Bochum. Ein Bochumer Heilpraktiker informiert in einer neuen Internet-Reihe über Schüßler-Salze. Schulmediziner bezweifeln deren Wirksamkeit.

Als Heilpraktiker will Uwe Siebler möglichst vielen Menschen die Naturheilkunde nahebringen. Dafür nutzt der Bochumer nun auch das Internet: „Dr. Schüssler TV“ ist auf Sendung gegangen. Bochumer Mediziner äußern Skepsis.

Seit Mitte der 80er Jahre ist Siebler als Heilpraktiker tätig. „Seit Beginn meiner Ausbildung standen die Schüßler-Salze in meinem Fokus“, sagt der 68-Jährige. Zwei Bücher hat er über die Salze geschrieben, die auf den homöopathischen Arzt Wilhelm Heinrich Schüßler (1821-1898) zurückgehen. Dessen Annahme: Vielfältige Krankheiten und Beschwerden entstehen durch eine Störung des Mineralhaushalts der Körperzellen. Durch die Gabe der Salze sollen sie nachhaltig gelindert werden.

Schüßler-Salze: Mediziner-Verband spricht von „Placebo-Effekt“

In seiner Praxis auf der Bongardstraße setzt Siebler die Mineralsalze (meist als Tabletten, aber auch als Salben und Tropfen) täglich ein. Er schwört auf deren Wirksamkeit, etwa zur Stärkung der Immunabwehr, der Knochen oder des Bindegewebes sowie bei Haut- und Gelenkbeschwerden. Die Salze – sie müssen privat gezahlt werden – seien ein preisgünstiges „Allheilmittel“, das als Ergänzung zur Schulmedizin vielfach funktioniere, sagt er. „Und das ohne Nebenwirkungen.“ Das Interesse wachse: „Immer mehr Patienten nutzen naturheilkundliche Verfahren.“

Das Medizinische Qualitätsnetz (MedQN) Bochum widerspricht. „Die Wirksamkeit von Schüßler-Salzen als homöopathische Anwendung ist wissenschaftlich in keiner Weise belegt. Es gibt keine ausreichenden Studien darüber“, erklärt MedQN-Vorsitzender Dr. Michael Tenholt. Eine „Therapie“ gehe mit den Salzen nicht einher. „Man kann allenfalls von einem Placebo-Effekt reden.“

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