Bochum. Der Bochumer Kneipp-Verein kämpft ums Überleben. Vor allem für den Vorstand wird dringend Verstärkung gesucht. Eine Team-Lösung soll her.
„Waldbaden“ ist der neueste Trend. „Wir sind in Dahlhausen unterwegs, erfahren Wissenswertes über Flora und Fauna, machen Atem- und Entspannungsübungen und – ja – umarmen auch Bäume“, beschreibt Uwe Siebler. Der Chef der Bochumer Kneippianer kann die Frischluftkur gut gebrauchen. Nach bald 130 Jahren kämpft der Verein um sein Fortbestehen.
Kneipp-Verein Bochum: Durchschnittsalter liegt bei über 70
1894, noch zu Lebzeiten des schwäbischen Pfarrers und Naturheilkundlers Sebastian Anton Kneipp, war der Kneipp-Verein Bochum gegründet worden. „Viele Jahrzehnte hat er seitdem mit Kursen, Vorträgen, Aktionen, Wanderungen und vielem mehr dazu beigetragen, die Gesundheit der Menschen mithilfe der ganzheitlichen und naturverbundenen Lehre zu erhalten und zu fördern“, würdigt der Kneipp-Landesverband NRW in einer Mitteilung.
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Nun droht das Aus. Zwar verfügt der Verein noch über 170 Mitglieder. „Vor einem Jahr waren es aber noch mehr als 200. Corona hat uns hart getroffen. Und: Unser Durchschnittsalter liegt inzwischen bei über 70“, sagt Uwe Siebler, der auf dem Bongard-Boulevard in der Innenstadt eine Heilpraktiker-Praxis führt, seit 2015 als Kneipp-Vorsitzender fungiert und als 70-Jähriger exakt dem Club-Altersschnitt entspricht.
Angebote reichen von Yoga-Kursen bis zum „Waldbaden“
Noch könne man den Mitgliedern ein ansehnliches Programm offerieren, sagt Siebler. Yoga- und Gymnastikkurse u.a. in der „Körperwerkstatt“ an der Hermannshöhe gehören ebenso dazu wie Vollwert-Kochkurse in der Katholischen Familienbildungsstätte. 2023 sind Tagesfahrten nach Rotterdam und in den Burger’s Zoo in Arnheim geplant. Eine achttägige Reise führt im April nach Passau.
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Wanderungen indes gibt es vorerst nicht mehr. „Unsere letzte Wanderführerin Doris Lewitz ist 2022 in den wohlverdienten Ruhestand gegangen“, so Siebler. Auch das Wassertreten – eine der elementaren Kneippschen Anwendungen – wird in Bochum nicht angeboten.
Für die Vorstandsarbeit wird dringend Verstärkung gesucht
Doch ist es nicht nur die schrumpfende Zahl der Mitglieder, die auch diesen Traditionsverein vor eine ungewisse Zukunft stellt. Im Vorstand ist Uwe Siebler allein auf weiter Flur. Er appelliert: „Ich brauche dringend Verstärkung, gern auch neue Leute, die frischen Wind hineinbringen. Wenn wir nicht genügend Vorstandsmitglieder finden, müssen wir im schlimmsten Fall den Verein auflösen.“
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Als Ideallösung schwebt dem Landesverband und Uwe Siebler ein Team-Vorstand vor, in dem die verschiedenen Aufgaben auf mehrere Schultern verteilt werden: Finanzen, Kursplanung, Mitgliederbetreuung, Korrespondenz und Öffentlichkeitsarbeit. „Dabei können sich die Vorstandsmitglieder gegenseitig unterstützen und sind zeitlich flexibler, so dass sie ihr Ehrenamt besser in ihren Alltag integrieren können. So kann man sich persönlich weiterentwickeln und wachsen.“
Fortbildungen vermitteln die fachliche Grundausstattung
Uwe Siebler wirbt: „Menschen, die sich im Kneipp-Verein einbringen möchten, brauchen nur zwei Dinge mitzubringen: Interesse an Gesundheitsthemen und die Bereitschaft, sich zuverlässig und regelmäßig bei uns zu engagieren.“ Die notwendige fachliche Grundausstattung vermitteln Fortbildungen und das profunde Wissen der langjährigen Kneippianer – auch zum „Waldbaden“, das zu den gefragtesten Angeboten in Bochum zählt.
Interessenten wenden sich an Uwe Siebler, 0172/2483549. Infos auf kneipp-verein-bochum.de