Bochum. Abba-Hits kennt jeder. So wie an diesem Wochenende im Bochumer Musikforum waren die Klassiker aber noch nie zu hören. So läuft „Bosy goes Pop“.
Ungezählt sind die Abba-Coverbands, die sich mehr oder weniger erfolgreich bemühen, Sound und Optik der schwedischen Fab Four eins zu eins auf die Bühne zu transferieren. Eine Revival-Show wie an diesem Wochenende im Bochumer Musikforum hat die Musikwelt bisher wohl kaum gesehen. Brillant verfremdet und doch bestens vertraut: Alter Schwede, welch ein Hörgenuss!
„Bosy goes Pop“: So heißt ein neues Konzertformat, das Torsten Sickert, Chef der Classic Night Band, 2019 im Musikforum startete. Zum Auftakt würdigten Jörg Thimm und Dieter Nientied (Central Park Band) das Lebenswerk von Simon & Garfunkel, begleitet von den Bochumer Symphonikern.
„Bosy goes Pop“ in Bochum: „Fernando“ eröffnet magischen Abend
Es sollte drei Jahre dauern, ehe Torsten Sickert, die Reihe am Freitag fortsetzte. Erneut war der große Saal mit knapp 1000 Besuchern nahezu ausverkauft. Erneut bieten die Symphoniker das große Orchester auf – diesmal als Hommage an Abba, deren Hits von einem Duo aus Holland gesungen werden.
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„Fernando“ eröffnete einen magischen Abend. Dass Esther Brouns eine herausragende Interpretin ist, beweist sie seit vielen Jahren als Mitglied der Classic Night Band. Eine Entdeckung jedoch ist die junge Maartje Peeters, die mit ihrer Bühnenpartnerin den Originalen Agnetha und Anni-Frid bemerkenswert nahekommt. Allein mit ihren starken Stimmen. Ohne alberne Retro-Kostüme.
Klassiker in neuem Gewand faszinieren das Publikum
Die Bosy unter der Leitung von Ulrich Kern kleiden die Abba-Klassiker in neue, anspruchsvolle Arrangements. Anfangs ist mitunter kaum auszumachen, welcher Hit da gerade akustisch im Anmarsch ist. Das Orchester adelt die zeitlosen Kompositionen von Björn und Benny – genial eingängig, niemals trivial – mit klassischen Intermezzi. So werden aus Popsongs wie „Voulez-Vous“, „Gimme Gimme Gimme“ oder „Eagle“ opulente Meisterwerke.
Müssen Esther Brouns und Maartje Peeters zu Beginn noch gegen die Wucht des Orchesters ansingen, wird aus dem XXL-Klangkörper schnell eine harmonische Einheit. Fasziniert lauscht das Publikum ewig schönen Liedern wie „Dancing Queen“, „I have a Dream“, „Waterloo“ oder „Mamma Mia“, die in diesem Gewand womöglich noch nie zu hören waren.
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Standing Ovations belohnen zwei herausragende Stunden. Thank you for the Music – hoffentlich schon bald auch bei einer Fortsetzung von „Bosy goes Pop“.
Für die Konzerte am Samstag und Sonntag (jeweils 20 Uhr) im Musikforum sind noch Restkarten an der Abendkasse erhältlich. Infos: bochumer-symphoniker.de