Bochum. Das Varieté et cetera in Bochum startet Anfang März mit dem Programm „I Am What I Am“. Das Ensemble ist international, die Disziplinen vielfältig.
Der Übergang passt: „Ein Käfig voller Narren“ heißt das Musical, in dem der Song „I Am What I Am“ („Ich bin was ich bin“) an prominenter Stelle erklingt – und nur eine Woche nach dem Ende des närrischen Treibens auf den Straßen startet die gleichnamige Vorführung im Bochumer Varieté et cetera. Viele denken bei „I Am What I Am“ sicherlich sofort an den Disco-Hit von Gloria Gaynor, eine Adaption des Musical-Liedes, die 1983 weltweite Charterfolge einfuhr. Ob sie zwischen dem 3. März und 11. Juni auch auf der Bühne an der Herner Straße erklingt, soll hier noch nicht verraten werden.
Klar ist nur: Wie seinerzeit der Song soll auch das kommende Programm für „Vielfalt, Toleranz, Respekt, Liebe und Anerkennung“ stehen, wie es das Varieté ausdrückt. Regisseur Sammy Tavalis stellte eine Show mit Künstlerinnen und Künstlern zusammen, die verschiedener kaum sein könnten. Den ganz kurzen Anfahrtsweg aus der Nachbarstadt hat Erasmus Stein. Der Essener könnte dem popkulturell interessierten Publikum aus Formaten wie „Nightwash“, „Fun(k)haus“ oder „Quatsch Comedy Club“ bekannt sein. Doch Stein ist nicht nur komödiantisch talentiert, sondern verblüfft auch mit der einen oder anderen Zauberei-Einlage.
Varieté et cetera holte Ex-„Supertalent“-Teilnehmer ins Aufgebot
Dem europäischen Publikum noch gänzlich unbekannt ist hingegen das Duo Enominne. José und Byron sind erstmals überhaupt auf dem Kontinent zu sehen. In weißer Gewandung steigen die beiden Ecuadorianer in die Luft, befestigen ihre Zöpfe an einem Karabinerhaken und zeigen dann in mehreren Metern Höhe akrobatische Einlagen.
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Eine völlig andere Variante von Luftartistik präsentiert Sandeep Kale. Er bringt den Mallakhamb, eine Polestange aus der indischen Heimat, mit nach Bochum, und kombiniert am schwebenden Gerät Muskelkraft mit Kreativität und Bewegungsfreude. Mit seiner Kunst hat es Kale 2020 bereits ins deutsche Fernsehen geschafft. Beim RTL-„Supertalent“ gab es seinerzeit gar stehende Ovationen.
Letzteres galt auch für Tameru Zegeye. Nur, dass der Äthiopier bereits 2015 vor Dieter Bohlen, Bruce Darnell & Co. auftrat. Zegeye kam mit Fehlbildungen seiner Extremitäten zur Welt und war erst nach neun Operationen dazu in der Lage, wenigstens auf Krücken zu laufen. In der Zwischenzeit lernte er, sich vorwiegend mithilfe seiner Hände fortzubewegen. Mit diesen sowie zwei Krücken zeigt er eine Handstand-Aufführung der besonderen Art.
Eine aussterbende Disziplin
Gleich zwei mal steht in „I Am What I Am“ das Quartett Queen Sheba im Rampenlicht. Die vier Afrikanerinnen zeigen zunächst eine Kontorsionsnummer und verbiegen sich zu passender musikalischer Untermalung aus der Heimat. Später folgt eine Antipoden-Aufführung, eine Kunst, die an internationalen Zirkus- und Artistikschulen immer seltener gelehrt wird. Feven, Heldana, Kaleta und Netsanet jonglieren dabei im Liegen unterschiedlichste Gegenstände mit ihren Füßen.
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Und dann wäre da noch Vadim Lukchanjuk, der unter dem Pseudonym Majestic Luxor auftritt. Im Drag-Bühnenlook spielt der Lette mit Geschlechterrollen, Strapaten und dem Hula-Hoop-Reifen. Und komplettiert mit seiner schillernden Erscheinung eine Show, in der wahrhaftig alle Beteiligten zeigen dürfen, wer sie wirklich sind.
„I Am What I Am“, 3.3.-11.6., Do-Sa 20 Uhr, Sa auch 16 Uhr, So 12 Uhr („Brunch & Varieté“-Angebot ab 10 Uhr) + 19 Uhr (ausgewählte Termine mit „Satt & Lustig“-Abendbuffet ab 17 Uhr), Varieté et cetera, Herner Str. 299, Bochum. Karten ab 30 €.