Bochum. Mit dem Verkauf der RWE-Aktien hat sich Bochum schadlos gehalten. Nun hofft die Stadt, heile aus dem Steag-Geschäft herauszukommen.
Mit einem blauen Auge ist die Stadt Bochum vor einigen Jahren aus ihrer Beteiligung an RWE herausgekommen. Nun hofft sie auch beim Verkauf ihrer Steag-Anteile zumindest keine Verluste zu machen. Im Sommer soll der Verkauf des Essener Energieunternehmens, an dem Bochum über die eigenen Stadtwerke eine 18-Prozent-Beteiligung hält, über die Bühne gehen.
Steag-Eigentümer hoffen auf einen guten Verkaufspreis
„Ich gehe davon aus, dass wir mit dem Verkauf zumindest kein schlechtes Geschäft mit der Steag machen werden“, so Guntram Pehlke, Geschäftsführer der Stadtwerke Dortmund, dem größten Steag-Anteilseigner, jüngst im Gespräch mit dieser Zeitung. Was das konkret in Zahlen bedeutet, bleibt unausgesprochen. Lange genug hat es gedauert, bis sich die in der Kommunalen Beteiligungsgesellschaft (KSBG) zusammengeschlossenen Partner Dortmund (36 Prozent), Bochum (18), Duisburg (19) Essen (15), Oberhausen (6) und Dinslaken (6) überhaupt auf eine gemeinsame Linie geeinigt haben.
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Bochum hat 67,6 Millionen Euro plus Finanzierungskosten plus Darlehen bezahlt
Fakt ist: 2011 und 2014 haben die Kommunen die Steag in zwei Tranchen für knapp eine Milliarde Euro von Evonik Industries gekauft. Eingebracht hat damals Bochum Eigenkapital in Höhe von 67,6 Millionen Euro, dessen Kreditaufnahme insgesamt sechs Millionen Euro gekostet hat, sowie ein Darlehen von zehn Millionen Euro 2019. Von den Steag-Erträgen flossen insgesamt 27,9 Millionen Euro in die Stadt. Ergo: Zumindest ihr Eigenkapital plus Zinskosten plus die Darlehenssumme abzüglich der Ausschüttungen sollten nach dem Verkauf übrig bleiben. Dann hätten die Stadtwerke bei dem Geschäft, das in den vergangenen Jahren immer wieder für politischen Streit im Rat gesorgt hat, kein Geld verloren.
Steag steht nur noch mit 1 Euro in den Stadtwerke-Büchern
„Zu etwaigen Verkaufserlösen werden wir uns in der Öffentlichkeit nicht äußern, weshalb wir auch Spekulationen über mögliche Effekte eines Verkaufs für die Stadtwerke Bochum nicht kommentieren“, sagt Sprecher Jascha Dröge.
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In den Büchern der Stadtwerke steht die Steag seit 2020 ohnehin nur noch mit einem symbolischen Euro. Und im Jahresabschluss 2021 heißt es, auch das Zehn-Millionen-Euro-Darlehen samt Zinsen habe „keinen ansetzbaren Zeitwert“, aufgrund der „voraussichtlich dauerhaften Wertminderung“ sei „keine Wertaufholung im Vergleich zum Vorjahr“ möglich.
Zwei weitere Beteiligungen in der Energiebranche
Gelingt der Verkauf, bleiben den Stadtwerken noch zwei weitere nennenswerte Beteiligungen in der Energiebranche: eine äußerst lukrative und eine verlustreiche. Viel Geld schüttet jedes Jahr die Gelsenwasser AG aus, die zu mehr als 50 Prozent den Stadtwerken Bochum gehört; 31,5 Millionen Euro waren es 2022.Geld kostet dagegen die knapp 16-prozentige Beteiligung am Kraftwerk Lünen. Allein 2021 mussten 25 Millionen Euro Drohverlustrückstellungen in den Haushalt eingestellt werden.