Bochum. Katastrophal sei die Situation für die Flüchtlinge, beobachteten Bochumer Aktivisten in Calais. Hunderte Schlafsäcke und Jacken wurden gespendet.

„Die Situation hat sich dramatisch verschärft. Kurz vor Weihnachten stand alles und jede/r knöcheltief im Wasser – bei Eisregen, Sturm und niedrigen Temperaturen“: Mit erschütternden Eindrücken sind Judith Büthe und Jens Feddersen von einem weiteren Hilfseinsatz des Bochumer Vereins „Das Kollektiv“ in Nordfrankreich zurückgekehrt.

Auch interessant

Der Ukraine-Krieg und seine Folgen haben die Not der Flüchtlinge aus dem öffentlichen Blickfeld geraten lassen, die in Calais in Frankreich und auf Lesbos in Griechenland Schutz und Perspektive suchen. „Das Kollektiv“ richtet den Fokus auch auf diese Menschen – und rief im November erneut zu einer Spendenaktion auf. Hunderte Winterjacken und Schlafsäcke konnten im Falkenheim an der Akademiestraße abgegeben werden.

Als katastrophal bezeichnen die „Kollektiv“-Aktivisten die Situation in Calais. Die Flüchtlinge hausen notdürftig in Zelten und unter Planen.
Als katastrophal bezeichnen die „Kollektiv“-Aktivisten die Situation in Calais. Die Flüchtlinge hausen notdürftig in Zelten und unter Planen. © Judith Büthe

Hilfe für Flüchtlinge: Situation in Calais ist katastrophal

Die Skepsis war mit Blick auf die allgemein sinkende Spendenbereitschaft groß – doch die Resonanz ebenso: Mit einem vollbepackten Sprinter machten sich Judith Büthe und Jens Feddersen zwischen den Jahren nach Calais auf. Dort sei die Situation nach wie vor katastrophal, schildern sie. Die Zahl der Flüchtlinge, die auf eine Überfahrt nach Großbritannien hoffen, sei nochmals gestiegen. Immer mehr Familien mit kleinen Kindern seien zu sehen.

Auch interessant

„Waldstücke und alte Gebäude sind die einzigen Plätze, die Schutz bieten könnten. Doch sie werden systematisch gerodet und zerstört, damit die Menschen nicht rasten – was sie eh nicht können, weil sie nonstop unter Stress, Angst und Kälte leiden“, berichten die beiden Aktivisten.

Verein sucht einen Lagerraum

Drei Paletten mit weiteren Bochumer Hilfsgütern wurden inzwischen von einer Partner-Spedition nach Lesbos gebracht. Ende Januar will Judith Büthe nochmals nach Calais fahren, um gezielt ein Kinder- und Frauenzentrum zu unterstützen. Eile sei geboten: Jetzt im Winter seien die warmen Jacken und Schlafsäcke überlebenswichtig.

Weitere Hilfsgüter werden aktuell nicht benötigt – sehr wohl aber ein Raum mit bis zu 20 Quadratmetern Lagerfläche, um das Falkenheim zu entlasten. Alle Infos: das-kollektiv.eu