Bochum. Jenseits von Currywurst und Döner halten viele Restaurants in Bochum einen hochwertigen Mittagstisch vor. Angebot und Preise im Überblick.
Imbissbetriebe von Döner über Asia bis zur Putenfrikadelle, Burger-Ketten, Fleischereien, Bäckereien, Kantinen oder die gute alte Frittenschmiede: Vielfältig sind in der Bochumer Innenstadt die Optionen, mittags den Hunger zu stillen. Doch auch in den klassischen Restaurants gibt’s zu High Noon ordentlich auf die Gabel: Der Mittagstisch ist reich gedeckt.
„Die Auswahl abseits von Fast Food ist größer als man denkt“, sagt Johannes Westrich. Regelmäßig kehrt der WAZ-Leser mittags in Lokale in der City und an der Peripherie ein. Sein Urteil: „Das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt. Das Essen ist hochwertig und meist deutlich günstiger als am Abend.“
Mittagstisch in Bochum: Gehobene Küche für unter zehn Euro
Das bestätigt eine WAZ-Stichprobe. So offeriert die Trattoria „San Marco“ (Huestraße 5) ihre aktuellen Mittagsgerichte – darunter Wolfsbarschfilet und Schweinemedaillons – allesamt für unter zehn Euro. Das gilt auch für das „Zentral“ (Luisenstraße 15-17), wo etwa Butter-Chicken mit Möhren und Basmatireis für 8,90 Euro oder Welsfilet mit Hummersauce auf Kohlrabi und Nudeln für 9,90 Euro aufgetischt werden. Der „Livingroom“ (Luisenstraße 9-13) eröffnet die Mittagskarte mit Pasta Genovese für 9,80 Euro; als „Lunch-Upgrade“ gibt’s eine Vor- und Nachspeise für sechs Euro dazu.
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Beim Edel-Griechen „Yamas“ (Massenbergstraße 1) können sich die Mittagsgäste Pulled-Pork-Gyros mit zypriotischem Pítabrot gleichfalls für 9,80 Euro schmecken lassen. Das „Tucholsky“ (Viktoriastraße 73) serviert gebratene Serviettenknödel in Waldpilzsauce für einen Zehner. Nur knapp darüber bewegt sich das Schweineschnitzel mit gebratenen Zwiebeln, Spiegelei und Pommes, das im „Emma’s“ (Hellweg 28-30) für 11,50 Euro zu haben ist. 96 Jahre sei der älteste Mittags-Kunde, berichtet „Emma’s“-Chef Markus Wagner. Auch viele Büro-Angestellte schätzten in der Mittagspause die bodenständige Heimatküche.
Rentner kommen zweimal pro Woche ins „Schreiner’s“
Teurer geht immer. Etwa bei „Mutter Wittig“ (Bongardstraße 35), einem der traditionsreichsten Speiselokale Bochums, wo als Top-Angebot der Woche die hausgemachte Rinderroulade mit Salzkartoffeln für 16,90 Euro beworben wird. Auch bei „Schreiner’s Essen und Trinken“, am Rande der City an der Hattinger Straße 103 gelegen, muss tiefer ins Portemonnaie gegriffen werden. Für das Steinbeißerfilet in Kräuterbutter werden 14,90 Euro, für das Rückensteak vom Eichenhofschwein 16,50 Euro aufgerufen.
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Rege genutzt werde die wöchentlich wechselnde Mittagskarte gleichwohl, sagt Inhaber Andreas Schreiner. Täglich bis zu 30 Gäste fänden sich ein: „häufig Rentnerinnen und Rentner, die bis aus Stiepel und Wiemelhausen zu uns kommen, oft zweimal pro Woche“. Keinesfalls sei der Mittagstisch ein Auslaufmodell, bekräftigt der Gastronom. Im Gegenteil: Die Mittagskarte wurde erst kürzlich erweitert. Sieben Gerichte sind jetzt darauf zu finden, darunter zwei vegetarische Alternativen. Im Zuge einer Neuausrichtung ist ab Juni freitags Fischtag. „Das gilt dann auch mittags“, so Schreiner.
WAZ-Leser: Hier gibt’s den besten Mittagstisch
„Wo in Bochum gibt es den besten Mittagstisch?“, fragte die WAZ auf ihrer Facebook-Seite. Zahlreiche Leser und User nannten ihre Favoriten für einen guten und günstigen Mittagsschmaus.
Auf der Liste tauchen mit dem Livingroom, Emma’s, Zentral, Mutter Wittig und Yamas einige klassische Restaurants auf. Genannt werden u.a. auch Mahlzeit Bochum, K wie Kartoffel, Best Friends Sushi, Butterbrotbar, Schulz, Trulli, Profi-Grill, Schnitzel-Fritten-Werkstatt, Schlemmertempel, Steki Grill, Speisekammer, Cigo’s, Kleine Auszeit, Bono’s Mahlzeit und die Fleischerei Wohlfahrt.
Für Wolfgang Matern indes gibt’s nur eine Antwort: „Bei meiner Frau!“
Gastro-Kenner: Mittagstisch soll das Abendgeschäft befeuern
Tom Thelen betrachtet den Mittagstisch zwiespältig. „In der Tat halten ihn nahezu alle wichtigen Restaurants in der Innenstadt vor“, sagt Thelen, als Chefredakteur des Magazins „Bochum geht aus“ ein profunder Kenner der Bochumer Gastronomie. Die Klientel sei aber überschaubar. Anwälte und Ärzte seien vielerorts die Hauptkunden. „Man muss sich das zeitlich und finanziell leisten können. Alle anderen gehen Currywurst essen.“
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Ökonomisch spiele der Mittagstisch für die meisten Wirte eine untergeordnete Rolle. Thelen: „Man nimmt das Mittagsgeschäft mit und zeigt für etwas kleineres Geld, was man kann.“ Wirtschaftlich bedeutsamer sei das Abendgeschäft. Dafür könnten die Mittagsangebote als „Dosenöffner“ dienen. Heißt: zufriedene Mittagsgäste für den Abend zu gewinnen.
Im „La Mesa“ kann zur Mittagszeit auch noch gefrühstückt werden
Werner Boxbücher, Inhaber des Tapas-Restaurants „La Mesa“ an der Bessemerstraße 30, hat den Mittagstisch erst jüngst wieder eingeführt: von 12 bis 16 Uhr, mit einer kleinen, aber feinen Auswahl von der Spargelcremesuppe (9,50 Euro) bis zum Walbecker Spargel mit Ibericoschinken und spanischen Patatas (22 Euro). Es gelte, das Lokal mit seinem neu errichteten Wintergarten samt Gartenterrasse ganztägig auszulasten, so Boxbücher. Dazu dient auch die neue Frühstückskarte mit internationalem Flair. Spätstarter können bis 14 Uhr schlemmen – getreu des Ibo-Ibiza-Mottos „Frühstück fängt bei mir erst mittags an“.
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WAZ-Leser Johannes Westrich bevorzugt weiterhin die klassische Variante. Seine Top 5? Nach längerem Nachdenken listet der Bochumer diese Hitparade auf: „Livingroom, Schreiner’s, Zentral, Yamas und – als Geheimtipp – das Nhy Star an der Brüderstraße 5. Da ist im Mittagstisch mit vietnamesischen Spezialitäten für gut zehn Euro auch ein Tee oder Kaffee enthalten.“