Bochum. Generationswechsel im OP: Im St.-Josef-Hospital Bochum assistiert ein neuer Roboter den Chirurgen. Auch Patienten profitieren von der Technik.

Generationswechsel im OP: Ein moderner Roboter hebt die Chirurgie im St.-Josef-Hospital Bochum auf ein neues Level. Ärzte in Bochum feiern die ersten erfolgreichen Operationen, Patienten profitieren von minimalen Eingriffen.

Neuer OP-Roboter startet in Bochum

Hugo heißt der neue Kollege, der in dem zum Katholischen Klinikum Bochum (KB) gehörenden Universitätskrankenhaus zum Einsatz kommt. „Hugo RAS“ – um es korrekt zu sagen. RAS steht für Roboter Assisted Surgery (robotergestützte Operation).

Auch interessant

„Wir treten mit dieser Robotergeneration in eine neue Ära in der Bauchchirurgie ein. In unserem gerade erst in Betrieb genommenen modernen OP-Saal ist der Hugo nun das i-Tüpfelchen, das unsere minimal-invasive Chirurgie exzellent ergänzt“, sagt Prof. Waldemar Uhl, Chefarzt der Klinik für allgemein und Viszeralchirurgie.

Das 1,5 Millionen Euro teure High-Tech-Gerät glänzt mit einer bisher nicht gekannten Flexibilität. Hugos „Arme“ können unabhängig voneinander individuell eingestellt und eingesetzt werden. Sie arbeiten äußerst präzise und erhöhen so die Sicherheit für Patienten. Während des Eingriffs blickt das OP-Team auf ein überdimensionales Bild, das um das Zehnfache vergrößert ist.

„Hugo“ besteht Feuertaufe bei Gallenblasen-OP

„Die Beweglichkeit der Roboterinstrumente haben im Vergleich zu menschlichen Gelenken das zweifache an Freiheitsgraden und können dadurch im Inneren des Körpers in jede gewünschte Richtung variiert werden“, heißt es. Verbessert werde dank Hugo auch die Kommunikation innerhalb des gesamten OP-Teams.

Bilder in zehnfacher Vergrößerung erleichtern den Chirurgen die Arbeit. Im Bild operiert Prof. Orlin Belyaev, Leitender Oberarzt der Allgemein- und Viszeralchirurgie im St.-Josef-Hospital.
Bilder in zehnfacher Vergrößerung erleichtern den Chirurgen die Arbeit. Im Bild operiert Prof. Orlin Belyaev, Leitender Oberarzt der Allgemein- und Viszeralchirurgie im St.-Josef-Hospital. © KKB

Der vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt mitentwickelte Roboter sei deutschlandweit der erste seiner Generation, teilt das KKB mit. Zwei erfolgreiche OPs schaffte Hugo gleich am ersten Tag. Bei einem Patienten unterstützte er Ärzte und Pfleger erfolgreich bei der Entfernung einer Gallenblase, außerdem verkürzte das Gerät in einer anderen OP den Dickdarm der erkrankten Person.

„Technologisch auf der Höhe zu sein, ist für eine Universitätsklinik unerlässlich. Erst vor einem Jahr haben wir unsere digitalen Operationssäle in Betrieb genommen. Nun folgt mit dem Roboter der neuesten Generation der nächste wichtige Schritt“, erläutert der Medizinische Geschäftsführer des KKB, Prof. Christoph Hanefeld die Bedeutung dieser Innovation. Die neuen Säle sind seit Herbst 2021 am St.-Josef-Hospital in Betrieb; 32 Millionen Euro investierte das Klinikum in den OP-Trakt.

Neue Reichweite bei Operationen im Bauchraum

Auch interessant

„Mit Hugo haben wir ein flexibles, modulares System, das den individuellen Bedürfnissen bei einer OP angepasst werden kann. Der Roboter fungiert als echter Kollege im OP-Saal und wir freuen uns, dass das Katholische Klinikum Bochum die ersten Operationen mit unserem Hugo in Deutschland erfolgreich durchgeführt hat“, freut sich Jörg Vollmann vom Entwickler und Hersteller Medtronic. Bisher seien OP-Roboter überwiegend für urologische und gynäkologische Operationen eingesetzt worden, die neue Generation verfüge über eine größere Reichweite und erlaube es, auch größere Flächen in unterschiedlichen Ebenen des Bauchraums zu operieren.

„Wir haben Grund zur Hoffnung, dass robotergesteuerte Operationen den Durchbruch nun auch bei viszeralchirurgischen Eingriffen schaffen und mit Standardisierung die Ergebnisse für Patienten verbessern werden“, betont der Leitende Oberarzt und Sektionsleiter Robotik im St. Josef-Hospital, Prof. Orlin Belyaev.