Bochum. Sind in der Bochumer Innenstadt bald montags nicht mehr alle Geschäfte geöffnet? Ein Möbelhaus macht es mit dem so genannten „Green Monday“ vor.
In der Bochumer Innenstadt könnten montags bald nicht mehr alle Geschäfte geöffnet sein. „Konkret ist noch nichts. Aber verschiedene Einzelhändler beschäftigen sich mit dem Montag als Schließungstag“, sagt Marc Mauer, Chef der City-Werbegemeinschaft IBO. Das Einrichtungshaus Blennemann setzt ein erstes Zeichen und hat den „Green Monday“ eingeführt.
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Die jüngsten Geschäftsaufgaben selbst in 1a-Lagen zeigen es an: Nach dem von Rekordinflation und Konsumflaute geprägten 2022 steht der Einzelhandel auch 2023 vor massiven Problemen. Gerade für großflächige Läden gilt es, Energiekosten zu reduzieren. Im Herbst 2022 rief deshalb die Fachgruppe Möbel und Küche des Mittelstandsverbundes mit fast 12.000 Fachbetrieben zum „Green Monday“ auf. Von November 2022 bis März 2023 soll „der Umwelt zuliebe“ auf den Montag als Öffnungstag verzichtet werden. Motto: „Die beste Energie ist die, die gar nicht erst verbraucht wird.“
„Green Monday“ in Bochum: Für Mitarbeiter gilt jetzt die Fünf-Tage-Woche
Das Bochumer Einrichtungshaus Blennemann bleibt seit dieser Woche montags geschlossen. Grüne Aufkleber auf den Schaufenstern machen schon seit Wochen darauf aufmerksam. „Wir haben uns deutschlandweit mit anderen Händlern abgestimmt. Kritik von Kunden gibt es bisher nicht. Die Akzeptanz scheint groß zu sein“, sagt Sebastian Blennemann. Mehr als 15 Prozent Strom und Energie könnten eingespart werden.
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Für die 50 Beschäftigten gilt statt der Sechs- nun die Fünf-Tage-Woche. Das verbessere auch den Kundenservice, so Blennemann: „Bisher gab es immer einen freien Tag pro Woche. Nun sind alle Mitarbeiter dienstags bis samstags vor Ort. Das ist gerade bei den Kundenberatungen wichtig.“
Rodemann in Linden bleibt montags schon seit über einem Jahr geschlossen
Großanbieter wie Hardeck in Laer oder Poco im Hannibal-Center belassen es aktuell bei sechs Öffnungstagen. „Wir haben die Temperaturen und Arbeitszeiten angepasst, um Energie zu sparen. Unsere Öffnungszeiten montags bis samstags haben Bestand“, erklärt Klaus Carnein, Leiter des Hardeck-Kundenservices. Das Einrichtungshaus Rodemann in Linden hat montags zu – allerdings schon seit mehr als einem Jahr, also weit vor der Energiekrise. „Das hat sich etabliert“, heißt es an der Hattinger Straße.“
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Das gilt auch für die Gastronomie. Schon im Zuge des Corona-Neustarts wurden in Lokalen und Restaurants vielfach zusätzliche Ruhetage eingeführt: neben dem Montag meist der Dienstag, mitunter auch der Mittwoch. Hauptgrund neben Strom und Gas hier: der dramatische Personalmangel in Küche und Service.
IBO-Chef: Personalknappheit im Handel könnte aufgefangen werden
Könnte die Montags-Schließung auch ein Modell für die Bochumer Innenstadt sein? Für IBO-Chef Marc Mauer liegt das „im Rahmen der Möglichkeiten“. Große Häuser wie Saturn oder Baltz würden auf den Montag kaum verzichten wollen und können. Für die inhabergeführten Fachbetriebe sei eine Fünf-Tage-Woche aber eine Option: „Und das nicht nur wegen der Energiekosten, die bei unseren geringeren Verkaufsflächen nicht ganz so stark zu Buche schlagen wie etwa in Möbelhäusern“, sagt Mauer. Sehr wohl könne man dadurch aber der Personalknappheit quer durch alle Branchen begegnen und zugleich für neue Mitarbeiter im Handel werben: „Ein langes Wochenende wäre für viele durchaus attraktiv.“
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Die IBO appelliert dabei, einheitlich vorzugehen. Wer einen Schließungstag einführt, sollte den Montag wählen. So hätten die Kunden in der Innenstadt die Gewissheit, dass zumindest dienstags bis samstags alle Geschäfte geöffnet sind.
Einrichtungshaus Blennemann will „Green Monday“ beibehalten
Das Einrichtungshaus Blennemann will als möglicher Vorreiter die Entwicklung genau beobachten. Es sei aber geplant, den „Green Monday“ dauerhaft beizubehalten, betont Sebastian Blennemann.