Bochum. Im Prozess um eine blutige Eifersuchtstat mit einem Messer unter zwei Frauen in Bochum wurden Einzelheiten bekannt. Es ging um „Hurenschnitte“.

Mit weinender Stimme hat eine 33-jährige Familienmutter vor dem Landgericht geschildert, wie und warum sie eine Verwandte (20), die eine Affäre mit ihrem Ehemann gehabt haben soll, mit einem Teppichmesser schwer verletzt hatte. Ziel sei es gewesen, ihr im Gesicht „Hurenschnitte“ und damit Narben zu verpassen – „als Symbol für das, was sie gemacht hat“, wie die Angeklagte (U-Haft) am Freitag erklärte. Jeder habe sehen sollen, dass sie eine Ehe kaputt gemacht habe.

Angeklagte war traurig, verletzt und wütend zugleich

Die dreifache Mutter aus Brandenburg ist mit ihrem Mann seit 2010 nach Roma-Recht verheiratet, beide haben gemeinsame Kinder (6 bis 12). Im Juli erfuhr sie, dass er fremdgehen soll mit einer 20-jährigen Bochumerin. „Sie hat gesagt, wir haben uns geküsst“, berichtete die Angeklagte. Und da sei noch „mehr“ gewesen. Die 33-Jährige war traurig, verletzt und wütend. Wie ihr Verteidiger sagte, kam bei ihr ein Kopfkino in Gang: Sie habe gedacht, dass die beiden „im Hotel und in der Kiste gelandet“ seien.

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„Ich kenne den Begriff Hurenschnitte nicht“, sagte die Richterin. „Wo kommt das her?“ – „Kultur“, antwortete die Angeklagte. „Sowas kommt bei Roma und Sinti vor?“ - „Ja.“ Frauen untereinander würden so etwas machen. Hure sei jemand, der Ehebruch begehe.

Aussprache im Auto auf Bochumer Parkplatz eskalierte

Als sie von der mutmaßlichen Affäre erfuhr, packte sie am 26. Juli mehrere Tausend Euro ein und setzte ihre Kinder in ihren Mercedes, um zu ihrer Mutter bzw. Oma ins Rheinland zu flüchten. Unterwegs verabredete sie sich mit der 20-Jährigen auf dem Parkplatz an der Kreuzstraße am Bochumer Bermuda-Dreieck. Im Auto sitzend eskalierte das Gespräch.

Mit einem Teppichmesser, das sie unterwegs an einer Raststätte gekauft hatte, ging sie vom Fahrersitz aus auf die rechts neben ihr sitzende Rivalin los, wie sie gesteht. Das Opfer erlitt Verletzungen an den Schläfen, am Hinterkopf und am Unterarm und blutete stark. Bei der Attacke hielt der Sohn (damals 11) der Täterin die 20-Jährige durch die geöffnete Beifahrertür fest. Parkplatz-Kameras filmten das Drama.

„Ich schäme mich sehr“, weinte die Angeklagte. Der Prozess wird fortgesetzt.