Wattenscheid. Martin-Luther-Krankenhaus und Marien-Hospital in Wattenscheid wachsen zusammen. Insbesondere ältere Patienten profitieren. Und alle anderen?

Das Katholische Klinikum Bochum (KKB) investiert weiter in den Gesundheitsstandort Wattenscheid. Ende vergangener Woche eröffneten im Martin-Luther-Krankenhaus (MLK) gleich zwei neue Abteilungen zur Versorgung älterer Patienten. Die räumliche Nähe zum Marien-Hospital, dem nur einen Steinwurf weit entfernten Zentrum für Altersmedizin und geriatrische Rehabilitation des KKB, soll künftig eine standortübergreifende und interdisziplinäre Behandlung der Patienten garantieren.

Martin-Luther-Krankenhaus stellt Grundversorgung weiter sicher

Wird sich das MLK in Wattenscheid künftig vielleicht nur noch um geriatrische Patienten kümmern? Nein, heißt es beim katholischen Krankenhaus-Verbund, der die jahrelang defizitäre Klinik im Frühjahr 2019 von der Diakonie übernommen hat. Die wohnortnahe Versorgung in Wattenscheid über alle Altersgruppen hinweg soll von der neuen Zusammenarbeit der Kliniken im Bereich Altersmedizin unberührt bleiben. „Das Martin-Luther-Krankenhaus bleibt eine Klinik der Grundversorgung“, versichert Prof. Christoph Hanefeld, Sprecher der Geschäftsführung des KKB. Abteilungen wie Innere Medizin, Chirurgie und Intensivstation sollen weiterhin eine wohnortnahe Basis-Notfallversorgung garantieren.

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Zur Versorgung der Wattenscheider Bürgerinnen und Bürger hat das KKB in kurzer Zeit auch erst drei ambulante Praxen eröffnet. Für die Gastroenterologie und die Diabetologie direkt am MLK und für die Hals-Nasen-Ohrenkunde in der Wattenscheider Innenstadt „die perspektivisch aber auch zum MLK kommen wird“, so Hanefeld.

Kümmern sich um ältere Patientinnen und Patienten auf der neuen geriatrischen Station des Martin-Luther-Krankenhauses (v.l.): Dr. Thomas Wesemann (Chefarzt), Dr. Sascha Unverricht, Jennifer Fitzka (Stationsleitung Geriatrie) und Sabine Kesting (Pflegedirektorin).
Kümmern sich um ältere Patientinnen und Patienten auf der neuen geriatrischen Station des Martin-Luther-Krankenhauses (v.l.): Dr. Thomas Wesemann (Chefarzt), Dr. Sascha Unverricht, Jennifer Fitzka (Stationsleitung Geriatrie) und Sabine Kesting (Pflegedirektorin). © FUNKE Foto Services | Vladimir Wegener

Anteil älterer Menschen steigt kontinuierlich an

Die angestrebte verstärkte Zusammenarbeit zwischen Marien-Hospital und Martin-Luther-Krankenhaus im Bereich Geriatrie eröffne dem Katholischen Klinikum neue Möglichkeiten. „Der Anteil älterer Menschen an der Gesamtbevölkerung steigt kontinuierlich. Auch deshalb ist dieser Teil der medizinischen Versorgung außerordentlich wichtig und in der Versorgung anspruchsvoll“, sagt Hanefeld. „Durch die Verzahnung der Häuser werden wir auf diesem Gebiet effizienter.“

Im Fokus der Geriater stehen Patienten, die älter als 65 Jahre, meistens aber deutlich älter sind. Es ist eben nicht das gleiche, ob ein 45-Jähriger oder ein 80-Jähriger sich den Oberschenkel bricht, einen Schlaganfall erleidet oder einen Herzinfarkt bekommt. Ältere Patienten haben häufig noch andere Erkrankungen, die bei einer Behandlung zwingend berücksichtigt werden müssen. Auf der neuen geriatrischen Station des MLK haben Ärzte und Pfleger das im Blick.

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Auf dieser Station verbinden sich die Stärken von Geriatrie, Chirurgie und Innerer Medizin. „So können die Weichen gemeinschaftlich auf Genesung und Selbstständigkeit gestellt werden“, betonen die geriatrischen Chefärzte im Marien-Hospital, Dr. Thomas Wesemann und Dr. Sascha Unverricht. Weitere Vorteile entstehen durch die Nutzung der Endoskopie und bei der Weiterbildung von Assistenzärzten. „Darüber hinaus wird die im Marien-Hospital ansässige Physio- und Ergotherapie ihre Leistungen künftig auch im MLK anbieten und mit eigenen Mitarbeitern vor Ort vertreten sein“, heißt es.

Neue Station für ältere Patienten mit Depressionen

Eröffnet wurde am MLK auch eine neue psychiatrische Station. Nach der Schließung der Gerontopsychiatrie der Augusta-Kliniken in Linden hat das KKB den Versorgungsauftrag vom Land zugesprochen bekommen. Unter anderem ehemals für die Gefäßchirurgie genutzte Räume wurden umfangreich renoviert und modernisiert. Entstanden ist zusätzlich zu den sieben bereits vorhandenen Stationen eine offen geführte, komfortable Einheit mit überwiegend Ein- und Zweibettzimmern.

KKB versorgt jährlich 60.000 Patienten

Marien-Hospital und Martin-Luther-Krankenhaus in Wattenscheid gehören zum Katholischen Klinikum Bochum (KKB). Das KKB gehört mit 1600 Betten zu den großen Klinik-Verbünden im Ruhrgebiet. In den beiden Wattenscheider Kliniken sowie in St.-Josef-Hospital, St.-Elisabeth-Hospital, St.-Maria-Hilf-Krankenhaus (alle Bochum) und der Klinik Blankenstein (Hattingen) werden jährlich rund 60.000 Patienten stationär versorgt.

Das Marien-Hospital ist eines der größten Zentren Deutschlands für Altersmedizin und geriatrische Rehabilitation. Es gibt 200 Betten für die Akutversorgung, 100 für die Rehabilitation und 20 in einer Tagesklinik.

Das MLK hat 280 Betten. Es dient der Grundversorgung der Wattenscheider Bevölkerung. Unter Führung des KKB sind aber auch überregionale Schwerpunkte gebildet worden: Endoprothetik, Venenzentrum und Psychiatrie.

„Wir bieten dort in qualifizierter Personalbesetzung eine professionelle klinische Behandlung für ältere Patientinnen und Patienten mit depressiven Störungen, Angsterkrankungen, Persönlichkeitsstörungen und kognitiven Beeinträchtigungen“, betont der Chefarzt der Psychiatrie im Martin-Luther-Krankenhaus, Dr. Jürgen Höffler.

Darüber hinaus plant das KKB die Übernahme der Psychiatrischen Institutsambulanz an der Dr.-C.-Otto-Straße in Linden. Die Gespräche dazu laufen. Die Versorgung der Patienten im Bochumer Süden soll weiterhin gemeinsam mit niedergelassenen Ärzten und Psychotherapeuten erfolgen, auch in Kooperation mit der bereits bestehenden Institutsambulanz am Martin-Luther-Krankenhaus. „Damit nehmen wir unsere Verantwortung gerade für junge Erwachsene, Familien und Menschen mit Migrationshintergrund wahr“, so KKB-Sprecher Jürgen Frech.