Bochum. Der Rettungsdienst der Feuerwehrdienst wird immer häufiger wegen Bagatellfällen gerufen. Das führt zu Überlastungen.
Der Rettungsdienst der Bochumer Feuerwehr wird immer stärker belastet. Und hat einen Appell an die Bürgerinnen und Bürger: Bitte nicht mehr bei relativen Kleinigkeiten wie Husten, Schnupfen, einem leicht verstauchten Knöchel, einem kleinen Schnitt in den Finger oder Ähnlichem den Notruf 112 anrufen, sondern bei der Hausarztpraxis oder beim ärztlichen Notdienst 116 117.
„Der Rettungsdienst ist überlastet“, sagt Brandoberinspektor Udo Lipp, Sprecher der Deutschen Feuerwehrgewerkschaft Bochum. „Es steht nicht genug Personal zur Verfügung, um Rettungswagen wie geplant zu besetzen.“
Bochumer Feuerwehrchef: Immer häufiger wird unter „Voll- und Überlastung“ gearbeitet
Auch Feuerwehrchef Simon Heußen spricht von Phasen, an denen die Belegschaft „am absoluten Leistungslimit“ unterwegs sei. Erst vor wenigen Wochen habe es innerhalb von 24 Stunden fast 200 Rettungsdiensteinsätze gegeben, normalerweise seien es rund 120. „Immer häufiger“ würde unter „Voll- und Überlastung“ gearbeitet.
Aufgrund hoher Krankenstände werde die Sollstärke immer häufiger nicht erreicht. „An manchen Tagen können mehr als zehn Funktionen nicht besetzt werden, primär sind dies Funktionen in der Logistik und Einsatzleitung.“
Allein in diesem Jahr seien die Einsatzzahlen im Rettungsdienst um rund 3000 gegenüber dem Vorjahr gestiegen. Die absolute Zahl liege 2022 bei mehr als 30.000. Ursache dafür seien auch Notrufe wegen Bagatellfällen, deren Anzahl „enorm zugenommen“ habe. Udo Lipp sagt, dass „Bagatell-Einsätze gefühlt zwei Drittel der Rettungsfahrten“ ausmachen.
Bei wirklichen Notfällen ist die 112 die richtige Wahl
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Lipp nennt weitere Probleme: Qualifiziertes Personal sei nicht verfügbar und müsse erst ausgebildet werden. Krankenhäuser und Notfallaufnahmen würden sich abmelden und könnten Patienten nicht aufnehmen. Beim Ärztlichen Notdienst würden Hilfesuchende zu oft in der Warteschleife hängen, für einen Termin beim Hausarzt brauche man Geduld.
Gleichzeitig stellt er aber auch klar: „Internistische und neurologische Notfälle wie beispielsweise ein Herzinfarkt oder ein Schlaganfall sind klassische Notfälle, bei denen das sofortige Eingreifen des Rettungsdienstes nötig ist. Auch bei schweren Verkehrsunfällen, Stürzen aus großen Höhen, schweren Vergiftungen usw., kurz gesagt, bei allen lebensbedrohlichen Zuständen, ist die 112 die richtige Wahl.“