Bochum. Der Streit um den Standort der Krisenhilfe in der Bochumer Innenstadt ist neu aufgeflammt. WAZ-Redakteur Jürgen Stahl kommentiert.

Die jüngsten Zahlen machen die Bedeutung der Drogenberatung erschreckend deutlich: Fast 700 Menschen in NRW starben 2021 an Rauschgift, knapp 300 mehr als im Vorjahr. 25 waren es laut Statistik in Bochum.

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Der Streit um die Krisenhilfe zeigt dabei ein Dilemma auf. Ein funktionierendes, niederschwelliges Hilfs- und Beratungsangebot macht nur an zentraler Stelle Sinn: unkompliziert erreichbar für die Abhängigen. Die Krisenhilfe in Bochum liegt zwar in der City. Der Standort an der Viktoriastraße gilt auch der Stadt als Auftraggeber jedoch schon lange nicht mehr als ideal.

Streit um Krisenhilfe: Beschwerden sind nachvollziehbar

Täglich stehen die Junkies wie auf dem Präsentierteller auf dem Gehweg vor dem Eingang, mal mitleidig, mal kritisch, mitunter angewidert beäugt von hunderten Passanten und Autofahrern. Wer noch kann und will, wendet sich in seinem Elend schamvoll ab. Das ist unwürdig.

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Die jahrelangen Beschwerden aus den Reihen des Bermudadreiecks erscheinen nachvollziehbar, gerade weil sie nicht die Krisenhilfe als Einrichtung infrage stellen, sondern allein die Zustände im Umfeld anprangern. Gut möglich, dass manche der „Verschmutzungen“ auch auf das Konto nächtlicher Bermuda-Partygänger gehen. Doch zumindest mittelfristig haben die Krisenhilfe und ihre Klientel einen angemesseneren, diskreten Standort verdient. Die Suche danach dürfte allerdings schwierig werden.