Bochum. Wegen einer besonders aggressiven Attacke auf Polizeikräfte ist ein Bochumer (20) verurteilt worden. Die Beamten waren damals dienstunfähig.

So einen aggressiven Widerstand, so eine Wucht an schlimmen Beleidigungen, erlebt die Polizei nicht oft. Ein zur Tatzeit betrunkener Bochumer (20) hatte zwei Beamte bei einem nächtlichen Einsatz an der Herner Straße in Bochum-Hofstede so massiv geschlagen, dass sie einige Tage dienstunfähig waren. Die Richterin sprach von einer „ausgesprochen heftigen Aktion, anlasslos und ohne Grund.“

In der Nacht des 22. Januar 2022 sah die Polizei bei einer Streifenfahrt eine Auseinandersetzung in einer Gruppe junger Männer auf einem Tankstellengelände. Darunter war auch der Angeklagte, der dort weiteren Alkohol kaufen wollte. Als die Beamten die Beteiligten trennen wollten, eskalierte alles.

Der Polizei Bochum schlug eine Tirade an Beleidigungen entgegen

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Der 20-Jährige griff die Beamten mit Schlägen ins Gesicht und gegen den Kehlkopf sowie Tritten an. Außerdem beleidigte er sie pausenlos mit Ausdrücken, die hier nicht druckreif sind.

Nur äußerst mühsam konnten die Beamten, die Verstärkung rufen mussten, den 20-Jährigen fesseln und in Polizeigewahrsam bringen.

Verteidiger Martin Gentz sagte im Prozess: „Er war hemmungslos und kann sich an Einzelheiten nicht erinnern.“ Er streite die Vorwürfe aber nicht ab. Der 20-Jährige zeigte denn auch Reue.

Eine Körperkamera der Polizei hatte die Kampfszene gefilmt. „Wir haben alles aufgezeichnet. Kann sich der Richter schön ansehen“, sagte ein Beamter zu dem am Boden liegenden 20-Jährigen damals. So geschah es denn auch.

Täter muss auch ein Antiaggressionstraining absolvieren

Vor einem Jugendgericht steht der erziehende, nicht der strafende Gedanke im Vordergrund. Deshalb bekam der arbeitslose Angeklagte, der in schwierigen familiären Verhältnissen lebt, keinen Arrest. Stattdessen muss er 40 Sozialstunden und ein Anti-Aggressionstraining absolvieren. Zudem wurde ihm für die Dauer von einem Jahr ein Betreuungshelfer an die Seite gestellt, der ihn bei Lebensfragen unterstützen soll.