Bochum. Sammy Tavalis ist der Haus- und Hofregisseur im Varieté et cetera. Der gebürtige Iraner versteht sich als Musikkomiker. Hinter den Kulissen ist er ein Perfektionist.

Er heißt Hamid Rahpeyma. Den Besuchern des Varietés et cetera ist er als Sammy Tavalis bekannt. Und das habe nichts mit dem dauerlutschenden TV-Kommissar Telly Savalas zu tun, beeilt sich der 54-Jährige zu erwähnen, der derzeit mit der Show „Haste Töne 2.0“ in Riemke auf der Bühne steht.

Seit sechs Jahren ist Sammy Tavalis Haus- und Hofregisseur des Theaters. Die aktuelle Produktion ist seine Nummer 11 an der Herner Straße. „Sammy gehört zur Familie“, sagt Chefin Silvia Cabello, die seine Vielseitigkeit, Professionalität und Akribie schätzt: „Sammy ist ein Multitalent – und ein Perfektionist dazu.“

Mit Klampfe nach London

Talente und Tugenden, die sich der gebürtige Iraner (er kam in Teheran zur Welt und mit vier Jahren nach Deutschland) in Berlin aneignete. Als Jugendlicher jobbt er in der Autowerkstatt seines Vaters. Den Tageslohn von 3,50 Mark spart er für eine Mundharmonika. Längst hat er seine Lebensziele abgesteckt: „Ich will Künstler werden, Musik machen.“ Er bringt sich das Gitarrenspielen bei, gibt Unterrichtsstunden, fährt mit 20 nach London, wo er sich als Straßenmusikant durchschlägt, reift zum Saiten-Virtuosen, nimmt eine LP auf, tourt durch Clubs, eifert seinem Vorbild Werner Lämmerhirt nach.

Mit 23 entdeckt er seine komische Seite und wirkt in Travestie-Shows mit. Retro-Nummern wie Howies „Geh doch“, in denen er eine grenzdebile Diva gibt, erinnern bis heute an diese Periode, in der Hamid zu Sammy wird. Keine Geringere als die Berliner Ikone Romy Haag verpasst ihm den Künstlernamen „Travalis“ (wegen Travestie), der dem US-Mimen Telly Savalas ähnlich klingt. Sammy bleibt. Das r wird später gestrichen.

Ensemble erst vier Tage vor der Premiere wieder vereint

Mit Mitte 20 erblüht die Berliner Pflanze zum Entertainer. „Musikkomiker“ nennt der Allrounder seine Kunstgattung, bei der die Bühne zur kunterbunten Spielwiese wird: ob als twistendes Baby oder als Ganzkörper-Percussionist. Auf Galas kommt das prächtig an.

Auch hinter den Kulissen zieht Sammy die Fäden. Als Regisseur ist er eine feste Größe im et-cetera-Theater. Ein Jahr vor jeder Produktion schreibt und inszeniert er daheim in Berlin das Programm: mit kleinen Figuren auf einem Brett. Die Künstler werden anfangs per Skype zu- und zusammengeschaltet. „Wenn er zu uns kommt, wissen er und die Artisten ganz genau, was sie wollen“, berichtet Silvia Cabello. Das ist auch nötig. Immerhin ist das Ensemble erst vier Tage vor der Premiere in Riemke vereint.

Im November gibt’s die nächste Tavalis-Regie. Arbeitstitel: „Kasino Real“. Schon jetzt plant er für den Herbst 2017. Dann führt er durch eine ganz besondere Staffel: Es ist der 25. Geburtstag von et cetera. Silvia und Ronny Cabello werden erstmals nach einer halben Ewigkeit wieder selbst auf der Bühne agieren. „Eine Herausforderung“, sagt Sammy. Er wird sie meistern.

Haste Töne“-Revue läuft noch bis 12. Juni

Die aktuelle Revue „Haste Töne 2.0“ von und mit Sammy Tavalis als Regisseur, Moderator, Musiker und Comedian ist noch bis Sonntag, 12. Juni, im Varieté et cetera an der Herner Straße 299 zu sehen.

Die Vorstellungen beginnen donnerstags bis samstags um 20 Uhr, sonntags um 19 Uhr.

Eintrittskarten gibt es ab 20 Euro unter Tel. 0234/1 30 03 und www.variete-et-cetera.de