Bochum. Das Union Kino in Bochum setzt nach Randale im Kinosaal einen Film ab. Jugendliche eiferten einem Tiktok-Trend nach. Auch andere Kinos reagieren.
Essen fliegt durch die Luft, überall Flecken auf den Sitzen und dem Boden, zerstörte Kinositze und vor allem abgebrochene Vorstellungen: Auch ein Bochumer Kino hat mit einem aktuellen Internet-Trend massive Probleme und setzt jetzt einen Film ab.
Internettrend macht auch vor Bochumer Kino nicht halt
Die Lage im Union Kino in Bochum könnte aktuell nicht unbefriedigender sein. Seit der Film „Creed III -Rocky`s Legacy“ am vergangenen Wochenende in die Kinos kam, gibt es nur Probleme. Die Wurzel allen Übels: ein Trend auf der Social-Media-Plattform „TikTok“. Dort haben es sich vor allem Jugendliche zur Aufgabe gemacht, so lange während der Vorstellung im Saal zu randalieren, bis die Vorstellung des Box-Dramas abgebrochen wird. Dafür gehen die Beteiligten so weit, dass sie mit Essen um sich werfen, gegenseitig Prügeleien im Saal anzetteln und das Mobiliar zerstören.
„Das ist einfach nur furchtbar. Der ganze Saal wird versaut und das alles für einen Trend im Internet“, sagt Kerstin Schneider vom Union Kino. Das Kino habe zwischenzeitlich seine Mitarbeiter während der Vorstellung in den Sälen belassen müssen, um Ausschreitungen zu verhindern. Das nur mit Teilerfolg. Jetzt zieht das Kino die Reißleine und streicht den Film aus seinem Programm. „In der Form ist das nicht mehr tragbar“, sagt Schneider.
Im Union Kino wurde sogar mit Ketchup geworfen
Sie berichtet auch davon, wie sogar Tomatenketchup auf die Leinwand geworfen wurde, um einen Abbruch herbeizuführen. „Das Problem ist: Die Leute legen es ja genau darauf an. Damit fehlt uns das Druckmittel“, sagt sie. Große Teile des Mobiliars seien dagegen nicht versichert und so verursachen die Schäden massive Kosten. „Wir konnten damit auch nicht rechnen, der Trend kam aus dem Nichts“ so Schneider.
In anderen Städten musste die Polizei schon mit einigen Wagen und vielen Einsatzkräften ausrücken. Die Bochumer Polizei blieb davon aber noch verschont. „Es sind keine Einsätze dazu in Bochumer Kinos bekannt“, heißt es bei der Polizei.
Keine Fälle in den Kinos von Capitol
Noch schadfrei kamen die Kinos vom Capitol Bochum davon. „Bei uns gab es die Vorfälle bislang nicht und da sind wir auch sehr froh drüber“, sagt Stephan Zabka vom Bochumer Kinobetreiber. Aber auch er kenne natürlich die Sachlage und sei mehr als schockiert über die Verwüstungen in anderen Kinos.
Als Vorsichtsmaßnahme hat das Capitol in all seinen Kinos in der Stadt Vorsichtsmaßnahmen getroffen. „Wir zeigen den Film nur noch im unteren Bereich, wo unsere Mitarbeiter ein Auge drauf haben können“, betont Stephan Zabka.