Bochum. Der Winter und eine heftige Welle an RSV-Infektionen sorgen für eine „randvolle“ Kinderklinik in Bochum. Auch viele Grippefälle gibt es.
Die Kinderklinik in Bochum ist derzeit – wie viele andere Kliniken im Land – „randvoll“. Besonders die Zahl der Kinder mit einer so genannten RSV-Infektionen ist höher als in den Vorjahren, heißt es auf Nachfrage vom Katholischen Klinikum, zu dem die Kinderklinik mit ihren 55 Betten gehört. Das RS-Virus ist ein Erreger von Erkrankungen der oberen und unteren Atemwege. In Saisonalität und Symptomatik ähneln RSV-Infektionen der Influenza.
Zehn Kinder liegen derzeit mit einer solchen Infektion im Krankenhaus. „Die Zahl ist höher als in den letzten Jahren, es gab aber schon immer Jahre, in denen besonders viele RS-Virusinfektionen auftraten“, sagt Sprecher Jürgen Frech.
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Dass es im Herbst und Winter zu mehr RSV-Infektionen kommt, ist nicht ungewöhnlich. „Meist ist es so, dass nach einem Jahr mit vielen RSV-Infektionen ein oder zwei Jahre mit weniger Infektionen folgen und dann wieder ein Jahr mit vielen Infektionen zu registrieren ist“, sagt Jürgen Frech. Nach einer Infektion halte eine Immunität bei gesunden Menschen etwa ein bis zwei Jahre an.
RSV-Infektionen: Besonders viele Babys betroffen
Dass es in diesem Jahr eine so schwere RSV-Welle gebe, liege also daran, dass es in der Corona-Pandemie mit Maskenpflicht, Abstandsgeboten und Kita-/Schulschließungen sehr wenige Fälle gegeben habe. Weil deshalb in diesem Jahr nur wenige Menschen immun seien, könne sich RSV gut ausbreiten.
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Problematisch: „Es sind auffallend viele sehr junge Kinder (Neugeborene und Säuglinge unter drei Monate) betroffen. Diese Kinder erkranken im Falle einer RSV-Infektion besonders schwer und müssen häufig stationär und teilweise auch intensivmedizinisch behandelt werden“, sagt Jürgen Frech. Möglicherweise liege das an einer auch bei Müttern fehlenden Immunität.
Kinder bleiben bis zu zwei Wochen im Krankenhaus
Im Schnitt bleiben Kinder mit einer RSV-Infektion sieben bis zehn Tage im Krankenhaus. Wenn Kinder auf die Intensivstation müssen, dann bleiben sie etwa zwei Wochen.
Für die Kinderklinik ist der Aufwand groß. Weil so viele junge Patientinnen und Patienten behandelt werden müssen, komme es durchaus vor, dass Kinder an andere Kinderkliniken verwiesen werden müssen. „Umgekehrt übernehmen wir auch immer wieder Kinder aus umliegenden Kinderkliniken. Wir helfen und unterstützen uns gegenseitig“, sagt Jürgen Frech. Bisher habe man jedes Kind aufnehmen können, das schwer erkrankt ist.
Neben Kindern mit einer RSV-Infektion liegt auch ein Kind mit Covid-19 im Krankenhaus, sowie mehrere Kinder mit schwerer Influenza-Infektion.