spichartz. Der Zeitplan sei eng getaktet, deshalb werde auch samstags gearbeitet und – wie jüngst nach dem Himmelfahrt-Donnerstag – ebenso an Brückentagen. „An Personal mangelt es auch nicht.“ Und wie zum Beweis werfen sich Bauarbeiter am Rande des Gesprächs Pflastersteine zu, die in Windeseile auf dem Boden verteilt werden und den Gehweg mehr und mehr Gestalt annehmen lassen.
An der Einbahnstraßenregelung wird sich bis Baustellenende nichts mehr ändern. Seit Herbst ist die Hattinger Straße ab Bessemer Straße nur in Richtung Schauspielhaus befahrbar. Dort wird seitdem die rechte Seite hergerichtet, aktuell nach und nach mit den entsprechenden Asphaltschichten. Sind diese Arbeiten, die Markierungen und auch das Einrichten der Radspur abgeschlossen, wird der Verkehr hier rüber verschwenkt, dann geht es auf der anderen Seite mit den Markierungen weiter. „Die Umlegung der Fahrspur soll am 8./9. Juni erfolgen“, verrät Spichartz.
Hattinger Straße in Bochum: Nach der Freigabe folgen noch Restarbeiten
Im aktuellen Abschnitt habe man so manche Herausforderung meistern müssen. „Wir mussten die ganze Zeit über die Anlieferung der Geschäfte ermöglichen und zum Beispiel auch die Autowäsche anfahrbar lassen“, erklärt Spichartz. Das habe aber alles in allem gut funktioniert. Auf der gegenüberliegenden Seite sie dies einfacher gewesen. „Dort wird von hinten angeliefert.“
Auch das Wetter habe nicht immer mitgespielt „und uns schon ein paar Tage gekostet“. Zwar sei der Winter sehr mild gewesen, dafür aber umso nasser. „Da wird das Pflastern dann schwierig“, sagt der Bau- und Projektleiter der Mega-Baustelle. Auch für das Asphaltieren benötige man bestimmte Wetterbedingungen – so wie aktuell.
Wenn der Verkehr auf der Hattinger Straße wieder fließen kann, ist das nicht gleichbedeutend mit dem Ende aller Arbeiten. „Wir werden noch nicht jede Bake wegräumen können“, sagt Baustellen-Manager Christoph Funder. „Ein paar Restarbeiten, die den Verkehr aber nicht beeinflussen, stehen dann noch aus. So wird etwa der Hans-Ehrenberg-Platz noch gepflastert.“
Auf Höhe dieses Platzes entsteht auch ein Überweg mit Ampel, der in den Ursprungsplanungen der Baumaßnahme gar nicht angedacht war. „Im Zuge der Arbeiten wurde aber von mehreren Seiten der Wunsch nach einer sicheren Querung laut“, berichtet Henning Spichartz. Also kommt die Verbindung zwischen Pieperstraße und Hans-Ehrenberg-Platz noch hinzu.
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Ansonsten wurde nach Plan gebaut: Auf jeder Seite wurde für den Radverkehr eine Fahrspur abgezwackt. Die Radspur wird mit speziellen Bordsteinen, die man überfahren kann, abgetrennt. Im Außenbereich wurden vier Anlieferzonen eingerichtet (eingeschränktes Halteverbot), die auch dazu dienen sollen, mal kurz anhalten zu können, um beim Bäcker, Metzger etc. einzukaufen. In den übrigen Parkzonen darf man eine Stunde stehen, Anwohner mit Ausweis haben „frei Parken“.
In der Mitte zwischen den Fahrbahnen wurde unterirdisch ein Rigolen-System eingebaut, das das Regenwasser sammeln, säubern und gedrosselt in den Marbach abgeben soll. Oberirdisch sind diverse Mulden angelegt, durch die das Wasser bei Starkregen zurückgehalten wird. Auch dort seien nur noch Restarbeiten zu erledigen, sagt Christoph Funder.
Zehn Monate Verzug
Im Juni 2020 gestartet, hätte die Baustelle auf der Hattinger Straße eigentlich im Spätsommer 2022 beendet sein sollen. Doch im Laufe der Bauarbeiten sei vieles anders gekommen, als erwartet, erzählt Bau- und Projektleiter Henning Spichartz von der Stadt: unbekannte Versorgungsleitungen, alte Stahlträger vom damaligen U-Bahn-Bau und die Verlegung einer Fernwärmeleitung in ein Neubaugebiet, was ebenfalls in der Ursprungsplanung keine Erwähnung gefunden hatte. So kommt es letztlich zu einer Verzögerung von zehn Monaten.
Auch die Kosten sind im Laufe der drei Jahre gestiegen – von ursprünglich sechs, sieben auf etwa zehn Millionen Euro. Grund sind die Zusatzleistungen aufgrund der zahlreichen Überraschungen im Untergrund und die allgemeinen Preissteigerungen. Dafür habe man auf der Hattinger Straße jetzt aber auch auf viele Jahre Ruhe, verspricht Spichartz, zumal alle Versorgungsleitungen und viele Leerrohre für die Telekommunikation mitverlegt worden seien.