Bochum. Das Bochumer Maiabendfest nimmt an Fahrt auf. Historische Stadtführungen informieren Grundschüler über die Wurzeln. Reaktion der Kinder: „Boah!“
Das Maiabendfest sei „ein Bestandteil der regionalen Kultur und Geschichte“, würdigte Oberbürgermeister Thomas Eiskirch bei der Eröffnung. Es verbinde die Menschen und stifte Identifikation. Am Morgen danach findet die „Drachenklasse“ einen Aspekt viel spannender: „Boah, war Bochum mal klein!“
Bochums ältestes Brauchtumsfest nimmt an Fahrt auf. Nach dem gut besuchten Auftakt mit Zapfenstreich am Donnerstag startete die Maiabendgesellschaft am Freitag ihre historischen Stadtführungen. Fünf Schulen hatten sich angemeldet. So auch die Astrid-Lindgren-Schule mit 22 Kindern und Lehrerin Stefanie Hinn.
Bochumer Maiabendfest: Besuch bei Doc Kortum im U-Bahn-Schacht
An der Glocke am Rathaus geht’s los. Sascha Scherhag, Gästeführer bei der Bochum Marketing GmbH, taucht an der ersten Station ab. Hinunter in den U-Bahn-Tunnel. Zur Stippvisite bei Dr. Carl Arnold Kortum, als Arzt, Schriftsteller, Königlicher Hofrat und Heimatforscher einer der bedeutendsten Söhne der Stadt. Daher die Büste im Untergrund. Seine Praxis führte der lockige Doc im 18. Jahrhundert dort, wo heute das Schuhhaus Lötte steht, berichtet Scherhag. Gerade mal 3000 Einwohner habe Bochum seinerzeit gezählt. „Boah!“ (siehe oben).
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Zurück ans Tageslicht, hinüber zum Mittelaltermarkt, eine der Attraktionen des Maiabendfestes auf dem Boulevard. Graf Engelbert persönlich heißt die „Drachenklasse“ willkommen. Für seine mehr als 600 Jahre hat sich der Adelsmann gut gehalten. Die „Zuchtmeister“ (sprich: die begleitenden Eltern) kriegen ihr Fett weg. Fasziniert verfolgen die Steppkes einen Schwertkampf mit drei Rittersleuten. So macht Geschichtsunterricht richtig Spaß.
Schüler staunen in der Innenstadt: „Gab’s hier echt mal Kühe?“
Unterhalb des Kuhhirten kommt der Gästeführer zum Wesentlichen. Wie ist das Maiabendfest eigentlich entstanden? Manche der Lindgren-Schüler kennen die Geschichte. Dortmunder Bösewichte klauen anno 1388 von einer Wiese in Harpen (heute Ruhrpark) eine Herde Kühe. Graf Engelbert trommelt wackere Bochumer Junggesellen zusammen, die das Vieh heldenhaft zurückerobern. Als Dank dürfen sie fortan ein großes Mai-Fest feiern. Die Sage währt bis heute, auch wenn der Friedensschluss mit Dortmund erst kürzlich neu besiegelt wurde.
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Ein letzter Blick hoch zum alten Hirten Fritz Kortebusch. Ein letztes Staunen aus Kindermund: „Gab’s in der Innenstadt echt mal Kühe?“ Dann ist die Stadtführung vorbei.
WAZ stiftet die Mai-Eiche: Festakt am Samstagnachmittag
Das Maiabendfest hat noch einiges zu bieten. Die Wetteraussichten sind ordentlich. Schutz vor Sonne und Regen gleichermaßen bietet ein neuer XXL-Schirm vor der Bühne mit einem Durchmesser von 19 Metern.
Am Samstag öffnet um 11 Uhr der Mittelaltermarkt. Gegen 16.30 Uhr soll der Festmarsch aus Harpen in der Innenstadt eintreffen. Mit 1500 Teilnehmern wird gerechnet. Gegen 17 Uhr ist die Übergabe der Mai-Eiche geplant. Sie wird erstmals von der WAZ Bochum gestiftet. Anlass: der 75. Geburtstag unserer Zeitung.
Riff-Ikone Pamela Falcon springt bei „Push up“ ein
Abends gibt’s Livemusik – und eine Änderung. Bei Funk und Soul mit „Push up & Friends“ und Regi Jennings ab 17.30 Uhr springt Riff-Ikone Pamela Falcon kurzfristig für Mennana Ennaoui ein. Ab 20.30 Uhr erklingen die größten ABBA-Hits, intoniert von der Tribute-Band „Unforgettable“. Kurz vor 23 Uhr wird ein Höhenfeuerwerk gezündet.
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Der Maiabend-Sonntag ist Familientag. Die WAZ mischt mit einem Kids-Aktionsspiel mit. Zuvor können die Besucher auch am Samstag am WAZ-Pavillon kostenlose Erinnerungsfotos mit nach Hause nehmen. Blau-weiß!