Bochum. An Weihnachten geraten in der Unicenter-Tiefgerage in Bochum Müllcontainer in Brand. Der Rauch richtet in der Trattoria Falcone große Schäden an.

Den Gastrobetrieb am ersten Weihnachtsfeiertag hatte sich Cheikho Cheikho wahrlich anders vorgestellt. Am Sonntagabend, 25. Dezember, zog der Rauch eines Feuers in der Bochumer Unicenter-Tiefgarage in sein Restaurant Trattoria Falcone an der Querenburger Höhe 282. Die Folgen des Brands dürften dem Betreiber teuer zu stehen kommen.

Die Folgen des Feuers im Unicenter Bochum zeigen sich in der Trattoria Falcone

Die Trattoria Falcone direkt am Eingang des Unicenters hat Tradition. Gegenüber der Ruhr-Universität Bochum gelegen, besteht die Gastronomie hier bereits seit 40 Jahren, erläutert Betreiber Cheikho. „Früher wurden die Räume mehr als Kneipe mit Kegelbahn genutzt, um zusammenkommen.“ Seit 2011 steht Trattoria Falcone über dem Eingang – ein Name, den Cheikho beibehielt, als er vor vier Monaten das Restaurant übernahm.

Am 25. Dezember musste ein Großaufgebot der Bochumer Feuerwehr nach Querenburg in das Unicenter ausrücken.
Am 25. Dezember musste ein Großaufgebot der Bochumer Feuerwehr nach Querenburg in das Unicenter ausrücken. © Justin Brosch | JUSTIN BROSCH

Seither bedient er neben der Kundschaft im Querenburger Lokal auch Kundinnen und Kunden, die seine Pizzen und anderen Gerichte nach Hause bestellen. Am Sonntag, dem ersten Weihnachtsfeiertag, sei Cheikho mitten im Hochbetrieb um 19.40 Uhr dann Rauchgeruch in die Nase gestiegen. „Ich habe alle Mitarbeiter und Kunden rausgeschickt“, berichtet der Gastronom, dessen Lagerraum unmittelbar neben dem Brandort in der Tiefgarage liegt. Ein Lüftungsschacht an eben dieser Stelle verteilte den Rauch zusätzlich in den Räumlichkeiten seines Restaurants.

Auch interessant

Pizzeria-Betreiber wollte Feuer selbst löschen

Cheikho habe dann mit einem Feuerlöscher in der Hand versucht, durch eine innenliegende Treppe zum Brandherd zu gelangen, doch der Rauch sei zu dicht gewesen. Als er über die Außentreppe des Unicenters schließlich zu den brennenden Müllcontainern gelangte, nahten Polizei und ein Großaufgebot an Feuerwehrkräften bereits. „Ich habe die Feuerwehr gewarnt: ,Im Lagerraum lagern wir Gasflaschen für den Gasgrill und Holz für den Holzofen’“. Die Einsatzkräfte hätten ein Übergreifen der Flammen verhindert.

Restaurant-Betreiber Cheikho Cheikho muss einen Großteil seines Materials und seiner Lebensmittel aus dem Lager wegwerfen.
Restaurant-Betreiber Cheikho Cheikho muss einen Großteil seines Materials und seiner Lebensmittel aus dem Lager wegwerfen. © FUNKE Foto Services | Gero Helm

Gegen 19.35 Uhr hatte die automatische Brandmeldeanlage das Feuer in der Tiefgarage unter dem Hochhauskomplex gemeldet. „Es brannten mehrere Papiermüllcontainer“, so Einsatzleiterin Sandra Mika gegenüber dieser Redaktion. Die Bochumer Polizei ermittelt nun wegen „Sachbeschädigung durch Feuer“ und schätzt die „Tatzeit“ auf 19.30 Uhr. Um „Brandstiftung“ handele es sich nicht, da weder Menschen noch Gebäude zu Schaden gekommen seien.

„Durch die starke Rauchentwicklung war zu befürchten, dass Rauch in die oberen Bauwerke gezogen ist. Die Kontrolle hat dies auch tatsächlich bestätigt“, resümiert die Feuerwehr, die im Anschluss an den Brand in Cheikhos Pizzeria Hochleistungslüfter aufstellte. Doch die Verrauchung hielt sich hartnäckig, erst 22.15 Uhr zog die Feuerwehr ab.

Restaurant-Betreiber Cheikho Cheikho hat die Trattoria Falcone vor rund vier Monaten übernommen.
Restaurant-Betreiber Cheikho Cheikho hat die Trattoria Falcone vor rund vier Monaten übernommen. © FUNKE Foto Services | Gero Helm

Viele Lebensmittel mussten entsorgt werden

Cheikho, der während des Einsatzes vor seiner Pizzeria ausharrte und rund 20 Bestellungen nicht ausliefern konnte, bot sich ein ernüchterndes Bild, als er das Lokal wieder betrat: Verrußte Wände im Lagerraum, beschädigte Ware im Kühlraum, allgegenwärtiger Brandgeruch – auch im Gastraum und der Kegelbahn. Getränke, vorbereiteter Teig und viele frische Lebensmittel habe er wegwerfen müssen. „Allein aus der Kühlkammer habe ich Ware im Wert von über 4000 Euro weggeschmissen.“

Am Dienstag konnte er den Betrieb wieder aufnehmen, auch wenn die durch den Brand zerstörten Strom- und Telefonleitungen noch nicht wieder repariert sind. Einige Gäste sitzen wieder in seinem Gastraum, doch „Man riecht es immer noch“, sagt Cheikho resigniert. Die Verrauchung habe Schäden in Höhe von einigen Tausend Euro verursacht. Ob und wenn ja welche seiner Versicherungen ihm die Kosten ersetze, könne er noch nicht abschätzen. Der Boden und die Wände in seinem Lagerraum müssten renoviert werden. Außerdem fürchtet der Gastronom um die Kundschaft, der er am Weihnachtstag keine Pizzen ausliefern konnte.

Die Verrauchung habe sich als hartnäckig erwiesen, so die Feuerwehr. Trotz des Einsatzes von Hochleistungslüftern habe der Einsatz für die Feuerwehrleute sehr lange gedauert – bis 22.15 Uhr.
Die Verrauchung habe sich als hartnäckig erwiesen, so die Feuerwehr. Trotz des Einsatzes von Hochleistungslüftern habe der Einsatz für die Feuerwehrleute sehr lange gedauert – bis 22.15 Uhr. © Justin Brosch | JUSTIN BROSCH