Bochum-Querenburg. Von einem Mahnmal in Bochum sind zwei massive Namensplatten gestohlen worden. Das Vorgehen ähnelt einem anderen Vorfall. Die Einzelheiten.

Von einem Mahnmal in Bochum-Querenburg sind zwei massive Namensplatten gewaltsam entfernt worden. Der Vorfall sorgt bei Stadt und Politik für großen Ärger und erinnert an eine ähnliche Tat, die vor kurzem für viel Wirbel in Bochum sorgte – der Diebstahl der Bronzeskulpturen im Stadtpark.

Platten von Mahnmal geklaut: Tat erinnert an anderen Vorfall

Auf den insgesamt drei Platten, die am Kriegerehrenmal an der Schattbachstraße/Ecke Westerholtstraße hingen, standen die Namen von gefallenen Soldaten aus dem deutsch-französischen Krieg im 19. Jahrhundert (Mitte) sowie links und rechts davon die von Männern aus der Gemeinde Querenburg, die ihr Leben im Ersten Weltkrieg ließen. Die äußeren Platten wurden gestohlen, die mittlere hängt noch an Ort und Stelle.

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„Auch bei ihr sind Spuren zu erkennen, die darauf schließen lassen, dass sie ebenfalls geklaut werden sollte. Sieht aus, als wäre man mit Hammer und Meißel vorgegangen. Die Eisendübel wurden herausgebrochen“, sagt Bezirksbürgermeister Helmut Breitkopf (SPD). „Offenbar wurden die Täter aber gestört.“ Was an dieser etwas abgeschiedenen Stelle wohl Zufall war. Das Ehrenmal – um 1930 errichtet – ist von einer Baumkulisse umgeben, liegt also geschützt. „Und die nächsten Anlieger sind weit weg.“

Stadt Bochum: Neue Lösung soll „von Dauer“ sein

Viele Hundebesitzer gehen dort allerdings gerne Gassi. So wie auch Breitkopf. „Ich komme fast täglich hier mit dem Hund vorbei“, sagt der Lokalpolitiker. Er selbst habe zunächst gar nicht gemerkt, dass zwei der drei Platten fehlen. „Erst als ich von einem anderen Spaziergänger darauf angesprochen wurde, sah ich den Schaden.“

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Breitkopf will erfahren haben, dass der Vorfall rund zwei Wochen zurückliegt. Sofort hat er natürlich Kontakt zur Stadt als Eigentümer des Mahnmals aufgenommen. Dort sei auch der Unteren Denkmalbehörde die Beschädigung noch nicht bekannt gewesen, teilt Stadtsprecher Peter van Dyk mit. Das weitere Vorgehen sei aber klar: Die Stadt werde Anzeige erstatten und die denkmalgerechte Wiederherstellung des Denkmals „gern begleiten“.

Bescheidene Ermittlungsaussichten

Das Kriegerehrenmal in Querenburg wurde ca. 1930 errichtet. Zu den drei Namensplatten wurde in den 50er Jahren noch ein Kupferband mit der Inschrift „Unsere Opfer mahnen uns – 1939-1945“ aufgesetzt.

Der Polizei lag bis Dienstag noch keine Anzeige der Stadt vor. Metalldiebstähle seien ein immerfortwährendes Problem, sagt Sprecher Jens Artschwager. Meist hätten es die Täter auf Friedhöfe abgesehen.

Die Ermittlungsaussichten seien leider begrenzt. Meist sei nicht viel mehr möglich, als Spuren aufzunehmen und auf Zeugen zu hoffen. „Wenn jemand z.B. einen Wagen gesehen hat, ist das natürlich wie ein Jackpot für uns“, sagt Polizeisprecher Jens Artschwager.

Die entwendeten Platten bestanden van Dyk zufolge aus Eisen. „Vermutlich waren die Platten nur punktuell befestigt.“ Die Untere Denkmalbehörde werde sich mit dem für die Unterhaltung zuständigen Amt austauschen und eine stabilere, auf Dauer ausgelegte Lösung entwickeln. Zu den Kosten könne zum jetzigen Zeitpunkt noch keine Auskunft gegeben werden.

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Von einer politisch motivierten Tat wird aktuell nicht ausgegangen. „Da ging es sehr wahrscheinlich rein um den Materialwert“, ist Helmut Breitkopf überzeugt. Auch ihn erinnert das Vorgehen in Querenburg natürlich sofort an den Vorfall im Stadtpark, wo Mitte Januar sechs Bronzefiguren gestohlen wurden: Frosch Fridolin, ein Schwan und mehrere Fische sind geklaut worden – vermutlich, um sie einzuschmelzen und als Altmetall zu verhökern.

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Helmut Breitkopf findet „unsäglich“, dass nun auch das Mahnmal in Querenburg offensichtlich von Metalldieben heimgesucht wurde und „so ein Schaden angerichtet wurde“. Die Bezirksvertretung Süd legt an diesem Ehrenmal nahe der Universitätsstraße jedes Jahr am Volkstrauertag einen Kranz zum Gedenken an die Kriegsopfer nieder. „Der Kranz hängt sogar noch da“, hat Breitkopf gesehen. An ihm hatten die Diebe kein Interesse...