Bochum. Weil er seine Ehefrau mit einem Messer angegriffen haben soll, steht ein Bochumer vor Gericht. Wohl nur ein Zufall rettete das Leben der Frau.

Die Stich- und Schnittwunden der 31-jährigen Bochumerin waren extrem schwer. Sie schwebte in akuter Lebensgefahr. Ihr Leben verdankt sie aber nicht nur den Ärzten und einer Not-OP, sondern auch der Polizei. Der Tatverdächtige (32), Ehemann des Opfers, steht seit Dienstag wegen versuchten Totschlags vor dem Schwurgericht.

Die Familienmutter hatte in der Nacht des 1. August in der ehelichen Wohnung in Hamme (An der Maarbrücke) laut Anklage elf Verletzungen im Bereich des Gesichts, des Rückens, der Brust, des Bauches sowie des Unterleibes erlitten. Wenige Augenblicke danach traten Polizeikräfte die Wohnungstür ein. Sie waren wegen einer Sachbeschädigung in der Nähe unterwegs, als sie plötzlich laute Hilfeschreie aus einer Wohnung hörten. Sie lokalisierten die Schreie – und eilten blitzschnell zu Hilfe. Sofort setzten sie die Rettungskette in Gang. Die Frau lag stark blutend am Boden. Ihren Ehemann nahmen sie fest.

Angeklagte ist an paranoider Schizophrenie erkrankt

Auch die beiden minderjährigen Kinder der Eheleute waren in der Wohnung. Im Prozess sagen sie aber nicht aus.

Auch interessant

Der Angeklagte ist laut Anklage an einer paranoiden Schizophrenie erkrankt. Deshalb sei er nur vermindert schuldfähig. Zurzeit ist er in einer geschlossenen Psychiatrie untergebracht.

Die Tatwaffe ist ein Fleischermesser mit einer Klingenlänge von 24 Zentimeter. „Ich kann mich nicht erinnern, wie das passiert ist“, sagte der 32-Jährige den Richtern. „Ich habe meine Frau geliebt. Aber die Sache mit dem Angriff… ich weiß nicht, wie das zustande gekommen ist.“ Er habe nach der Arbeit (zuletzt Hausmeister) noch geduscht und sei dann ins Bett gegangen. Gegen 23 Uhr sei er aufgewacht und habe seine Frau gesehen. Danach wisse er nichts mehr. „Glauben Sie mir, ich weiß wirklich nicht, wie ich das machen konnte.“ Bekannt wurde aber, dass er am Tatabend seiner Frau wahnhaft vorgeworfen haben soll, dass sie ihn umbringen wolle. Dann eskalierte alles.

Schwurgericht Bochum hat drei weitere Verhandlungstage angesetzt

Der Blick des Angeklagten ist schläfrig, unsicher, ängstlich und fragend, seine Stimme weich. Er weiß, dass er krank ist.

Das Gericht hat drei weitere Verhandlungstage bis 1. Februar angesetzt.