Bochum. Kein Bus fährt, keine Straßenbahn: Der Super-Warnstreik legt den ÖPNV lahm. Doch Bochum scheint sich vorbereitet zu haben. Die Lage im Überblick.
- Verdi und die Eisenbahnergewerkschaft EVG rufen zum „Super-Warnstreik“ am Montag
- Betroffen sind in Bochum alle Fahrten der Bogestra
- Auch der Zugverkehr der Deutschen Bahn ist weitgehend lahmgelegt
- Die Verkehrslage in der Stadt zeigt sich bis zum Vormittag entspannt
Der seit Tagen angekündigte „Super-Warnstreik“ ist da – und die Lage auf den Straßen in Bochum zeigt sich unerwartet entspannt. Pendlerinnen und Pendler, die sonst in Bus oder Bahn steigen, müssen sich heute Alternativen suchen. Und sie scheinen sich vorbereitet zu haben: „Alles entspannt“, meldet Polizeisprecherin Gianna Kruck, die mit Blick auf den Verkehr von einem ganz normalen Montagmorgen spricht. Auf der A40 am Westkreuz sucht man am Morgen vergeblich den (auch sonst üblichen) Stau. Lediglich ein Mann, der den Tramper-Daumen heraushält und so eine Mitfahrgelegenheit sucht, lässt ahnen, dass etwas anders ist als sonst.
„Super-Warnstreik“ am Montag: Die Lage in Bochum im Überblick
Mit ihrer Ankündigung eines Super-Warnstreiks am Montag, 27. März, erhöhen die Gewerkschaften Verdi und EVG (Eisenbahn und Verkehr) den Druck in der Tarifauseinandersetzung für den öffentlichen Dienst. Auch Bochum und die Nachbarstädte werden massiv betroffen sein.
Warnstreik: Alle Bogestra-Fahrten fallen aus
Der Verdi-Bezirk Mittleres Ruhrgebiet hat die mehr als 3600 Beschäftigten der Nahverkehrsunternehmen Bogestra, Straßenbahn Herne Castrop-Rauxel GmbH (HCR) und Vestische Straßenbahnen aufgerufen, sich an dem Warnstreik zu beteiligen. Daher dürfte der Verkehr auf insgesamt etwa 230 Bus- und Bahnlinien mit täglich mehreren Hunderttausenden ÖPNV-Kunden am Montag zum Erliegen kommen.
Die Bogestra hat angekündigt, dass wegen des Warnstreiks der Betrieb in ihrem gesamten Betriebsgebiet ganztägig ausfällt. Dies betreffe auch Fahrten durch Fremdunternehmen im Auftrag der Bogestra. Die Kundencenter bleiben geschlossen. „Aus Sicherheitsgründen sind jedoch alle Betriebseinrichtungen sowie Tunnelanlagen bewacht“, heißt es.
Es ist der bereits fünfte Warnstreik in der laufenden Tarifrunde, von dem die Bogestra-Kunden betroffen sind. Bereits am 14. Februar, am 28. Februar, 3. März und am 21. März ist der Bahn- und Busverkehr in Bochum vollständig zum Erliegen gekommen.
Eisenbahnergewerkschaft EVG ruft zum Streik bei der DB auf
Nicht nur am Busbahnhof herrscht Stillstand, auch am Bochumer Hauptbahn wird am Montag nicht viel gehen: Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) bestreikt den Fern-, Regional- und S-Bahn-Verkehr. Der Fernverkehr wird komplett, der Regionalverkehr größtenteils eingestellt. Notfahrpläne sind laut Bahn nicht möglich.
Wer für Montag oder Dienstag eine Bahnreise gebucht hat, kann das Ticket laut Bahn bis 4. April flexibel nutzen. Sitzplatzreservierungen könnten kostenlos storniert werden.
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Verdi: Gemeinsamer Warnstreik ist ein historisches Ereignis
„Das kann man schon historisch nennen“, sagt die Bochumer Verdi-Gewerkschaftssekretärin Barbara Sumagang. Sie können sich gar nicht mehr daran erinnern, wann Verdi und EVG gemeinsam zu einem Warnstreik aufgerufen haben. Kundgebungen und Demonstrationen werde es in Bochum am Montag allerdings nicht geben, so Sumagang.
Was ist mit privaten Bahnbetreibern wie National Express?
Die Bahn-Linien RE1 und RE6 werden als RRX nicht von der Deutschen Bahn, sondern von National Express betrieben. Sein Personal sei nicht am Streik beteiligt, teilt National Express mit, aber weil auch die DB-Infrastruktur wie z.B. Stellwerke bestreikt werde, fahren auch die RRX-Linien nicht regulär.
National Express will unter anderem zwischen Düsseldorf und Hamm einen Bus-Notverkehr einrichten, der auch den Bochumer Hauptbahnhof ansteuert. Fahrzeiten seien jedoch nicht planbar. Kunden werden gebeten, von „vermeidbaren“ Fahrten abzusehen.
Wo finde ich Infos zum Zugverkehr?
Einen Überblick über die streikbedingten Störungen und etwaige Ersatzangebote auch in Bochum bietet die Seite zuginfo.nrw.
„Super-Warnstreik“ in Bochum: Was ist mit der Schule?
Die letzte Woche vor den Osterferien startet mit dem großen Warnstreik – dieser ist jedoch kein Freibrief, nicht zu erscheinen. „Am Montag findet Schule statt“, hieß es am Freitag aus dem NRW-Schulministerium. Bei vorab angekündigten Ereignissen wie einem Streik des öffentlichen Nahverkehrs und daraus eventuell resultierenden Beeinträchtigungen bestehe die Schulpflicht auch weiterhin. Gleichwohl könne die Dimension des Streiks die Eltern „vor erhebliche organisatorische Schwierigkeiten stellen und gegebenenfalls dazu führen, dass für Schülerinnen und Schüler der Schulweg im Einzelfall faktisch unmöglich wird“, hieß es weiter. Den Schulleitungen riet das Ministerium, „in diesen Fällen mit Augenmaß vorzugehen“.
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