Bochum. Seit 30 Jahren stehen Ralf „Groove“ Weber und Werner „Snoop“ Volkner für Bluesmusik vom Feinsten. Bei Bochum Total stellen sie einen Rekord auf.
Dies ist die Geschichte einer wunderbaren Freundschaft: Es war der 17. März 1993, als der versierte Mundharmonikaspieler Werner Volkner (67) planlos durch einen Probenbunker für junge Bands in Dortmund lief. „Ich hatte mich echt verirrt“, erinnert er sich schmunzelnd. Dort lief ihm plötzlich der Sänger und Pianist Ralf Weber (59) über den Weg, der ähnlich verzweifelt war: „Ich suchte händeringend nach einem musikalischen Partner, weil ich es total leid war, immer nur solo zu spielen.“ Die Groove & Snoop Bluesband war geboren, der Rest ist in Bochum ein Stück Musikgeschichte.
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Bluesband Groove & Snoop aus Bochum feiert 30-Jähriges
Die Chemie zwischen den beiden stimmte sofort: „Noch am gleichen Abend hatten wir unseren ersten Auftritt“, sagt Weber. Unzählige weitere kamen im Laufe der vergangenen 30 Jahre hinzu: Mit wechselnden Mitstreitern spielten sie mal zu zweit, mal zu dritt oder fünft. Kleine Clubs und ganz kleine Kneipen rockten sie ebenso souverän wie größere Messehallen, Open-Air-Festivals, Straßenfeste und Ausflugsdampfer. „Bis heute sind wir die Rekordhalter mit den meisten Auftritten bei Bochum Total“, stellt Weber mit einigem Stolz fest.
30-Jähriges wird am Thealozzi open air gefeiert
Die aktuelle Besetzung der Groove & Snoop Bluesband besteht aus Ralf „Groove“ Weber (Gesang, Tasten), Werner „Snoop“ Volkner (Mundharmonika, Gesang), Klaus Kahnert (Gitarre, Gesang), Tarik Dosdogru (Schlagzeug) und Sebastian Stolz (Bass, Gesang).
Das 30-jährige Bestehen soll am Samstag, 3. Juni, mit einem Open-Air-Konzert am Kulturhaus Thealozzi (Pestalozzistraße 21) gefeiert werden. Bereits am Sonntag, 30. April, ist das Groove & Snoop Quartett bei „Blues in den Mai“ im Pulsschlag in Dortmund-Dorstfeld zu hören. Alle Infos und Termine: groovesnoop.wixsite.com
Dabei ist die Urbesetzung mit Klavier und Mundharmonika ungewöhnlich. „Mittlerweile gibt es deutschlandweit einige Duos, die so spielen. Aber damals gehörten wir gewiss zu den Vorreitern.“ Dem Blues in all seinen Schattierungen ist die Band seit jeher verpflichtet. Schon kurz nach der Gründung wurde das Duo um den Wuppertaler Schlagzeuger Bernd Oppel erweitert, der 25 Jahre dabei blieb. Sie spielten mit den „Tresenlesern“, gründeten die Comedygruppe „Showblock“, unter anderem mit Comedian Hennes Bender, und erzählten die „Story of Blues“, gemeinsam mit Jochen Malmsheimer und Heinz-Peter Lengkeit.
Duo, Trio, Quartett oder fünfköpfige Band
Gitarristen und Bassisten kamen hinzu, es gibt Groove & Snoop als Duo, Trio, Quartett und fünfköpfige Band: „Das hat manchen Veranstalter und gewiss auch manchen Zuschauer etwas verwirrt, aber so konnten wir alle Ansprüche abdecken“, erzählt Weber.
Egal, in welcher Besetzung: Die Liebe zur gepflegten Bluesmusik schwebt stets über allem. Werner „Snoop“ Volkner beschäftigt sie seit den frühen 70er Jahren: „Damals habe ich mich mit ein paar Kollegen in einem Keller in Linden getroffen, und wir haben einfach gespielt“, erzählt er. „Meine Mutter hörte Operetten, abends wurde bei uns der ‚Blaue Bock‘ geschaut. Da war der ‚Beat Club‘ mit Mungo Jerry und James Brown für mich wie eine Offenbarung.“
Volkner spielte zunächst Gitarre und stieg später auf Mundharmonika um: „Meine Wurstfinger konnten die Saiten nicht richtig greifen. Das ist auf der Mundharmonika einfacher: Da braucht man nicht groß nachzudenken, sondern spielt einfach drauflos.“ Eine prägende Zeit erlebte er Anfang der 90er Jahre bei einem Trip durch New Orleans: „In den Clubs auf der Bourbon Street wurde jeden Abend gejammt, das sind wahnsinnig gute Musiker. Und nach einer Weile haben sie sogar den Fremden aus Deutschland mitmachen lassen.“
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Weit mehr als ein Hobby
Bis zu 70 Auftritte quer durch Deutschland absolvierten Groove & Snoop zu ihren Spitzenzeiten. Komplett davon leben konnten die Musiker nie: „Das war immer unser Traum, aber ohne einen weiteren Job ist das utopisch“, sagt Weber, der beim Kulturbüro „Boskop“ arbeitete und Pressesprecher des Studierendenwerks Akafö war. Und doch ist das gemeinsame Musizieren für sie weit mehr als ein Hobby: „Ich kenne Ralf länger als meine Frau“, sagt Volkner. „Musikalisch verstehen wir uns blind.“ Und bis heute gilt der eiserne Grundsatz: „Ohne Proben nach oben.“ „Groß geprobt haben wir nie. Das war schon damals bei unserem ersten Treffen so.“ 30 Jahre sind nicht lang.