Bochum. Bochum bleibt begehrt für Unternehmen, erneut wurden im Stadtgebiet viele Flächen vermarktet. Doch dieser Erfolg hat auch Schattenseiten.
Wohnungen, moderne Büros, Logistikflächen, Bau- und Gewerbegrundstücke. In allen Bereichen ist die Nachfrage in Bochum hoch. Das freut auch Katrin Merchiers, Bereichsleiterin Unternehmen und Flächen bei der Wirtschaftsentwicklung (WEG) Bochum. Allerdings hat diese Freude auch eine Schattenseite.
Bochum hat nur 2,8 Hektar freie Gewerbeflächen zu bieten
Denn: Was sich in den vergangenen Jahren erst angedeutet und dann angedroht hat, ist nun Realität geworden: Bochum gehen die Gewerbeflächen aus. Nur noch 2,8 Hektar, so Merchiers, kann die WEG selbst noch anbieten – zu einem kleinen Teil im ehemaligen Opel-Werk in Laer, dem Wissens- und Wirtschafts-Hotspot Mark 51/7, am Citytor Süd (Innenstadt) und in Gerthe-Süd. Ende 2021 hatte die WEG noch 18,6 Hektar im Bestand. Und: Das größte Flächenpfund der Stadt, das ehemalige Opel-Werk mit seinen insgesamt fast 70 Hektar, ist fast zu 100 Prozent verkauft bzw. reserviert.
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28.000 Quadratmeter vermarktbare Gewerbegrundstücke. Mehr nicht. Das ist angesichts des weiterhin anhaltenden Interesses von Unternehmen, die entweder von auswärts kommen und sich hier niederlassen, ihren Standort innerhalb der Stadt verlegen oder aber sich am bisherigen Standort vergrößern wollen, bescheiden. Das Interesse, Grundstücke zu erwerben, ist weiterhin hoch. „Die Hälfte der anfragenden Unternehmen interessiert sich für einen Kauf“, so Merchiers.
Potenzialflächen in Bochum müssen erst aufbereitet werden
Mittelfristig kann dieses Interesse vermutlich auch bedient werden. Es gebe einige Potenzialflächen, so die WEG. Dazu gehört etwa das Gelände des früheren RWE-Kraftwerks an der Prinz-Regent-Straße (Weitmar), wo der Gesundheitscampus II entstehen soll und wo am kommenden Wochenende mit der Sprengung des Kraftwerk-Schornsteins die Abrissarbeiten voranschreiten. Und dazu gehören auch etwa 70.000 Quadratmeter an der Alleestraße, die die Stadt nach einem Flächentausch mit der Bochumer Verein Verkehrstechnik GmbH erhalten hat. Aber bis diese und mögliche weitere Grundstücke aufbereitet und zur Verfügung stehen, vergehen noch Jahre. Außerdem: Die nicht zuletzt durch die frühere industrielle Nutzung belasteten Gebäude und Böden müssen mit viel Geld hergerichtet werden.
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Moderne Produktionshalle von Wabtec wird 2024 frei
Noch wichtiger als bislang ohnehin schon ist daher die Vermittlung von Flächen privater Anbieter an Interessenten. Und: Die WEG versucht, sozusagen mit dem Besen die letzten verbleibenden freien Immobilien und Grundstücke herauszukehren – u. a. in bestehenden Gewerbegebieten.
Frei werden im kommenden Jahr auch einige Tausend Quadratmeter moderne Hallenflächen auf Mark 51/7. Der Eisenbahnzulieferer Wabtec hat im vergangenen Jahr angekündigt, Ende 2023 seine Produktion in Bochum aufzugeben.
Flächen für 40 Unternehmen verkauft und vermietet
Die Vermarktungsbilanz für 2022 kann sich aus Sicht der WEG sehen lassen. Sie hat die Ansiedlung (15 Fälle), Verlagerung (17) und Erweiterung (8) von 40 Unternehmen möglich gemacht. „Der größte Teil geht wie immer an den Dienstleistungsbereich“, so Merchiers, diesmal sind es 24 Unternehmen aus diesem Sektor; zehn betreffen die Produktion und sechs den Handel. Betroffen davon sind 1251 Mitarbeiter.
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Im Vergleich zu den vergangenen Jahren ist die Zahl der Beschäftigten, die unmittelbar von einer Flächenvermarktung profitieren, zwar eher gering. Das liegt, so die Vermarktungsexpertin, aber in erster Linie daran, dass einige der mit den Verkäufen verbundene Umzüge von Unternehmen zeitverzögert erfolgen.