Wattenscheid-Höntrop. Nach der Corona-Zwangspause feiert die Kolpingspielschar in Bochum-Höntrop ihre 32. Benefiz-Gala. Es wird ein langer Abend für „Kosmidion“ e.V.
Feiern für einen guten Zweck hat bei der Kolpingspielschar Höntrop Tradition. Die insgesamt 32. Karnevals-Benefiz-Gala brachte ein traditionell volles Kolpinghaus am Hellweg. Die Spenden, die in dem über dreistündigen Programm eingingen, sind diesmal für „Kosmidion - Praxis für Menschen ohne Papiere“ bestimmt.
Glocke mahnt im Bochumer Karneval erstmals zur „Ruhe im Saal“
Ganz ohne Spuren ist die Zeit seit der letzten Gala der Kolpingspielschar 2020 dann allerdings doch nicht vergangen. Eine Reihe der Kalauer wies jedenfalls einen derart stattlichen „Bart“ auf, dass der sicher schon länger sprießen musste, als die Corona-Zwangspause gedauert hat.
Auch genossen die Besucher das Wiedersehen aus diesem Anlass zur so eifrigen und lautstarken Unterhaltung, dass Vize-Sitzungspräsidentin Tina Ridder bei ihrem Debüt tatsächlich zur Sitzungsglocke greifen musste. Immerhin hatte sie vorab sogar auf Facebook angekündigt, die Kampagne „Ruhe im Saal - Wertschätzung für Redner im Karneval“ umzusetzen.
In Bochum-Höntrop hat die Karnevals-Gala lange Tradition
Hans-Josef Winkler erläuterte zur Begrüßung für die Kolpingsfamilie die Hintergründe des Benefiz-Abends. Wieder wurde eine Initiative aus der Umgebung ausgesucht, die weniger bekannt ist und sich für Menschen in Not einsetzt. „In Deutschland haben etwa 70.000 Menschen aus unterschiedlichen Gründen keine Papiere“, beschrieb er die Dimension.
Bei „Kosmidion“ könnten sich Menschen unentgeltlich und unbürokratisch Hilfe auf hausärztlichem Niveau holen. Die Praxis ist am Philippus-Stift in Essen-Borbeck angesiedelt, die Leistungen werden ehrenamtlich erbracht und finanzieren sich durch Spenden.
Den Kontakt schloss der Höntroper Pastor Dr. Hans-Werner Thönnes, an diesem Abend ebenso herzlich begrüßt wie die Vorsitzende von „Kosmidion“, Barbara Wagner. Seit dem Start 2004 konnte die Praxis an jedem Freitag geöffnet werden, Pflegekräfte und Dolmetscher helfen aus. Mehr als 600 Hilfesuchende wurden ärztlich versorgt, jeder davon sucht im Schnitt die Praxis fünfmal auf.
„Vorrang hat die medizinische Hilfe ohne zu hinterfragen“, erläuterte Winkler, „und wir sehen uns auch hier dem Wort des Gründervaters Adolph Kolping verpflichtet: Die Nöte der Zeit werden euch lehren, was zu tun ist.“
Premiere für gemischten Elferrat und Präsidium
Feiern, „fast wie es einmal war“, lud Winkler dann ein, und meinte die Corona-Zeit. Denn neu war diesmal sehr wohl, dass der Elferrat eine gemischte Zusammensetzung hatte, und das Präsidial-Team aus Benedikt Franke und Tina Ridder die Premiere einwandfrei über die Bühne brachte.
Die kam gleich zu Anfang an ihre Grenzen, als das Wattenscheider Stadtprinzenpaar mit Abordnungen der befreundeten Vereine aus Wattenscheid und Hattingen das Publikum begrüßte. Flankiert wurden sie dabei von allen drei Tanzgarden der Kolpingspielschar. Küken-, Jugend- und Große Garde präsentierten sich dann im Laufe des Abends sozusagen im Alter aufsteigend mit Garde- und Showtänzen und bewiesen, dass sie über die Pandemie-Zeit ihre Form wahrlich gehalten hatten.
Ein Vorteil der Kolpingspielschar zeigte sich wieder deutlich. Das gesamte Programm kann mit Kräften aus den eigenen Reihen gestemmt werden. Mit den „Herzbuben“ stieß sogar ein neues Duo dazu. Wer die Namen hinter den Programmpunkten betrachtet, muss außerdem feststellen, das „Kolpings-Familie“ hier unbedingt zutrifft.