Bochum. „I am what I am“, tönt es stolz im Bochumer Varieté et cetera. Die Frühjahrsstaffel feiert die Toleranz und Offenheit. So lief die Premiere.

„Wir stehen für Toleranz, Vielfalt und Offenheit“, sagt Geschäftsführer Ronny Cabello. In der Frühjahrsstaffel transferiert das Bochumer Varieté et cetera diese Werte vehement und stolz auf die Bühne. „I am what I am“, tönt es an der Herner Straße. Nie zuvor präsentierte sich das Theater so divers, so schrill, so multi-kulti.

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Der Generationswechsel steht bevor: Lara Begic-Cabello wird das Lebenswerk ihrer Eltern Silvia und Ronny fortsetzen. Die neue Show verantwortet die 32-Jährige erstmals selbst. Es ist ein großartiger Einstand. Derart euphorisch wie am Sonntagabend wurde eine Premiere selten gefeiert.

Varieté et cetera: Äthiopier zeigt Handstand auf Krücken

„I am what I am“: Der Gloria-Gaynor-Klassiker gilt weltweit als Hymne der queeren Bewegung. In Riemke wird daraus eine kunterbunte Wundertüte mit Darbietungen, die das Publikum so noch nicht gesehen hat.

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Für die berührendsten Momente sorgt Tameru Zegeye. Der Äthiopier ist von Geburt an gehbehindert. An Krücken kommt er auf die Bühne: im Handstand! Mit kraftstrotzender Artistik und unbändiger Lebenslust zeigt er, zu welchen Höchstleistungen Menschen mit Handicap fähig sind.

Der gehbehinderte Äthiopier Tameru Zegeye zeigt einen Handstand auf Krücken.
Der gehbehinderte Äthiopier Tameru Zegeye zeigt einen Handstand auf Krücken. © et cetera

„I am what I am“ ist die 25. Regie-Arbeit von Sammy Tavalis in Bochum

Auch die weiteren Künstlerinnen und Künstler lassen staunen. Der Lette Vadim Lukjanchuk zeigt als Dragqueen Majestic Luxor sein Können an den Strapaten. Der Inder Sandeep Kale ist ein Meister der traditionellen Körperkunst an einer Pole-Stange aus Holz. Das Duo Enominne aus Ecuador wirbelt an den eigenen Haaren hängend durch die Lüfte. Mit schlangenartiger Akrobatik glänzen „Queen Sheba“: vier Äthiopierinnen, die erstmals in Europa gastieren. Die Klammer bildet „Kugelblitz“ Erasmus Stein, der sich sowohl als Zauberer als auch warmherziger Moderator prächtig in die Revue einfügt.

Gute Idee: In Einspielfilmen lernen die Besucher die Künstler und deren Herkunft kennen. Stehender Applaus verabschiedet die komplette Riege. Der gilt auch Sammy Tavalis. Es ist die 25. Produktion des Berliner Regisseurs im et-cetera-Theater. Womöglich seine beste. Ganz sicher seine spannendste.

Die Frühjahrsstaffel läuft bis 11. Juni. Alle Infos und Karten auf variete-et-cetera.de