Das Planetarium Bochum erklärt monatlich, was der Sternenhimmel über Bochum zu bieten hat. Im Januar sind einige Planeten zu entdecken.

Im Januar ist zunächst kaum zu bemerken, dass die Tage schon wieder länger werden. Dennoch wird die Nacht zwischen Neujahr und dem 31. Januar um mehr als eine Stunde kürzer: Steht die Sonne zum Jahresbeginn in Bochum 16 Stunden und 4 Minuten unter dem Horizont, sind es am Monatsende nur noch 14 Stunden und 53 Minuten.

Auf jeden Fall stehen zur Betrachtung des Sternenhimmels viele Nachtstunden zur Verfügung. Die Sternbilder, die uns durch eine Herbstnacht begleiten, Pegasus, Andromeda und Perseus, sind am Abend im Westen und Südwesten noch gut zu sehen. Nach etwa 22 Uhr neigen sie sich aber langsam zum Untergang.

Susanne Hüttemeister vom Planetarium Bochum erklärt monatlich den Sternenhimmel.
Susanne Hüttemeister vom Planetarium Bochum erklärt monatlich den Sternenhimmel. © FUNKE Foto Services | Ingo Otto

Gleich nach Einbruch der Dunkelheit findet man die klassischen Sternbilder des Winters im Osten. Im Laufe der Zeit klettern sie dann am Himmel immer höher und stehen am späten Abend bereits hoch im Süden. In einer klaren Winternacht entfalten sie ihre ganze Pracht.

Planetarium Bochum erklärt: Der Saturn ist kürzer sichtbar

Am prägnantesten unter den Wintersternbildern ist sicherlich der Himmelsjäger Orion. Sein roter Schulterstern Beteigeuze und sein bläulicher Fußstern Rigel fallen in der Figur des Jägers ebenso auf wie die drei Gürtelsterne. Der Rigel gehört zum „Wintersechseck“, das durch helle Sterne in sechs Sternbildern gebildet wird.

So sieht der Sternenhimmel über Bochum im Januar aus.
So sieht der Sternenhimmel über Bochum im Januar aus. © Planetarium Bochum

Dazu gehört auch Aldebaran, ein rötlicher Riesenstern, das Auge des Sternbilds Stiers. Capella im Sternbild Fuhrmann ist der nördlichste Sterne des Sechsecks. Die beiden Zwillingssterne Castor und Pollux sind beinahe gleich hell – zum Sechseck zählt aber Pollux, der südlichere der beiden. Procyon im Kleinen Hund ist der einzige auffällige Stern in diesem Sternbild und damit Teil des Sechsecks. Komplettiert wird es von Sirius im Großen Hund, dem hellsten Stern am gesamten Himmels, der aus Bochum nur im Winter gut sichtbar ist.

Jupiter und Mars sind deutlich einfacher zu entdecken

Der Ringplanet Saturn ist nur noch am frühen Abend vor 19 Uhr auffindbar. Zugleich beginnt die Venus ihre Sichtbarkeit als Abendstern. In der ersten Januarhälfte steht sie im Steinbock westlich des Saturn, nicht weit von ihm entfernt, und geht sogar noch vor ihm unter. Die Venus bewegt sich aber am Himmel viel schneller und zieht am 22. Januar nur 0.4 Grad südlich am Saturn vorbei. Sie ist sehr viel heller als der Saturn, so dass man die Begegnung der beiden Planeten tief im Südwesten am besten mit einem Fernglas beobachtet.

Ende Januar geht die Venus dann gegen 19.20 Uhr unter. Viel einfacher sind die beiden hellen Planeten Jupiter in den Fischen und Mars im Stier zu sehen. Der Riesenplanet Jupiter steht bis gegen 23 Uhr am Himmel. Der rote Mars befand sich im Dezember in Erdnähe und ist immer noch fast die gesamte Nacht zu sehen. Erst gegen 5.30 Uhr verschwindet er unter dem Horizont.

Highlight des Monats: Die Plejaden – ein großer „offener Sternhaufen“

Das Siebengestirn, auch als die Plejaden bekannt, ist der mit Abstand bekannteste und auffälligste Sternhaufen am Himmel. Er liegt im Rücken des Sternbilds Stier und ist in einer Januarnacht optimal zu sehen. Gegen 21 Uhr stehen die Plejaden hoch im Süden. Erst gegen 5 Uhr am Morgen verabschieden sie sich von der Himmelsbühne. In diesem Jahr findet sich auch der helle Planet Mars unweit der Plejaden.

Der Name „Siebengestirn“ legt nahe, dass man sieben Sterne in enger Nachbarschaft sieht. Das ist aber meist nicht der Fall: Je nach Helligkeit des Himmels und Schärfe der eigenen Augen erkennen die meisten Beobachter fünf bis neun Sterne.

Ein Bild der gut sichtbaren Plejaden.
Ein Bild der gut sichtbaren Plejaden. © NASA, ESA, AURA

Im Fernglas oder sogar Teleskop zählt man noch viel mehr: Die Plejaden dürften aus über tausend zumeist lichtschwachen Sternen bestehen, die vor gut 100 Millionen Jahren gemeinsam entstanden sind. Sie bilden einen „offenen Sternhaufen“ in einer Entfernung von etwa 440 Lichtjahren von der Erde. Ein solcher Sternhaufen heißt auch deshalb „offen“, weil seine Mitglieder nicht für immer zusammenbleiben. Langsam löst der Haufen sich auf.

Bläuliche Nebelschleier umgeben die Sterne

Im Fall der Plejaden wird es aber noch 250 Millionen Jahre dauern, bis die Sterne, die heute noch dazu gehören, in der Milchstraße ihre eigenen Wege gehen. Fotos mit längerer Belichtungszeit zeigen um die Plejaden herum geisterhaft schimmernde bläuliche Nebelschleier. Dahinter verbergen sich kosmische Staubwolken, die in der Nähe der Plejaden vorbei driften und das Licht der hellsten Sterne des Sternhaufens reflektieren.

Die Plejaden sind so auffällig, dass sie in den Sagen vieler Völker eine große Rolle spielten. Manche Forscher spekulieren, dass sie sogar schon von eiszeitlichen Jägern vor mehr als 17.000 Jahren in der Höhle von Lascaux dargestellt wurden. Auch auf der berühmten Himmelsscheibe von Nebra sind sie vermutlich abgebildet. Dort definieren sie durch ihre Stellung zum Mond den Beginn und das Ende des bäuerlichen Jahres. Damit hatten sie – wie in anderen Kulturen auch – große Bedeutung für den Kalender.

Name leitet sich vom griechischen Wort „Segeln“ ab

Im antiken Griechenland kannte man den Sternhaufen als sieben Nymphen, die Töchter des Titanen Atlas und der Pleione. Eine Geschichte erzählt, dass der Jäger Orion die Nymphen verfolgte, woraufhin Zeus die Schwestern an den Himmel versetzte. Der Orion jagt ihnen dort immer noch nach, kann sie aber niemals erreichen.

Der Name der Plejaden stammt aber wohl nicht von ihre mythischen Mutter Pleione, sondern vom griechischen Wort „plein“, das „Segeln“ bedeutet. Das erste Erscheinen der Plejaden am Morgenhimmel markierte vor etwa 30000 Jahren den Beginn der Jahreszeit, in dem das Mittelmeer sicher von Schiffen befahren konnte.