Gerthe. Nach der Ecosoil-Entscheidung aus Arnsberg wollen die Grünen im Bochumer Norden generell keinen zusätzlichen Schwerverkehr
Nachdem die Arnsberger Bezirksregierung vor einigen Tagen der Bochumer Firma Ecosoil die Betriebsgenehmigung für das Recyceln von Böden verweigert hatte, reagiert nun auch die Politik im Bochumer Norden. Wie berichtet, hatte Arnsberg den Betrieb einer Bodenaufbereitungsanlage in Gerthe verweigert, „weil die verkehrliche Erschließung“, so eine Sprecherin der Bezirksregierung, dort nicht gegeben sei.
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Appell an Wirtschaftsförderung und Stadtverwaltung
Der Ortsverband der Grünen im Norden appelliert jetzt an Stadtverwaltung und Wirtschaftsförderung, dort auch keine anderen verkehrsintensiven Betriebe anzusiedeln, da die Verkehrsbelastung bereits jetzt zu hoch sei. „Wir begrüßen die Entscheidung des Regierungspräsidenten Heinrich Böckelühr, Mensch und Natur vor die Wirtschaft zu stellen. Auch wenn die Entscheidung womöglich noch gerichtlich geprüft werden wird, fordern wir schon jetzt die Stadtverwaltung und die Wirtschaftsförderung dazu auf, keine verkehrsintensiven Betriebe mehr im Bochumer Norden anzusiedeln“, so Christian Schnaubelt, Sprecher der Nordgrünen. Das Verkehrskonzept Nord belege, dass die Belastungsgrenze – besonders beim Lkw-Verkehr – bereits erreicht ist.
Für den Vorstand des Grünen-Ortsverbandes Nord betont Sprecher Thomas Wedding: „Uns Grünen ist sehr wohl bewusst, dass wir im Ruhrgebiet auch dringend Betriebe zur Bodenbearbeitung brauchen. Aber eine verantwortungsvolle Standortpolitik muss sich eben auch fragen, wo ein Standort liegen kann, der jeden Tag bis zu 800 Lkw-Fahrten erzeugt.“
Grüne: Lärm, Abgase und Feinstaub machen krank
Wedding betont, dass die gesundheitlichen Schäden, die ein solcher zusätzlicher Verkehr für die Anwohner mit sich bringe, seien bekannt: „Lärm, Abgase und Feinstaub machen krank.“ Der Standort für einen solchen Betrieb müsse über einen Gleisanschluss und zusätzlich besser auch über einen Zugang zum Kanal verfügen, damit diese Transportmengen mit möglichst wenig Belastungen für Menschen und Umwelt transportiert werden können.
Der bisher eingeschlagene Weg, diesen belastenden Betrieb einfach an den Stadtrand, mitten zwischen Landschaftsschutzgebiete, zu verlagern, sei Standortpolitik aus dem vorigen Jahrhundert. In dem Zusammenhang erneuern die Grünen ihre Kritik am Ausbau der Autobahnen A 40 und A 43. Dieser Ausbau werde die Belastung für Mensch und Natur, insbesondere rund um das Autobahnkreuz in Harpen – weiter erhöhen, ohne eine Lösung der Verkehrsproblematik zu bringen. Die Grünen lehnen diesen Ausbau weiter ab.