Bochum. Immer mehr Kostüme stehen in der öffentlichen Kritik, nicht mehr zeitgemäß zu sein. Ob für Bochumer Grundschulen jetzt ein Verbot im Raum steht.

Karneval steht vor der Tür und damit einher, gehen auch wieder viele verkleidete Schüler an Bochums Grundschulen. Mit dabei sind dann wieder Kostüme vom Polizisten, über den Superhelden bis hin zum „Indianer“. Wieso gerade Letzteres mittlerweile zum Streitthema wird und was Bochumer Schulen dazu sagen.

Erfurter Kita zieht die Reißleine

Im Allgemeinen geht es um Kostüme, die nicht mehr zeitgemäß sein sollen. Hierzu gehört unter anderem der „Indianer“, der als Kostüm ein veraltetes Stereotyp vermitteln soll. Ein Beispiel für das Verbot solcher Kostüme kommt aus einem anderen Bundesland. In Thüringens Hauptstadt Erfurt hat eine Kita jetzt die Reißleine gezogen. Nachdem das „Indianer-Thema“ dort im letzten Jahr zu Aufregungen geführt hat, ging die Kita in diesem Jahr den sicheren Weg und untersagte das Kostümieren komplett.

Mögliche Verbote: Keine bekannten Verbote in Bochum

Auch in Bochum verkleiden sich zu Karneval wieder viele Kinder und bislang gibt es von Schulseite noch keinen Anlass zu Verboten. Alle Grundschulen, mit denen unsere Redaktion gesprochen hat, lassen die Kinder gerne verkleidet zur Schule kommen und haben nicht vor, Kostümverbote auszusprechen. So auch an der Grundschule an der Maarbrücke in Wattenscheid. „Bei uns gibt es keine Kostümverbote. Es gibt bestimmte Sachen, die aus verständlichen Gründen natürlich nicht gehen, aber dazu gehören keine der bekannten Kostüme“, heißt es vonseiten der Schule.

Ähnliche Aussagen kommen auch von der Grundschule Laer und der Liboriusschule in Bochum. Beide reihen sich in das übergreifende Stimmungsbild ein. Sie sagen: „Die Kinder dürfen kostümiert kommen. Wir haben keine Verbote dieser Art“.

Karnevalskostüme: Schulamt hat keine Diskussion angestoßen

„Pro-aktiv sind wir mit so einer Diskussion nicht an die Schule herangetreten“, sagt das Schulamt in Bochum, das für die Grundschulen in der Stadt zuständig ist. Ein übergeordnetes Verbot kommt damit vom Schulamt nicht. Trotzdem betont man dort, wie wichtig das Thema insgesamt aber sei. Außerdem dürften die Schulen selbst darüber intern diskutieren und gegebenenfalls Maßnahmen ergreifen.

Das Schulamt sieht aktuell aber einen anderen Punkt im Vordergrund. „Aktuell sind vor allem eher Spielzeugwaffen ein Thema. Insbesondere mit Blick auf die bekannten kriegerischen Auseinandersetzungen in anderen Ländern“, heißt es. Gemeint ist damit vor allem der Ukraine-Krieg, der in Schule nicht mit Hilfe von Plastikwaffen zum Thema werden soll.