Bochum-Wiemelhausen. Mit Einbauten will die Stadt Bochum auf der Brenscheder Straße das Tempo drosseln. Bürger und Politik fordern, diese Verkehrsinseln abzubauen.

Die Stadt Bochum hat an verschiedenen Stellen in Bochumer Wohngebieten Verkehrsinseln eingebaut, um die Straßen zu verengen und den Verkehr zu entschleunigen. Im Stadtparkviertel – etwa auf der Kurfürstenstraße oder der Schillerstraße – haben sich die Einbauten bewährt: Bei Gegenverkehr kann nur jeweils ein Fahrzeug hindurchschlüpfen. Im Kirchviertel in Wiemelhausen aber wird die Kritik an diesen Verkehrsinseln von Anwohner-, aber auch Politikerseite, immer lauter.

So will die CDU-Fraktion in der Bezirksvertretung Süd erreichen, dass auf der Brenscheder Straße die Verkehrsinseln, optisch betont durch Warnbaken, wieder entfernt werden. Die Forderung bezieht sich auf den Bereich zwischen der Einmündung Stiepeler Straße und der Universitätsstraße.

Im März wollen die Christdemokraten in dem Gremium einen entsprechenden Antrag stellen. Darin heißt es unter anderem: „Die auf der Brenscheder Straße vorhandenen Verkehrsinseln mit Warnbaken bewirken, dass der Durchgangsverkehr teilweise völlig zum Stehen kommt.“ Dies führe in Stoßzeiten zu einem Rückstau und zu überflüssigen, belastenden Schadstoff- und Lärmemissionen.

Anwohner im Bochumer Kirchviertel: Autofahrer hupen ständig

Ein Vorstoß, den Anwohner Klaus Safranek (60) durchaus begrüßt. Er wohnt seit 1986 „in zweiter Reihe“ zur Brenscheder Straße am Bleckmannshof. „Seit damals konnte ich an einer Hand abzählen, wann dort gehupt wurde. Jetzt fühle ich mich – übertrieben gesagt - wie in Kalkutta zur Rushhour. Offenbar klappt es in Wiemelhausen nicht so mit den Inseln. Jeder begehrt Vorfahrt, und dann wird gehupt, um Recht zu bekommen.“ Dazu werde gebremst und beschleunigt, was zusätzlich für Verkehrslärm sorge.

Safranek findet, Tempo 30 und Rechts-vor-Links hätten auf der Brenscheder Straße völlig ausgereicht, um das Tempo zu drosseln. „Die Stadt hat den Anwohnern damit keinen Gefallen getan.“

CDU hat Verkehrsinseln damals mit beschlossen

„Uns ist bewusst“, sagt CDU-Bezirksfaktionschef Michael Bringmann, „dass die aktuelle Situation vor nicht allzu langer Zeit erst beschlossen wurde. Aber es ist leider keine adäquate Lösung fürs Kirchviertel. Insbesondere für Fahrradfahrer ist die Situation sogar nicht ungefährlich.“

Die CDU hatte seinerzeit mit für die Verkehrsinseln votiert: „Wir haben uns überreden lassen“, so Michael Bringmann. „Und wir müssen zugeben: Wir haben einen dicken Fehler gemacht. Das zeigen uns die Beschwerden vieler Bürgerinnen und Bürger. Es ist an der Zeit, diesen Fehler zu korrigieren.“

Stadtverwaltung: Sinneswandel in der Politik

CDU-Ratsmitglied Marcus Stawars hofft darauf, dass auch die anderen Parteien einsichtig sind: „Wir haben Tempo 30 auf der Brenscheder Straße und eine Rechts-vor-Links-Regelung. Das sind Maßnahmen, die vollkommen ausreichen. Die Inseln müssen weg.“

In der Bochumer Stadtverwaltung ist man verwundert: „Die Verwaltung hat den Prozess politischer Willensbildung nicht zu kommentieren. Offenbar hat es einen Sinneswandel gegeben, der nun in Form eines Antrags in die politischen Gremien gegeben werden soll. Die Aufgabe der Verwaltung ist es, dort gefasste Beschlüsse umzusetzen“, erklärt Stadtsprecher Peter van Dyk auf Anfrage.

Die Installationsarbeiten der Verkehrsinseln haben rund 30.000 Euro gekostet.