Bochum. Anwohner der Kohlenstraße klagen über Verkehrsbelastung durch zu viel Lärm. Jetzt zieht die Stadt Bochum eine erste Lösung in Betracht.

Anwohnerinnen und Anwohner der Kohlenstraße klagen immer wieder über Verkehrsbelästigungen, insbesondere nachts durch Lkw-Fahrten. Jetzt bahnt sich eine erste Lösung für die lärmgeplagten Nachbarn an.

Die Stadt Bochum hat im Rahmen des Lärmaktionsplans vor allem auf dem Abschnitt zwischen der Essener Straße und der Auffahrt A 448 einen anhaltend hohen Lärmpegel berechnet. Danach werden die höchsten Werte jeweils im Nahbereich des Knotenpunktes an der Essener Straße und am Kreisverkehrsplatz erreicht. Sie liegen tagsüber bei 70 Dezibel (dB) und nachts bei bis zu 59 dB. Der Tagespegel entspricht dem Lärm, den etwa Staubsauger oder Wasserkocher erzeugen.

Einbau von Lärmschutzfenstern kann bezuschusst werden

Der Lärm sei zudem so hoch, dass Bewohnerinnen und Bewohner Fördermittel zum Einbau von Schallschutzfenstern beantragen können. Dazu erklärt Stadtsprecher Thomas Sprenger auf Anfrage: „Hierzu wurde ein Antrag im Jahre 2017 eingereicht und bewilligt. Die Stadt Bochum beabsichtigt, das Förderprogramm zum passiven Lärmschutz auch in den kommenden Jahren fortzuführen; dies steht jedoch in Abhängigkeit der jeweils zur Verfügung stehenden Haushaltsmittel.“

In einem ersten Schritt könnte eine Geschwindigkeitsreduzierung den Verkehrslärm drosseln. Diese Maßnahme wurde bereits auf der benachbarten Essener Straße aus Lärmschutzgründen eingeführt. Indes hatten Messungen ergeben, dass seit Einführung von Tempo 30 zwischen Goten- und Eugenstraße dort schneller gefahren werde als vor Einführung des Pilotprojekts.

SPD befürchtet: Verkehr wird weiter zunehmen

Die SPD-Fraktion hatte im vergangenen Frühjahr eine Anfrage im Ausschuss für Mobilität und Infrastruktur gestellt, die im nächsten Monat auch im Umweltausschuss erörtert werden soll. Dabei weist sie darauf hin, dass die Situation in den vergangenen Jahren immer wieder mal untersucht worden sei, zum Beispiel im Zusammenhang mit dem Stadtumbau im Griesenbruch, in Stahlhausen und Goldhamme. Martina Schmück-Glock, Martina Schnell und Reiner Rogall kommen dabei zu dem Ergebnis: „Zufriedenstellende Lösungen konnten bisher nicht gefunden werden.“

Einige Entwicklungen der letzten Jahre machen nach Einschätzung der SPD-Ratsmitglieder eine erneute Betrachtung nötig, so etwa die neue Nutzung des Krupp-Hochhauses, die Ansiedlung eines Discounters sowie von weiteren Unternehmen in den Gewerbegebieten Umweltpark und Rombacher Hütte (darunter Logistikbetriebe).

Mit einer Zunahme des Verkehrs sei außerdem durch eine Weiterentwicklung des Gewerbegebietes im Bereich des Kreisverkehrs zu rechnen. Teilweise mache sich auch der Straßenbelag mit Absenkungen durch Abnutzung bemerkbar: Fahren Lkw über diese Stellen, gebe es neben dem Lärm auch spürbare Erschütterungen. „Insbesondere durch den nächtlichen Schwerverkehr fühlen sich die Anwohnerinnen und Anwohner durch diese Erscheinungen in ihrer Gesundheit beeinträchtigt“, so die Sozialdemokraten.

Geschwindigkeitsreduzierung vorgeschlagen

So schließt sich das städtische Planungsamt dem Vorschlag der SPD an, auch auf der Kohlenstraße die Geschwindigkeit zu reduzieren, auf 30 oder 40 km/h. Eine Reduzierung der Lärmbelastung werde jedoch nur erreicht, wenn die Geschwindigkeit auch kontrolliert werde. Zuvor aber müsse untersucht werden, ob dadurch Verdrängungsverkehre entstehen.

Thomas Sprenger: „Vor der Umsetzung einer Geschwindigkeitsreduzierung auf der Kohlenstraße müsste zunächst geprüft werden, ob dies für diesen Straßenabschnitt rechtssicher möglich ist. Denn die könnte an anderer Stelle, wie etwa auf dem Wattenscheider Hellweg, der Essener Straße, Alleestraße, Wattenscheider Straße Bessemer- und, Engelsburger Straße mehr Lärm erzeugen und somit das Problem nur verlagern.“

Lkw-Fahrverbot wird nicht favorisiert

Der Idee, auf der Kohlenstraße ein Lkw-Fahrverbot einzuführen, stößt bei der Verwaltung hingegen auf wenig Zustimmung: Bei einem Fahrverbot müssten die Lkw auf andere Routen (Essener Straße, Wattenscheider Straße) ausweichen, um etwa zur Autobahn zu kommen. Diese führten auch an Wohnbebauung vorbei.

Eine spürbare Entlastung der Kohlenstraße ohne zusätzliche Belastung entlang anderer Straßen könne hier erst durch eine direkte Anbindung der Essener Straße an die A 448 erreicht werden. Diese wird im Zusammenhang mit dem künftigen Gewerbegebiet Thiemannshof erörtert. Fortschritte bei der Suche nach einer konkreten Trasse gibt es bislang nicht: „Eine mögliche Trasse wird zur Zeit mit der aktuellen Gewerbeflächenplanung abgestimmt. Eine zeitliche Perspektive für die Realisierung kann daher derzeit noch nicht genannt werden“, so das Amt für Stadtplanung und Wohnen.