Bochum. Bochumer Aktivisten sind von ihrem zweiten Hilfseinsatz für die Flüchtlinge in Calais zurückgekehrt. Das Schauspielhaus leistete einen Beitrag.

Die Aktivisten Judith Büthe und Jens Feddersen sind von ihrem zweiten Hilfseinsatz in Calais zurückgekehrt – erneut mit warmer Winterkleidung für die Flüchtlinge in Nordfrankreich.

Nach mehreren Spendenkampagnen und Hilfseinsätzen für das griechische Flüchtlingslager Moria hatten die beiden Bochumer im Herbst 2021 erstmals zur Solidarität mit den Geflüchteten in Calais aufgerufen. In der Hafenstadt suchen die Menschen eine Chance, nach Großbritannien zu gelangen, wo sie auf ein schnelleres Asylverfahren hoffen. Doch viele Flüchtlinge hungern und frieren – und sterben bei der Überfahrt auf seeuntauglichen Booten.

Judith Büthe und Jens Feddersen sind von ihrem zweiten Hilfseinsatz für die Flüchtlinge in Calais zurückgekehrt.
Judith Büthe und Jens Feddersen sind von ihrem zweiten Hilfseinsatz für die Flüchtlinge in Calais zurückgekehrt. © FUNKE Foto Services | Bastian Haumann

Schauspielhaus spendete 4000 Euro aus der Aktion „Der goldene Vorhang“

Mit Hunderten Schlafsäcke, Hoodies, Handschuhen, Mützen, Schals und Winterjacken machten sich Judith Büthe und Jens Feddersen Ende des Jahres in einem kostenlos bereitgestellten Lkw auf den Weg nach Calais. „Anders als in Moria leben die Menschen hier nicht zentral in einem Lager, sondern hausen weit verteilt in Zelten und Planenaufbauten“, schilderten sie. Das mache die Versorgung so schwierig. „Das Asylrecht wird mit Füßen getreten.“

Nach dem ersten Hilfseinsatz gingen zahlreiche weitere Sach- und Geldspenden ein – u.a. 4000 Euro aus der Spendenaktion „Das Goldene Tuch“ des Bochumer Schauspielhauses. „Uns war klar: Wir müssen nochmal fahren“, sagt Judith Büthe, die als Fotografin arbeitet.

Im Spielbus „Eumel“ ging’s nach Nordfrankreich

Anfang Februar ging’s im quietschgrünen Spielbus der Stadt Bochum, „Eumel“ genannt, erneut nach Nordfrankreich. Neben gut erhaltener Winterkleidung, verpackt in 25 große Säcke, diesmal mit an Bord: 215 Schlafsäcke, die mit den Spendengeldern finanziert wurden.

Trotz Todesgefahr- Flüchtlinge wollen über den Ärmelkanal

weitere Videos

    Vier Tage unterstützten Büthe und Feddersen die örtlichen Nichtregierungsorganisationen (NGO) bei der Verteilung der Hilfsgüter. Ihre Beobachtungen übertreffen nochmals die schlimmen Eindrücke der ersten Reise. „Die Flüchtlinge, vielfach aus Syrien und Afghanistan, darunter viele Familien mit Kindern, sind mehr denn je auf sich allein gestellt. Sie vegetieren vor sich hin, in ständiger Angst vor Polizei und Militär. Es gibt keinerlei staatliche Fürsorge. Es herrschen Hoffnungslosigkeit und Verzweiflung. Und das mitten in Europa.“

    „Wir müssen nochmal fahren“: Das könnte alsbald wieder notwendig sein. Umso dringlicher ist der Aufruf, weiter zu spenden. Alle Infos und das Spendenkonto gibt es auf www.das-kollektiv.eu.