Bochum-Wiemelhausen. Die Baustelle auf der Hattinger Straße in Bochum verlangt Autofahrern, Anwohnern und Händlern einiges ab. Doch das Ende ist in Sicht.
Es geht voran auf der Baustelle Hattinger Straße zwischen Schauspielhaus und Bergmannsheil in Bochum-Wiemelhausen. Viele Autofahrer werden das wahrscheinlich gar nicht mitbekommen. Denn wer nicht unbedingt dort herfahren muss, meidet die Strecke. Aus gutem Grund, denn bei der Komplettsanierung wird Autofahrern, Anwohnern und Händlern einiges abverlangt. Doch jetzt ist ein Ende in Sicht.
Bochum: Baustelle Hattinger Straße – so sieht der Zeitplan aus
Schon seit Juni 2020 ist die Stadt Bochum dabei, der Hattinger Straße auf diesem Abschnitt einen neuen Querschnitt zu verpassen und sie für die Zukunft zu rüsten. So bekommen Radfahrer in jede Richtung eine eigene, 1,85 Meter breite Spur. Dem motorisierten Verkehr wird dafür eine Fahrbahn weggenommen. Die alten Straßenbahnschienen sind im Zuge der Baumaßnahme entfernt worden.
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In der Mitte zwischen den Fahrbahnen wird es künftig einen unterschiedlich modellierten Grünstreifen geben. Dort ist unterirdisch das Rigolen-System eingebaut, das das Regenwasser sammeln, säubern und gedrosselt in den Marbach abgeben soll. Oberirdisch sind diversen Mulden angelegt, durch die das Wasser bei Starkregen zurückgehalten wird.
Eigentlich hätte die Baustelle jetzt, im Spätsommer 2022, beendet sein sollen. Doch im Laufe der Bauarbeiten sei vieles anders gekommen, als erwartet, erzählt Bau- und Projektleiter Henning Spichartz von der Stadt. Als da wären: unbekannte Versorgungsleitungen, alte Stahlträger vom damaligen U-Bahn-Bau und die Verlegung einer Fernwärmeleitung in ein Neubaugebiet, was ebenfalls in der Ursprungsplanung keine Erwähnung gefunden hatte.
Baustelle Hattinger Straße: Kreuzung wird in den Herbstferien gesperrt
„Es kommt halt im Laufe der Monate vieles zusammen“, erklärt Spichartz. „Plötzlich ist an einer Stelle der Baugrund schlecht. Und dann müssen wir auch noch provisorische Leitungen legen, weil der Gehweg zu schmal ist.“ Um Zeit auch wieder aufzuholen, werde vieles parallel angepackt, berichtet Alfons Große-Bley vom Tiefbauamt. Auch die Baufirmen würden ordentlich reinklotzen. „Überall auf der Baustelle herrscht reges Treiben.“
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Aktuell wird der Straßenabschnitt zwischen Bessemer Straße und Bergmannsheil fertiggestellt. Die Arbeiten auf der gegenüberliegenden Seite sind bereits abgeschlossen. In den Herbstferien wird die Zufahrt zur Bessemer Straße für zwei Wochen voll gesperrt, um eine neue Ampel zu installieren und die Gehwege zu bauen. „Ende November ist dieser Teil komplett fertig“, kündigt Henning Spichertz an. Dann kann der Verkehr, der aktuell nur stadtauswärts Richtung Süden fließt, in beide Richtungen fahren.
Nicht mit anderen Baustellen überschneiden
Die Baustelle Hattinger Straße sollte auch deswegen zügig beendet werden, damit sie sich nicht mit anderen Baumaßnahmen überschneidet. Denn davon gibt es in Bochum so viele, dass jede weniger ein Segen ist – für Stadtplaner und Autofahrer gleichermaßen.
Mitte 2023 soll zum Beispiel damit begonnen werden, die Alleestraße komplett zu sanieren. Nach dem Vorbild von Hattinger Straße und auch Castroper Straße übrigens, wo ebenfalls ein Rigolen-System für die Wasserrückhaltung zum Einsatz kommt. „Das ist die Zukunft“, sagt Marko Siekmann vom Tiefbauamt, der Bochum dadurch auf einem guten Weg in Richtung „Schwammstadt“ sieht.
Eine Einbahnstraßenregelung gilt dann jedoch von der Bessemer Straße in Richtung Kreuzung Schauspielhaus. Die Vorgabe, wohin diese Einbahnstraße zu führen hat, gebe die Feuerwehr, sagt Hennig Spichartz. Die Wache City liege ja an der Bessemer Straße und von dort müsse alles möglichst schnell erreichbar sein. Dass es sich dabei um keine theoretischen Einsätze handelt, habe man von der Baustelle gut beobachten können. „Wir haben täglich gesehen, was die zu tun haben. So viel Blaulicht...“
Baustelle Hattinger Straße:: Kosten sind in die Höhe geschossen
Im Frühjahr 2023 soll die Hattinger Straße dann auf dem kompletten Baustellenstück fertig sein. „Wenn das Wetter mitspielt“, gibt Alfons Große-Bley zu bedenken. Nicht nur die Zeitschiene hat sich verlängert, auch der Kostenplan. „Wir lagen vorher bei sechs bis sieben Millionen Euro“, rechnet Marko Siekmann vom Tiefbauamt vor. „Durch die Zusatzleistungen aufgrund der zahlreichen Überraschungen und der allgemeinen Preissteigerungen liegen wir jetzt bei knapp unter zehn Millionen Euro.“
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Dafür soll man aber nach Möglichkeit die Hattinger Straße auf Jahre hinweg nicht wieder aufreißen müssen. „Wir haben sehr vorausschauend geplant und zum Beispiel auch schon Leerrohre für mögliche Glasfaserkabel gelegt“, sagt Alfons Große-Bley. Damit Autofahrer, Anwohner und Händler ab Frühjahr 2023 dann auch wirklich mal wieder zur Ruhe kommen.